KIRCHLICHE KUNST
Der Kirchenbau
Mittelalterliche Kirchen
Aus romanischer Zeit finden sich im Kreise Husum 12 Kirchen, in Feld-, bzw. Back-
stein, teilweise in Tuffstein.
An reinen Feldsteinkirchen sind 5 vorhanden, die sämtlich auf der Geest liegen, von
ihnen haben 3 die auffallend geringe Schiffsbreite von 6,5 m, Olderup, Joldelund und
30 Drelsdorf. Olderup, die kleinste, ist in ursprünglichem Typ erhalten: flachgedecktes
Schiff und abgesetzter rechteckiger, flachgedeckter Chor; eine Apsis ist nicht vorhanden.
Das Schiff ist zweifenstrig, die Portale sind an das Westende gerückt, der Chor hat je ein
27 Fenster. In Joldelund, dessen Schiff um ein geringes länger ist, — während der Chor
in gotischer Zeit umgebaut wurde — hat die Nordseite überhaupt kein Fenster, nur ein
11 Portal. Drelsdorf zeigt ein etwas längeres Schiff mit je drei Fenstern. Hier ist ein profi-
lierter Quadersockel vorhanden. (Der Chor wurde in der Gotik verändert.)
41 Von gleichem Typ, später durch einen Westturm bereichert, ist Schwesing, dessen
Chorfenster von Quadern eingefaßt ist, ferner Schwabstedt, etwas weiträumiger, mit
Verwendung von Backstein für Portale und Fensterbogen und Tuffstein für die Chor-
43 fenstergewände1. Zu diesem Typus gehört weiter noch Viöl, wie Schwesing mit späterem
Westturm, das indes eine Sonderstellung einnimmt: Nur der westliche Teil des Schiffes
mit den Portalen und je einem Fenster besteht aus Feldsteinen, während der größere Teil
des Schiffes und der Chor aus Backstein aufgeführt sind. Nicht erhalten ist die romanische
Backsteinkirche gleicher Anlage in Ostenfeld, ebenfalls mit Westturm.
35 Diese einfache Bauform haben dann zwei Backsteinkirchen aufgenommen: Schobüll,
39 im 13. Jhdt. in den Formen des Übergangsstiles, mit kraftvoll schönen Portalen, und, noch
2 später, Bargum (mit Streifenbildung aus gelb und roten Backsteinen).
Für die romanischen Backsteinkirchen ist das Vorhandensein einer Apsis bezeich-
16, 17 nend. Den kleinsten Bau dieser Art stellt Hattstedt dar, der in den Maßen den erst-
genannten Feldsteinkirchen ziemlich nahe kommt. In spät-romanischer Zeit wurde dieser
Bau um ein zweites, wesentlich größeres Schiff erweitert, wobei das ursprüngliche Schiff
etwas verkürzt wurde; dies dient seitdem als Chor.
Weitere romanische Backsteinkirchen sind Bordelum, Mildstedt und Breklum. Bei Bor-
6 delum, das ein gutes Beispiel des turmlosen Bautypus darstellt, ist das starke Umbiegen
des Chores nach Süden auffällig. Stattliche Ausmaße zeigen außer dem schon genannten
24, 25 Hattstedter Schiff die Kirchen Mildstedt und Breklum. Mildstedt — mit spätgotischem
Turme — zeigt auffallender weise an Nord- und Südseite des Schiffs einen verschiedenen
10 Fensterrhythmus, Breklum, die Hauptkirche der Harde, ist ausgesprochen breiträumig,
die Schiffsbreite beträgt 11,5 m2. Eine Sonderstellung nimmt die romanische „Alte
32 Kirche“ auf Pellworm ein durch ihren ganz aus Tuffstein aufgeführten Ostteil: Chor
36 und Apsis, diese außen mit Blendbogen gegliedert (Vgl. die Sylter Kirchen; J. Helms,
Danske Tufstenskirker, Kopenhagen 1894). Das Schiff, von gleicher Breite wie Hattstedt,
dürfte im 13. Jhdt. im Zusammenhang mit dem Turmbau verlängert worden sein.
