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VORWORT

Eine Veröffentlichung unedirter Denkmäler überhaupt bedarf keiner Befürwortung.
Die Denkmäler des Mittelalters aber sind noch "bei Weitem nicht in dem Maasse zugänglich
gemacht, als diejenigen des Alterthums. Ueber ihre gleiche Berechtigung zu reden, wäre
heut zu Tage bei dem allgemeinen Aufschwünge mittelalterlicher Studien überflüssige Wie-
derholung des Anerkannten.

Die mit diesem Bande beginnende Publication giebt, dem örtlichen Umfange nach,
die vorhandenen mittelalterlichen Kunstdenkmäler der preussischen Rheinlande in möglichster
Vollständigkeit, geordnet nach der geograßschen Folge der Fundorte und gesondert nach
den drei Runstarten, der Architectur, Sculplur und Malerei.

Der vorliegende Band enthält lediglich Werke der Sculplur; und da der geograßschen
Folge halber mit dem nordwestlichen Theile der Provinz, der nach staatlicher Abgrenzung
ungefähr dem Herzogthume Cleve entspricht, begonnen wurde, so gewährt er bereits einen
Ueberblick der Entwicklung dieses Territoriums.

Bedarf die Herausgabe der Kunstdenkmäler in den Rheinlanden im Allgemeinen kei-
ner Befürwortung, so bedarf der vorliegende Band um so mehr der Nachsicht.

In Bezug auf die Tafeln mag man bedenken, dass Zeichner, welche Verständniss für
mittelalterliche Charaktere besitzen, noch zu den schwer auffindbaren Seltenheiten gehören.
Im Texte kann eine kunstgeschichlliche Behandlung der Kunsldenkmäler im Zusammenhange
erst gegeben werden, wenn dieselben aus allen drei Kunstgattungen gleichmässig vorliegen;
und dann werden wir auch die Publication mit einer rheinischen Kunstgeschichte beschliessen.

Desungeachtet stellten wir eine allgemeine Einleitung für das clevische Land an die
Spitze, weil dieses unter gleichen natürlichen und politischen Bedingungen eine bestimmte
Entvvickelung hat, welche zweimal eine besondere Höhe erreicht, einmal vom Auftreten des
Christenlhums an bis zum 12. Jahrhundert, und einmal im 15. Jahrhundert durch die Ver-
bindung Cleves mit Burgund.
 
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