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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.7024#0080

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Aus dem Berichte des artistischen Ausschusses des
lvürttemberglschcn Lunstgewerbevereins über die Preis-
bcwerbung für Lutwürfe zu Blumentischen und zu
parquetböden. Der württembergische Kunstgewerbeverein
hatte im letzten Frühjahr für Entwürfe zu Blumentischen
zwei Ehrenpreise zu (00 und zu 50 ITt. unter der Be-
dingung ausgesetzt, daß der Verkaufspreis des einen
Blumentisches nicht über (00 ItT., der des anderen bis zu
so m. betragen dürfe. Für den Entwurf des reicheren
wurde der erste, für den des einfacheren Tisches der zweite
Preis bestimmt und die Mahl des Materials, ob Eisen
oder lfolz, freigestellt. Eingelaufen sind 2\ Entwürfe.
Die Preise erhielten Leopold Gmelin, Architekt und Do-
zent an der kgl. Kunstgewerbeschule in München und
F. Kellcr-Leuzinger, Ingenieur in Stuttgart. Zugleich
wurde von den prämiirten gewünscht, daß sie die von
ihnen vorgelegten Entwürfe ausführen lassen und die aus-
geführten Arbeiten zu dem von ihnen angegebenen Preis
an den Mllrttembergischen Kunstgewerbeverein abliefern.
— Für Entwürfe zu Parquetböden wurden 2 Ehrenpreise
im Betrag von tOO, 70 und 50 M. ausgesetzt. Ein Ent-
wurf sollte einfarbig und geradlinig, ein anderer in zwei
Farbentönen und neben geraden auch in Linien von Kreis-
theilen gezeichnet werden. Der dritte Entwurf sollte einen
Boden darstelle», bei dem jede natürliche Bolzfarbe und außer
Kreistheileu auch andere gebogene Formen in bescheidenem
Maße zulässig wäre». Der erste Boden sollte eine nicht
ans mehr als (6 Stück verleimte Tafel bilden, die beiden
anderen waren als ganze Böden für massive oder fournirte
Konstruktion zu entwerfen. Es liefen Entwürfe von fs
Bewerbern ein. Preise erhielten Albert Wagner, Architekt
in Trient, und Ernst Rirchenbaucr, Kunstgewerbeschüler
in Karlsruhe.

Lnnstgewerbeschule in Pforzheim. Die Kunstgewerbe-
schule in Pforzheim wurde in einem von der Stadtgemeinde
aufgeführten Neubau im Jahre (877 als Fachschule für
die Metallindustrie der Stadt errichtet. Die Kunstgcwerbe-
schüle genießt von Seiten des Staats den in das jeweilige
Budget aufgenommencn Beitrag. Der übrige Aufwand
wird von der Stadtgenieinde getragen. Außerdem besteht
eine Kunstgewerbeschulstiftung. Das Kapital zu dieser
Stiftung wurde vor einigen Jahren durch freiwillige Bei-
träge der Stadt Pforzheim aufgebracht und betrug die
Summe desselben nebst Zinsen bei Beginn der Schule
über 28,000 M. ksievou wurden nach Beschluß der Stifter
über 8000 M. zur Gründung einer Vorlagen- und Modell-
sammlung ausgeschieden, 20,000 M. aber zu einer Stiftung
bestimint, deren Zinsenerträgniß zu außerordentlichen An-
schaffungen von Modellen und zu Stipendien au mittellose
fleißige Schüler verwendet werden sollen. Im letzten
Schuljahr wurde die Schule von -zo—50 Goldschmieden
und Graveuren besucht; nur wenige Schüler gehörten
anderen Berufsarten an.

Drei Entwürfe zu Kämmen von Professor Fritz v. Miller.

(Wiedergabe in ungefähr % der natürlichen Größe.) Kamm I wurde im
Aufträge des Bern: I. L. Schön in Morins tu vergoldetem Silber vom Künstler
ausgeführt. Für vergoldetes Silber siiid gleichfalls die Eiitwürfe II »iid III gedacht.
Der Kamm selbst aus Schildkrot ist in die untere, einen glatten Rand bildende Püffe
eingefügt und durch die auf derselben sihcndcu Kiiöpfe festgehalten. Bei dein aus
geführten Kamine I sind diese Knöpfe weiß gelassen. Die übrigen Theile sind ver-
goldet und nur theilweise polirt. Durch sparsame poliruiig neben mattem Golde
ist insbesondere auch bei Skizze II die günstige Wirkung zu erhöhcil. Auf Skizze III
ist der obere Raiid reich mit Steinen besetzt gedacht. Perlen oder vergoldete und
polirte Knöpfe in Perlenform bilben bei allen dreien die Bekrönung. In der
Profilansicht ist besonders Kamm I leicht ausgebaucht.

Verantwortlicher Redakteur: vr. S. Lichtenstein. — Verlag von <5. irtin Leipzig 6c München. — Druck von Knorr Lc ksirth in München.
 
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