DOI issue:
1. Heft (1881)
DOI article:Ueber mittelalterliche Wandmalerei in Tirol
DOI article:Ueber Canontafeln
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.26638#0011
1881.
Ueber mittelalterliche Wandinnlerei in Tirol. — Ileber Canontafcln.
Zwei Einhorn hingeneigt zu einer reifen Frucht,
in eineni zwischen ihnen stehenden Gefäße, oder die
über und über von Leiden verfolgte Seele in ihrer Zuflucht
zur wahren Lebensspeise, zu Jesus, im vermittelnden Gefäße
der Gnade, in Maria.
^^Hnter allen Versuchen, die seit Jahrzehnten gemacht worden
sind, um für unsere gothischen oder romanischen Kirchen
stylgemäße Canontafeln herzustellen, scheint uns die neue Ausgabe
solcher Tafeln in dem literarischen Jnstitute von vr. Max Huttler
in München und Augsburg die gelungenste. Früher war durch das
unnothige Beiwerk voil Bildern, Randeinfassungen und großen Buch
28.
Auf einer Vase mit Blumen zwei Kraniche, die
Hälse fest in einander geschlungen, jeder im Schnabel
einen Oelzweig haltcnd. — Die Krnniche sind Wander-
vögel, fliegen weit, aber nie allein, immer in Gesellschaft, in
größter Eintracht und gemeinsamer Erduldung aller Entbehrungen
Nehi^ TWoMM^
staben der ohnedieß beschränkte Raum für den Text allzu sehr in An-
spruch geirommen, abgesehen von der oft zweifelhaften Stylisirung
der Verzierungen. Die Huttler'sche Ausgabe enthält dagegen weder
Randeinfassung noch Bilder, sondern blos den Text in prachtvoll ge-
schnittenen Lettern, welche genau uach den ältesten Gutenbergischen
Drucken kopirt sind, mit eben so schönen spätgothischen Jnitialen in
und Mühen, ohne Zank und Streit, in größter Unterordnung
und in Frieden (Oelzweige). Der Künstler bietet hier zum
Schlusse einen schönen Spiegel des gesammten christlichen Lebens-
wandels, hier zunächst am Triumphbogen, am Eingange ack
Lanotu Lanotoruin. *
kräftigem Roth- und Schwarzdrucke. Die Schrift ist sehr gut leser-
lich, die Eintheilung des Textes praktisch, und gereichen diese Canon-
taseln wegen ihrer einfachen Anordnung und doch kräftigen Wirkung
jedem gothischen oder romanischen Altare zur stylvollen Zierde. Der
Preis zu 3 M. ist mäßig.
Das demnächst erscheinende Heft des „Kirchenschmuck" enthLlt als Beilagen eine vollständige Ausstattung eines friihgothischen Traghimmels, und im Texte einen längeren Artikel llber Kirchenteppiche.
Ueber mittelalterliche Wandinnlerei in Tirol. — Ileber Canontafcln.
Zwei Einhorn hingeneigt zu einer reifen Frucht,
in eineni zwischen ihnen stehenden Gefäße, oder die
über und über von Leiden verfolgte Seele in ihrer Zuflucht
zur wahren Lebensspeise, zu Jesus, im vermittelnden Gefäße
der Gnade, in Maria.
^^Hnter allen Versuchen, die seit Jahrzehnten gemacht worden
sind, um für unsere gothischen oder romanischen Kirchen
stylgemäße Canontafeln herzustellen, scheint uns die neue Ausgabe
solcher Tafeln in dem literarischen Jnstitute von vr. Max Huttler
in München und Augsburg die gelungenste. Früher war durch das
unnothige Beiwerk voil Bildern, Randeinfassungen und großen Buch
28.
Auf einer Vase mit Blumen zwei Kraniche, die
Hälse fest in einander geschlungen, jeder im Schnabel
einen Oelzweig haltcnd. — Die Krnniche sind Wander-
vögel, fliegen weit, aber nie allein, immer in Gesellschaft, in
größter Eintracht und gemeinsamer Erduldung aller Entbehrungen
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staben der ohnedieß beschränkte Raum für den Text allzu sehr in An-
spruch geirommen, abgesehen von der oft zweifelhaften Stylisirung
der Verzierungen. Die Huttler'sche Ausgabe enthält dagegen weder
Randeinfassung noch Bilder, sondern blos den Text in prachtvoll ge-
schnittenen Lettern, welche genau uach den ältesten Gutenbergischen
Drucken kopirt sind, mit eben so schönen spätgothischen Jnitialen in
und Mühen, ohne Zank und Streit, in größter Unterordnung
und in Frieden (Oelzweige). Der Künstler bietet hier zum
Schlusse einen schönen Spiegel des gesammten christlichen Lebens-
wandels, hier zunächst am Triumphbogen, am Eingange ack
Lanotu Lanotoruin. *
kräftigem Roth- und Schwarzdrucke. Die Schrift ist sehr gut leser-
lich, die Eintheilung des Textes praktisch, und gereichen diese Canon-
taseln wegen ihrer einfachen Anordnung und doch kräftigen Wirkung
jedem gothischen oder romanischen Altare zur stylvollen Zierde. Der
Preis zu 3 M. ist mäßig.
Das demnächst erscheinende Heft des „Kirchenschmuck" enthLlt als Beilagen eine vollständige Ausstattung eines friihgothischen Traghimmels, und im Texte einen längeren Artikel llber Kirchenteppiche.