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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1878

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Sepp, ...: Ursprung der Glas-Malerei, [2;3]
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Lange, Emil: Die Kunstgewerbe-Ausstellung zu Amsterdam i. J. 1877, [1]: Vortrag des Direktors der Münchener Kunstgewerbeschule, Emil Lange, angehalten am 18. Februar d. J. im Kunstgewerbeverein
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https://doi.org/10.11588/diglit.6904#0027

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•#- 27 °-§-

Stickereien darauf mahnt an die Miniaturen vor 1024: es sind perlenbesetzte Klapp schuhe.
Die goldenen Schuhe Davids sind als Auszeichnung der Könige dem genannten Kaiser eigen,
sowie seine Strümpfe zu dem Muster an Mosis Beinen paffen. Der vergleich ist durch
Uerberger gründlich geführt. Lin merkwürdiges Miniatnrbild bei Lfefner-Alteneck erscheint
wie eine Vorstudie zu unseren Glasgemälden, Friedebald, einer der zwölf Mönche aus Te-
gernsee, welche St. Ulrich als Kloster ausrichteten, war des Kaisers Heinrich II. Beichtvater.
Unmöglich wäre es nicht, daß die von wernher für Tegernsee gemalten Fenster in den
Dom nach Augsburg gelangten, und in den eben geschilderten fünf noch erhalten sind —
nur scheinen diese einem größeren Lrklus anzugehören. «ortfee. folgt.)

Die Kunstgewerbe-Ausstellung zu Amsterdam i. X £$77,

(Vortrag dos Direktors der Münchener Aunstgewerbeschulo, CE in i I Lange, abgehalten am : 8. Februar d. (Z. im Rnnstgewerbeverein.)

ie unsere Zeit charakterisirenden Reformbestrebungen aus in-
dustriellem Gebiete — speciell aus dein Gebiete des Kunst-
gewerbes — lassen, wo immer ulid wie verschiedenartig sie
auch austreten, doch stets einen gemeinsamen Zug erkennen,
welcher sich in der Art des Vorgehens und in der Aufeinander-
folge der Reformen deutlich kund gibt.

Der erste Schritt, wenn es sich irgendwo darum handelt,
einen vom guten Ivege abgekoinmenen, d. h. mehr oder minder
in Styllosigkeit und Geschmacksverirrungen gerathenen Ge-
werbestand der Gefahr des vollständigen Verfalls zu entziehen,
ihn wieder zur Lrkenntniß des Guten zu bringen, wieder zu
heben, zu kräftigen und konkurrenzfähig zu machen, ist stets
die Vornahme einer allgemeinen Umschau und Musterung der
sämmtlichen im Lande befindlichen Gewerbskräste. Durch Veranstaltung einer solchen Musterung,
für welche wir sofort das Wort Ansstellung gebrauchen wollen, soll zunächst ermittelt werden,
ob und wo etwa im Lande die gewerbliche Arbeit noch die Traditionen besserer Zeiten besitzt,
wo etwa entwicklungsfähige und der j?flege werthe Keime zu finden sind und welche Mittel
und Wege für Reformen anzustreben seien. Ferner soll hiedurch dem Gewerbestand selbst
die Lrkenntniß der Bothwendigkeit von Reformen beigebracht und dessen volle Zustimmung
und mögliche Mitwirkung zur Durchführung heilsamer Reformen gewonnen werden.

Nach diesem ersten Schritt, welcher meist von einzelnen patriotischen und opferwilligen
Männern oder von sachverwandten Vereinen ausgeht, folgt sodann, wenn das öffentliche
Interesse für die Sache erstarkt ist und Bereitwilligkeit wie nöthige Unterstützung zu weiterem
Vorgehen vorhanden sind, die Gründung von Schulen und Museen, sowie die Bildung
größerer Korporationen und Vereine, welche dem aufstrebenden Gewerbestand Unterstützung
jeglicher Art zu bieten bestrebt sind.
 
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