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34

Datum
Herkunft
Museum
1762
Hooge
Kiel (Inv.-Nr. 1930, 152)
1771
Soholmbrück, Ksp. Bargum
Kiel (Inv.-Nr. 1932, 70)
1771
Hooge
Kiel (Inv.-Nr. 1931, 5)
1775
Oland
Hamburg (Brinckmann, S. 696)
1785
Sterdebüll
Kiel (Inv.-Nr. 1927, 290)

Erwähnt seien hier noch ein Wäscheklopfer von 1684 aus Büttgebüll nordwestlich von
Sterdebüll, mit Kerbschnittornament, und eine Fischbeinschachtel (Haubenschachtel)
aus der Gegend von Bredstedt, die sich beide im Hamburger Museum für Kunst und Ge-
werbe befinden (Brinckmann, S. 694).
Wir kommen zu einem andern Gebiete der Volkskunst, die im Kreise Husum heimisch
war, zu den Textilien, und zwar zu den geknüpften Kissen. Ihre Technik ist neuer-
dings von Konrad Hahm in seinem Buche „Ostpreußische Bauernteppiche“ (Forschungen
zur deutschen Kunstgeschichte, Bd. 21, Jena 1937, S. 42ff.) beschrieben und geklärt
worden. Er unterscheidet Kissen mit „geschlossenem Noppenflor“ (Noppen- oder Nuppen-
kissen) von solchen mit „offenem Noppenflor“ (bisher Smyrnakissen genannt) und weist
nach, daß nicht, wie bisher angenommen, bei letzteren die echte Smyrnatechnik mit kurzen,
eingeknüpften Einzelfäden angewandt ist, sondern daß es sich bei diesen Kissen um auf-
geschnittene Noppenschleifen eines fortlaufenden Fadens handelt.
Kissen mit offenem Flor besitzt z. B. das Schl.-Holst. Landesmuseum aus den Kirch-
spielen Viöl (Spinkebüll, Norstedt von 1834), Breklum (Sönnebüll), Joldelund (Hogelund
von 1822), Langenhorn (Langenhorner Heide von 1823) und Westerbargum. An Mustern
finden sich vor allem Lebensbäume, Vögel und Ranken. Neben Stuhl- und Bankkissen
359 gibt es Reitdecken in dieser Technik, die im ganzen festländischen Gebiet des Kreises
und im nördlich anschließenden Gebiete vorkommt.
Noppenkissen dagegen stammen fast ausschließlich aus dem Kirchspiel Viöl und
seiner nächsten Umgebung (vgl. die Übersichtskarte von Fritz Fuglsang bei Hahm a. a. O.,
S. 33). Von elf lokalisierbaren Kissen des Schl.-Holst. Landesmuseums sind neun aus
jenem Kirchspiel, eins aus dem von Joldelund (Süderland) und eins schließlich aus dem
Schwesinger (Ahrenviöl). Meist sind die Muster dieser Stuhl- und Bankkissen geometrisch;
360 eine reizvolle Abwechslung bietet das Ahrenviöler Kissen mit seinem Bauernpaar.

Tracht und Schmuck
Die Gebiete der Volkstracht und des Silberschmuckes können hier nur gestreift werden.
Illustrationen in Westphalens Monumenta zu Ranzaus „descriptio“ zeigen uns aus der
Zeit um 1600 Männer-, Frauen- und Mädchentracht aus Ockholm und von Nordstrand
(Häberlin, Heimatbuch, S. 348 und 350).
Die reiche und vielteilige, eigenartige Tracht der Ostenfelder Bäuerin, die vereinzelt
bis 1900 getragen wurde, ist uns bekannt aus den Kupferstichen von Rieter (um 1800),
aus einer Lithographie im Trachtenwerk von F. C. Lund (1855) und aus Zeichnungen und
Ölstudien von Christian Carl Magnussen von 1864 (und 1884) im Schl.-Holst. Landes-
362 Museum. Originale alte Frauentrachten besitzt außer diesem Museum noch z. B. das
 
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