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6t Ho s e nt hal} Uebersicht der Geschichte der Baukunst.
6.
Uebersicht der Geschichte der Baukunst, mit Rücksicht
auf die allgemeine Culturgeschichte.
(Yom Herrn Bau-Inspector C.A. Rosenthal zu Magdeburg.)
(Fortsetzung der Abhandlung N. 2. im vorigen Hefte.)
Erster Abschnitt.
All gemeine Betrachtungen*
§. 1.
Gr undlag e.
Die Geschichte der Baukunst ist ein Theil der allgemeinen Cultur-
geschiehte; beide erläutern sich gegenseitig« Die Folgerungen des Bau-
meisters, wenn er die stumme Sprache der Baudenkmäler, die oft die
einzigen und sichersten Zeugen der Cultur sind, versteht, bedürfen zur
Grundlage der Forschungen des Historikers, und diese bedürfen dann wieder
der Berichtigung durch jene. So ist der Weg allerdings schwierig und weit,
und wir dürfen uns über die vielen Räthsel, welche uns in der Kunst-
geschichte entgegentreten, um so weniger wundern, da von dem frühem
Alterthume nur noch so wenig aus dem Dunkel der Jahrtausende hervor-
leuchtet. Die rastlosen Bemühungen eines Herder, Schlegel> Heeren,
C. Ritter, Jones, v. Bohlen u. a. haben bisher nur einige allgemeine Re-
sultate geliefert, von welchen wir die gültigsten und für den gegenwär-
tigen Zweck geeignetesten herausheben wollen.
Hoch-Asien war die Wiege des Menschengeschlechts, von wo aus
sich frühzeitig die Volker und die Cultur nach mehreren Seiten hin ausbrei-
teten. Der am deutlichsten erkennbare und wahrscheinlich auch früheste
Culturweg führt nach Indien und von da weiter über Aethiopien nach
Aegypten, vielleicht auch noch zu den Pelasgern und Hetrurern j ein zwei-
ter Weg führt von Bactrien zu den Medern, Babyloniern, Persern und,
6t Ho s e nt hal} Uebersicht der Geschichte der Baukunst.
6.
Uebersicht der Geschichte der Baukunst, mit Rücksicht
auf die allgemeine Culturgeschichte.
(Yom Herrn Bau-Inspector C.A. Rosenthal zu Magdeburg.)
(Fortsetzung der Abhandlung N. 2. im vorigen Hefte.)
Erster Abschnitt.
All gemeine Betrachtungen*
§. 1.
Gr undlag e.
Die Geschichte der Baukunst ist ein Theil der allgemeinen Cultur-
geschiehte; beide erläutern sich gegenseitig« Die Folgerungen des Bau-
meisters, wenn er die stumme Sprache der Baudenkmäler, die oft die
einzigen und sichersten Zeugen der Cultur sind, versteht, bedürfen zur
Grundlage der Forschungen des Historikers, und diese bedürfen dann wieder
der Berichtigung durch jene. So ist der Weg allerdings schwierig und weit,
und wir dürfen uns über die vielen Räthsel, welche uns in der Kunst-
geschichte entgegentreten, um so weniger wundern, da von dem frühem
Alterthume nur noch so wenig aus dem Dunkel der Jahrtausende hervor-
leuchtet. Die rastlosen Bemühungen eines Herder, Schlegel> Heeren,
C. Ritter, Jones, v. Bohlen u. a. haben bisher nur einige allgemeine Re-
sultate geliefert, von welchen wir die gültigsten und für den gegenwär-
tigen Zweck geeignetesten herausheben wollen.
Hoch-Asien war die Wiege des Menschengeschlechts, von wo aus
sich frühzeitig die Volker und die Cultur nach mehreren Seiten hin ausbrei-
teten. Der am deutlichsten erkennbare und wahrscheinlich auch früheste
Culturweg führt nach Indien und von da weiter über Aethiopien nach
Aegypten, vielleicht auch noch zu den Pelasgern und Hetrurern j ein zwei-
ter Weg führt von Bactrien zu den Medern, Babyloniern, Persern und,