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Husum

133
An der linken Schmalseite des Sturzes Relief der Venus, den Besuch von Amor empfan-
gend, in Anlehnung an Lucas von Leydens Stich B. 138 von 1528; auf der rechten Schmal-
seite entsprechend ein Relief der Juno (5 5 X45 cm), nach einem Stich des Crispin de Passe.
Juno, in Wolken sitzend, links von ihr „am Himmel“ von Vögeln gezogener Wagen mit
nacktem Mann (männlicher Planet, Sonnengott oder Jupiter), Hochoval in Rechteck; in
den Zwickeln Münzen, Schmuckstücke usw. (Astrologische Anspielung: Die Konstellation
der Juno mit dem männlichen Planeten verheißt Glück und Reichtum).
Bekrönung, 1752 verändert. Zum ursprünglichen Bestände gehören: die beiden Wappen
(Herzogs- und Königswappen) in querovaler Kartusche in der Mitte, die beiden Frucht-
bündel schräg darunter, ferner die zitherspielenden, auf einem Delphin reitenden reizvollen
Putten, samt ihren mit Engelmasken verzierten Sockeln. Von 1752 dagegen stammen die
Rocaillen der oberen Rahmung und die Blumen zwischen Putten und Fruchtbündeln.
Material: Alabaster (figürliche Reliefs, Wappen, Statuetten, das Hauptgesims, die Sockel
unter den Putten der Bekrönung usw.) mit etwas Vergoldung (wie bei Kamin Nr. 3) und
Sandstein (Sockelaufbau und die übrigen Teile der Bekrönung) bemalt grün, gelb, rot und
blau. Die Sandsteinfiguren von Perseus und Andromeda vergoldet.
j. Kamin, von Heidtrider, wohl aus dem früheren Südostzimmer des Schlosses, jetzt
mit der einen Schmalseite an eine später eingezogene Wand stoßend, h. des Gesimses
198 cm, Sandstein, gestrichen. Feuerstelle von zwei leeren Rundbogennischen eingerahmt,
flaches Beschlägwerk, an der Schmalseite schmälere Nische mit Maskaron im Scheitel,
zwischen Beschlägwerk.
Sturz mit zwei Alabasterreliefs, 36 x 74 cm. Links Raub der Helena, sehr bewegte 288
Komposition, im Hintergrund das trojanische Pferd, 5 Köpfe fehlen. Rechts Parisurteil,
unter — teilweise freier — Benutzung des Marc Anton-Stiches B 245 nach Raffael, Kopf
der Venus usw. beschädigt. An der Schmalseite des Sturzes zwei weitere Alabasterreliefs
(36x33 cm): Reichtum und Ehre (sitzendes Liebespaar), nach einem Kupferstich von 291
Hendrik Goltzius 1582, und: Mucius Scävola läßt seine Hand verbrennen. Lisene mit
Flachornament.
Vorspringendes Gesims mit Rosetten und hängenden Zapfen. Der abgeschrägte Rauch-
fang an der Vorderseite mit rundem Blendbogen, deren Pilaster nach unten hin aufgelöst
sind als Rollwerkspiralen mit Früchten und weiblichen Halbfiguren mit großem Edelstein.
An der Schmalseite des Rauchfanges Relief, 29x55 cm, weibliches Fabelwesen in Blatt
endigend.
6. Kamin: Im Südflügel, Sandstein, Ölfarbenanstrich, h. bis zum Gesims 241, br. ca. 290
220, t. 110 cm. Im Aufbau unversehrt erhalten.
Die Kragsteine des Sturzes konsolartig ausgeschwungen und mit Masken geschmückt.
Sie ruhen an der Wand auf Hermenpilastern mit ionischen Kapitellen und „ Tropfen“-
Motiven, die an Drechslerarbeit erinnern, vorne aber auf mächtigen Balustersäulen, von
ähnlicher Form wie die Tropfen, ebenfalls mit ionischen Kapitellen, auf Sockeln mit
Diamantquadern.
Sturz mit zwei Reliefs (42 x 74 cm), die durch Lisenen mit Frauenmaskarons und Frucht-
gehängen begrenzt werden. Die Reliefs stellen zwei weitere Triumphe dar (vgl. Kamin
Nr. 1): das linke den Triumph der Liebe (Wagen von drei Pferden gezogen, darauf Mann
mit kapitolinischer Gans ( ?), ganz oben Amor, bogenschießend, im Gefolge König (Kaiser
 
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