1 Diesen Feldsteinkirchen wäre anzuschließen aus dem Kreis Südtondern Medelby.
2 Die größte romanische Schiffsbreite im Kreise Südtondern ist 9 m.
Der Kirchenbau
Mittelalterliche Kirchen
Aus romanischer Zeit finden sich im Kreise Husum 12 Kirchen, in Feld-, bzw. Back-
stein, teilweise in Tuffstein.
An reinen Feldsteinkirchen sind 5 vorhanden, die sämtlich auf der Geest liegen, von
ihnen haben 3 die auffallend geringe Schiffsbreite von 6,5 m, Olderup, Joldelund und
30 Drelsdorf. Olderup, die kleinste, ist in ursprünglichem Typ erhalten: flachgedecktes
Schiff und abgesetzter rechteckiger, flachgedeckter Chor; eine Apsis ist nicht vorhanden.
Das Schiff ist zweifenstrig, die Portale sind an das Westende gerückt, der Chor hat je ein
27 Fenster. In Joldelund, dessen Schiff um ein geringes länger ist, — während der Chor
in gotischer Zeit umgebaut wurde — hat die Nordseite überhaupt kein Fenster, nur ein
11 Portal. Drelsdorf zeigt ein etwas längeres Schiff mit je drei Fenstern. Hier ist ein profi-
lierter Quadersockel vorhanden. (Der Chor wurde in der Gotik verändert.)
41 Von gleichem Typ, später durch einen Westturm bereichert, ist Schwesing, dessen
Chorfenster von Quadern eingefaßt ist, ferner Schwabstedt, etwas weiträumiger, mit
Verwendung von Backstein für Portale und Fensterbogen und Tuffstein für die Chor-
43 fenstergewände1. Zu diesem Typus gehört weiter noch Viöl, wie Schwesing mit späterem
Westturm, das indes eine Sonderstellung einnimmt: Nur der westliche Teil des Schiffes
mit den Portalen und je einem Fenster besteht aus Feldsteinen, während der größere Teil
des Schiffes und der Chor aus Backstein aufgeführt sind. Nicht erhalten ist die romanische
Backsteinkirche gleicher Anlage in Ostenfeld, ebenfalls mit Westturm.
35 Diese einfache Bauform haben dann zwei Backsteinkirchen aufgenommen: Schobüll,
39 im 13. Jhdt. in den Formen des Übergangsstiles, mit kraftvoll schönen Portalen, und, noch
2 später, Bargum (mit Streifenbildung aus gelb und roten Backsteinen).
Für die romanischen Backsteinkirchen ist das Vorhandensein einer Apsis bezeich-
16, 17 nend. Den kleinsten Bau dieser Art stellt Hattstedt dar, der in den Maßen den erst-
genannten Feldsteinkirchen ziemlich nahe kommt. In spät-romanischer Zeit wurde dieser
Bau um ein zweites, wesentlich größeres Schiff erweitert, wobei das ursprüngliche Schiff
etwas verkürzt wurde; dies dient seitdem als Chor.
Weitere romanische Backsteinkirchen sind Bordelum, Mildstedt und Breklum. Bei Bor-
6 delum, das ein gutes Beispiel des turmlosen Bautypus darstellt, ist das starke Umbiegen
des Chores nach Süden auffällig. Stattliche Ausmaße zeigen außer dem schon genannten
24, 25 Hattstedter Schiff die Kirchen Mildstedt und Breklum. Mildstedt — mit spätgotischem
Turme — zeigt auffallender weise an Nord- und Südseite des Schiffs einen verschiedenen
10 Fensterrhythmus, Breklum, die Hauptkirche der Harde, ist ausgesprochen breiträumig,
die Schiffsbreite beträgt 11,5 m2. Eine Sonderstellung nimmt die romanische „Alte
32 Kirche“ auf Pellworm ein durch ihren ganz aus Tuffstein aufgeführten Ostteil: Chor
36 und Apsis, diese außen mit Blendbogen gegliedert (Vgl. die Sylter Kirchen; J. Helms,
Danske Tufstenskirker, Kopenhagen 1894). Das Schiff, von gleicher Breite wie Hattstedt,
dürfte im 13. Jhdt. im Zusammenhang mit dem Turmbau verlängert worden sein.
1 Diesen Feldsteinkirchen wäre anzuschließen aus dem Kreis Südtondern Medelby.
2 Die größte romanische Schiffsbreite im Kreise Südtondern ist 9 m.