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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1878

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Lange, Emil: Die Kunstgewerbe-Ausstellung zu Amsterdam i. J. 1877, [2]: Vortrag des Direktors der Münchener Kunstgewerbeschule, Emil Lange, angehalten am 18. Februar d. J. im Kunstgewerbeverein
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https://doi.org/10.11588/diglit.6904#0040

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Eine gestickte Decke in farbiger Applikationsarbeit für einen kleinen Sophatisch.

2. Ein Ueberzug für einen ganz tapezirten Salonseffel.

Gruppe XI: Alittel zur Verbreitung des Kunstsinnes und Stilgefühles. Eie batte
drei Aufgaben:

1. Die Anfangsgründe des Ornaments, Zusammengestellt als Leitfaden beim elementaren
Zeichenunterricht.

2. Das Studium des Ornaments, vorgeführt in einer Serie von Vorlagen für das
Aachornament.

3. Vorlagen für das Kunstgewerbe, eine Sammlung mustergiltiger Werke aus den besten
Perioden des Kunstgewerbes.

Die für diese Aufgaben ausgesetzten Geldpreise bewegten sich meist zwischen 200 bis
1000 holl. Gulden.

Außer den allgemeinen, auf die Beschickung und Dauer der Ausstellung bezüglichen
Bestimmungen sprach das Programm noch aus, daß die Beurtheilung der Gegenstände der
nationalen Ausstellung durch eine aus neun Inländern bestehende Iurp erfolge, ferner daß
die Beurtheilung der zur internationalen Konkurrenz gehörigen Arbeiten einer internationalen
Jury übertragen werde, deren Wahl in der Art vor sich gehe, daß jeder an der Konkurrenz
theilnehmende europäische Staat durch zwei Mitglieder in der Iurp vertreten fei. Solcher-
geftalt vorbereitet und eingeleitet, trat nun die Ausstellung am st. Juni v. I. in's Leben, und
wohl durfte dem Ergebniß derselben — zumal dem der internationalen Konkurrenz — mit
großer Spannung und Interesse entgegengesehen werden. Der Besuch der Ausstellung mußte ja
außerdem um so anziehender und verlockender erscheinen, als das bis jetzt in seinen lokalen
Eigenthümlichkeiten und seinen Kunstschätzen weniger bekannte Holland der Neugierde und
dem Interesse des Reisenden ja Manches zu bieten vermochte.

Auf die Schilderung der Ausstellung nun übergehend, möchte ich zunächst eine kurze
Beschreibung der Gertlichkeit wie des Arrangements der Ausstellung vorausschicken.

Das Ausstellungsgebäude, an der Südostfeite der aus ungefähr st0 bebauten Inseln
bestehenden Stadt Amsterdam gelegen, erinnert in mehrfacher Beziehung, was seine Kaum-
disposition und seine Verwendung anlangt, an den hiesigen Glaspalast, vor dem es entschieden
eine bessere — weil freiere — Lage und einen gewissen dekorativen Eharakter, der sich vielfach
an die formen des ersten Londoner Kristallpalastes anschließt, voraus hat. In den Jahren
1853—1864 nach den jstlänen des holländischen Architekten Eornelis Gutshoorn erbaut,
sollte es nicht nur für periodische Ausstellungen, sondern auch zur Ausführung von Opern,
Konzerten und zu Versammlungen dienen, Hast ganz aus Eisen und Glas ausgeführt, besitzt
es eine Länge von 126 M. und eine Breite von 80 M., ist daher bedeutend kürzer, jedoch
breiter als unser hiesiger Glaspalast. lieber die Mitte des Baues erhebt sich eine 52 M.
hohe Kuppel von elliptischem (Querschnitt, deren äußere Wirkung wegen des steten Wechsels
der Breitenmaße wie der störenden Verkürzungen ziemlich beeinträchtigt wird, vor dem
Gebäude liegt ein großer, mit Anlagen geschmückter jAatz, welcher nach Bedarf zu Aus-
stellungen im Gebäude beigezogen wird. Da jedoch hart am Gebäude ein öffentlicher Ver-
kehrsweg mit pferdebahnlinie vorüberführt, so wird in Fällen von Vereinigung von Gebäude
und jAatz die dazwischen liegende Straße stellenweise überbrückt, was denn auch diesmal
geschah, hinter dem Gebäude schließt sich ein großer, schön gehaltener Garten mit Hontainen,
Statuen, überdeckten Laubgängen und einer großen Grchesterbühne an, woselbst an schönen
Sonntag-Nachmittagen Konzerte abgehalten werden.

Aus das Innere des Gebäudes und das Arrangement der Ausstellung selbst übergehend,
so war das eigentliche Schiff des Gebäudes in eine Anzahl freier Gruppen zerlegt, welche
fämmtlich Objekte der internationalen Konkurrenz vorführten und leicht übersehen werden
konnten. In Mitte des Schiffes, also unterhalb der Kuppel, war aus einem besonderen
 
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