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Kern, Rolf
Die Külsheimer Fehde 1463 — Heidelberg, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.55109#0019
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seits der Stadt Külsheim alle Freiheiten, die sie bisher ge-
habt hatten.1)

Die mainzischen Erzbischöfe Diether von
Isenburg und Adolf von Nassau.
Der neue Herr über Kurmainz, Erzbischof Diether von
Isenburg, wird geschildert als ein kühner Mann und bis zu
der Lebensart eines weltlichen Fürsten freimütig; die Bürger
und das gemeine Volk liebten ihn.2 3) In seinen Vorsätzen
war er beständig und konnte nicht leicht von seiner gefassten
Ansicht abgebracht werden.8) Ein auf Diether gedichteter
Vers sagt uns:
„Quod tuba, quod litui, quod cornua rauca sonarent,
Quidque foraminibus tibia mille sonat,
Quidque lenes calami, quod suavis cantat addon,
Quod lyra, quod cithara, quod moribundus olor;
Non potuit duram Ditheri flectere mentem,
Consiliisque bonis neo dedit ipse fidem.“
(Serrarius, V, pag. 857.)
Schon im Jahre 1455, als die Kurfürsten eine Denkschrift
über die Wirren in Deutschland an Karl VII. von Frankreich
richteten,4) war Diether in Opposition getreten gegen Papst
und Kaiser. Als er nun noch selbst Primas der deutschen

*) cf. Menzel, Regesten der Nassau’schen Annalen, Bd. XII, pag. 148.
2) Die Stellung der Stadt Mainz in dem Streite zwischen Diether
und Adolf kann im allgemeinen als Beweis hiefür angesehen werden. Der
Bericht Pius II. über den Jubel der ganzen Stadt nach der Absetzung
und Aechtung Diethers wird durch die, geschichtlichen Ereignisse bei und
nach der Einnahme der Stadt Mainz durch Adolf und seine Verbündeten
Lügen gestraft.
3) Darüber, dass Diether nicht wankelmütig und in seiner Opposition
gegen Papst und Kaiser prinzipiell war, sind die Geschichtsforscher einer
Meinung, cf. Voigt, Enea Silvio de Piccolomini als Papst Pius II. und
sein Zeitalter, III, pag. 278.
4) cf. Stalin, württ. Gesell. III, pag. 509.
 
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