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CALCAR. -- XANTEN.

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4.

Sacramentshäuschen aus Sandstein circa 20' hoch.

5.

Vortragekreuz, wahrscheinlich aus Silber, ganz bedeckt theils mit matter, theils mit
"•länzender Vergoldung. In den Rosetten der Kreuzarme befinden sich die emaillirten Svrn-
hole der Evangelisten; auch die vier Knäufe zwischen den Kreuzarmen u. s. w. sind mit
blauer Emaille verziert. In der Mitte zwischen zwei Crystallschcibchen befindet sich eine
Reliquie. Ende des 14ten Jahrh. Höhe 2', Breite Y.

6.

Künstlerportraits der Holzschnitzer des Hochaltars von Calcar (Tafel XI. und XII.)
in grösserem Maassstabe. Die Originale sind 11'/s" hoch.

XANTEN,

Stadt am linken Rheinufer, am Fusse des Hügels Fürstenberg, auf welchem die castra ve-
tera der Römer stand, das älteste und festeste Castell der römischen Kriegsthätigkeit am
Unterrhein, aus dessen Umwohnern in der Ebene sich eine Stadt bildete, der man den Na-
men colonia trajana bald beilegt, bald bestreitet.1 Sichtbare Ueberreste über der Erde aus
der römischen Zeit haben sich ausser Strecken der Militärstrassen, Brunnen und der Erd-
umwallung eines ehemaligen Amphitheaters nicht erhalfen; klagt doch schon Pighius in sei-
nem Hercules Prodicius, dass die römischen Fundamente ausgegraben würden, um den Tuff-
stein zu gewinnen; die Nonnen des Klosters auf dem Fürstenberg verkauften zu demselben
Zweck die letzten Thürme der römischen Veste, und im 17ten Jahrhundert nahm dieser
Erwerbszweig so überhand, dass es den Geistlichen ausdrücklich verboten ward, bei ihren
Häusern Tuffsteine auszugraben. So verschwanden die Bauten der Römer und die Paläste
der Franken, und ihre letzten Bausteine ruhen in den Festungsmauern von Wesel.

Aus den Trümmern dieser römischen Niederlassung, mag dieselbe nun ein beson-
derer Name von der castra vetera getrennt haben oder nicht, erhob sich in fränkischer
Zeit die Stadt Xanten.

Wie gross bei den Franken die Verehrung der Reliquien der Märtyrer war, berich-
tet Gregor von Tours und andere weitläufig. Den Boden von Xanten, Bonn und Cöln weihte
das erste Märtyrerblut, welches in Deutschland vergossen ward. Die thebaische Legion

1. Spenrath und Mooren: Alterthüml. Merkwürdigkeiten der Stadt Xanten etc. 3 Hefte 1837 und 183S.
F. Fiedler: Denkmale von castra vetera und colonia trajana in Houbers Antiquariüm zu Xanten. 1839.
F. Fiedler: Geschichten und Alterthüraer des unteren Germaniens. 1824.
 
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