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Kunstgewerbliche Rundschau: Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 1.1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.8036#0002
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zuwenden wird, welche ein aktuelles Interesse haben. Daneben aber soll sie ein Sendbote sein, der für dle kunstgewerbliche
Praxis und aus derselben berichtet, — ein 5endbote, der anch Äreifzüge in Gebiete unternimmt, welche abseits des von der
„Zeitschrift" beschrittenen Weges liegen. Die „Aunstgewerbliche Rnndschau" wird anch die kunstgewerblichen Leistungen und
Bestrebungen des Auslandes zur Leiintniß nnd Anschauung bringen; indem zugleich die Lntstehungsbedingungen derselben,
die fremde Geschmacksbildung und Lebensweise rc. Berücksichtigung finden, solleu die hierbei in Abbildungen vorgeführten
Erzeugnisse weniger zur direkten Nachbildung als vielmehr zur Anregung und Aneiferung dienen.

Die Nereinsleitung glaubt mit dieser Erweiterung der Aeitschrist einem längst gehegten Bedürsniß entgegenzukommen und
sie hofft, daß die Zeitschrift sich in ihrer neuen Gestalt nicht nur die alten Freunde erhalten, sondern auch stets neue erwerben werde.

München, im Ianuar 18H4.

Die Redaktion.

„Adams-Labinet."

von Lollinson Lock. (preis (760 Mk )

Bon jXof. Or.

ienn wir im ffolgenden, einer Aufforderung der Redaktiou
nachkommeud, über englische INöbel sprechen, so liegt
uns nichts ferner als die Absicht, die Werkstätten zu
veranlassen, es nun auch einmal zur Abwechslung mit
dem englischen Möbelstyl zu versuchen. Lin solcher vorschlag würde
unpraktisch sein, denn gorade das onglische Möbel ist so ans dem eng-
lischen Boden herausgewachsen, steht in so inniger verbinduug mit
dem lsausbau, der Inneneinrichtung, den Lebensgewohnheiten des
Inselvolkes, daß — einzelne ffälle ausgenommen — an eine Ueber-
tragung, die nicht zugleich Abändernng und Anpassnng wäre, nicht
gedacht werden kann. IVohl aber läßt sich aus dem modernen eng-
lischen Möbel für die heimische Arbeit viel Nntzbares lernen.

l.

A. Schrickcr.

Der Uuterschied des cnglischen Möbcls vor allen andern, ins-
besondere vor den deutschen, ist, daß es nicht nach den jdrinzipien der
Architektur gebildet, nicht Steinwerk ist, sondern Schreinwerk. Da in
diesem schreinerischen Styl Säulen mit stark ausladenden Uaxitellen,
verzierte pilaster und skulptirte Flächenfüllungen nicht vorkommen, so
legt man das Schwergewicht aus logischen Aufbau, Schönheit, Rostbar-
keit nnd ffestigkoit des Materials, Uorrektheit und Mannigfaltigkeit
der sdrofile und den Schmuck der Einlagen.

Bis vor Aurzem war auf dem Lontinent die Annahme verbreitet,
das englische Möbel sei durchweg gothisirend. Eine Betrachtung in
der Nähe zeigte, daß eine welle moderner Gothik allerdings von ^868
an die Insel durchfinthete, aber nach kurzen zwanzig Iahren wieder


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