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EMMERICH.--REES.

11

Zeit der Entstehung sind wir genau unterrichtet; denn das Wangenstück 3 und eins von
der Seite gegenüber, welches wir desshalb unter 4 aufnehmen, zeigen uns auf einem Sehrift-
hande die Inschrift: anno, dni. m. cccc. L. rrr. VI (1486), und eine Notiz des allen Chro-
nisten von Emmerich15 belehrt, dass sie eine Stiftung des hochgelebrten Stiftspropstes Graf
Moritz von Spiegelberg sind, der freilich 3 Jahre vor ihrer Beendigung im J. 1483 starb.16

REES,

eine Stadt am rechten Rheinufer, verdankt ihren Ursprung der Stiftung der dortigen Col-
legiatkirche, welche durch die Gräfin Irmgardis, Tochter des Grafen Godizo auf dem nahen
Schlosse Aspel, in der ersten Hälfte des 1 lten Jahrhunderts, vollzogen wurde.1 Sie über-
trug ihre Stiftung nebst Aspel an die Domkirche zu Cöln, wodurch auch der um die Kirche
entstehende Ort an das Erzstift gelangte. Von 1205 an beginnt in den Urkunden die Reihe
der Pröpste, und 1228 ward Rees mit Mauern umgeben. Cöln besass bereits vor 1304 ei-
nen Zoll daselbst, indem derselbe in diesem Jahre verlegt ward.2 Als Stadt wird es aus-
drücklich genannt im Jahre 1307.3 Im Jahre 1321 kam Rees als Pfand an Cleve,4 bei
welchem es auch in späterer Zeit verblieb; eine Vereinigung, welche der Stadt zum Auf-
blühen gereicht haben muss, indem an die Zeit der clevisch-burgundischen Glanz-Epoche
das schöne Rathhaus gemahnt. Die alte romanische Colle^iatkirche ist in unserer Zeit ab-
gebrochen worden, ihre Kunstwerke sind in Privathände gekommen, und kaum eine Spur
erinnert an die alte Herrlichkeit.

7.

Silber vergoldete Monstranz aus der Collegiatkirche zu Rees. Anfang des 16ten
Jahrhunderts. Durch Grössenverhältnisse und Formenreichthum ist diese Monstranz eins der
vorzüglichsten Werke der letzten Periode der Gothik. Die Höhe beträgt 3", die Breite 10".

15. Wassenberg: Embrica pag. 55.

16. Dillenburger S. 4 —11.

1. Dederich: Ueber die h. Irmgardis S. 64 in der zweiten Abtheilung des ersten Heftes, Jahrg. I. der An-

nalen des histor. Ver. für den Niederrhein.
Binterim: Erzdiöcese I. S. 95.

2. Lac. III. 139. Propstreihe Lac. II. 15. 470. 476. 489. 496. 632. 689. 837. 892. III. 904. 5. 27.

3. Lac. III. 55.

4. Lac. III. 188 und 192. Heinel III. 264.
 
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