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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 13.1839

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Reinhold, Carl: Kurze Übersicht der physiographisch-hydrographischen Beschaffenheit von Ostfriesland, in Hinsicht auf Entwässerungs-Anlagen, Größe der abzuwässernden Fläche, Zahl, Weite, Bau- und Unterhaltungskosten der Syhle und deren Effect, [2]: als praktisches, aus der Erfahrung entnommenes Beispiel von der Entwässerung einer See- und Stromgegend
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https://doi.org/10.11588/diglit.42059#0383

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12. Reinhold, Hydrographie von Ostfriealund.

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ein Wehr angelegt worden, um den daselbst einmündenden Emscanal,
der über Liegen nach Meppen in die Haase führt, mit Wasser zu speisen.
Die Ein- und Ausmündungen dieses Canals sind zu diesem Zwecke mit
Schleusen versehen, so wie aufserdem auch noch zwei massive Schleusen
auf dem Canale erbaut worden sind.
Von Haneken- Fahre setzt die Ems ihren Lauf nach Lingen fort,
wo sie etwa 12 Ruthen breit und 3 Fufs tief und wo statt der ehemaligen
Fähre bei der Schiffbarmachung der Ems eine neue hölzerne Brücke an-
gelegt worden ist, über welche die Poststrafse von Hannover etc. nach
Holland führt.
Von Lingen abwärts fliefst die Ems, in vielen verwilderten Serpen-
tinen, durch Sandboden, bei den Dörfern Wachendörf, Dalem, Rühle u. s. w.
vorbei, nach Meppen; wo sich die aus dem Osnabrückschen von Dissen über
Osnabrück, Bramsche, Quackenbrück, Löningen, Herzlake und Haselünne
kommende Haase mit der Ems vereinigt, die bei Meppen etwa 15 Ruthen
breit und 3 Fufs tief und mit einer hölzernen Klappbrücke überbaut ist;
so wie eine ähnliche Brücke über die Ausmündung der Haase liegt; nicht
weit oberhalb welcher der etwa 7000 Ruthen oder 3Meilen lange neue
Emscanal in die Haase einmündet.
Die Haase ist bei gutem Fahrwasser bis Herzlake für die Münster-
schen Püntschiffe fahrbar; bis Quackenbrück und Osnabrück aber nicht.
Die Hase oder Haase, ist ein Gebirgswasser, welches im Osnabrückschen,
in der Gegend von Dissen, in den dortigen Gebirgen entspringt. Sie
hiefs in alten Zeiten Osa; wovon diese Stadt zuerst Osaburg, oder Osa-
brügge, und nachher Osnabrück genannt wurde. Vor der Stadt liegt eine
steinerne Brücke am sogenannten Haselthore über die Haase.
Von Meppen abwärts zieht sich die Ems bei den Dörfern Haren
(bekannt wegen der Pünten), Lathen, Steinbild, Hede, Rhede, Aschen-
dorf, Brual, Tungsdorf, Diele, Vellage u. s. w. vorbei bis Halte, Papen-
burg gegenüber, nach Ostfriesland. Bei Halte und Papenburg hört die
Seeschiffahrt der Unter-Ems auf und die Püntenschiffahrt für die Ober-
Ems nimmt ihren Anfang. Bis Halte und Papenburg können Seeschiffe,
mit 60 bis 70 Last beladen, bei der Fluth auf und ab fahren; und auch
noch weit gröfsere Schiffe, von 120 Lasten und mehrerer Trächtigkeit,
wenn sie leer oder nicht ganz beladen sind und nur so tief gehen, als
der augenblickliche Stand des Fahrwassers an den seichtesten Stellen, von
 
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