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123


Ur.

in das alte
eine neue
einsende!"
'eben, deren
»ten werden


Müller. Wie schnell sich doch alles jeändert hat! Noch vor vierzehn
Tage laS man in preußenfeindliche Zeitungen nur von dem fürchterlichen
Ende, daS Preußen nehmen würde!-
Schultze. Na denn hat sich doch nichts jeändertBis an die Main-
linie — des is doch vorläufig schon ein jehöriges Ende, das Preußen
nehmen wird.

Müller. Nanu haben wir ja Cassel!
Schultze. Ja; aber ob wir es behalten werden?
Müller. WaS denn? „Es?" Ich mcene ja ihm.
Schultze. Wem denn?
Müller. Na den neuen Abjeordneten.
Schultze. Ach so! (-inzr.) £ Selig, o Telig, ein — jeehrtes Mitglied
für Beeskow-Storkow zu 'ein!

Müller. Also wir schlagen uns, und ER nimmt Vencticn?
Schultze. Ja. aber man bloß als Makler für Victor Emanuek.
Müller. Na waö kriegt ER denn?
Schultze. WaS wird ER jrcß kriegen? 'ne klecne Provision — Sar-
dinien oder so was!
Müller. Na, und wir?
Schultze. Edcl sei der Mensch, hilfreich und jut!
Müller. Ach sooo!

Trost in Thränen.

Weh' mir! Verloren meinen War lens leben!
Doch will ilb mich nicht blindem Schmer; ergeben;
Denn meiner Lieden noch zwei Häupter zähl' ich:
Den weisen Wantrup und den süßen Selig.
Kladderadatsch.

In Nerücklichligung des gegenwärtigen Zkothstandes
und auf das Ansuchen Mtbrcrcr hochgestellter Herren sehe ich mich veranlaßt,
daS fünfte Gebot dis auf Weiteres zu suspendiren.
Moses, Gesetzgeber a. D.

Nothgedrnngene Erklärung.

Um nahe liegenden Mißdeutungen zuvorzukommen, erkläre ich, daß ich die
in meinen .zahmen Genien" enthaltenen Verse:
.Hast du gelogen in Wort und Schrift,
Anderen ist eo und dir ein Gift" —
ohne jede Beziehung auf die amtlichen Mittheilungen der Oesterreichischen Re-
gierung vom Kriegsschauplatz versaßt, auch dabei weder an Herrn von
Den ft noch irgend einen anderen meiner späteren Eollegen gedacht habe.
von Goethe, verflossener Staatsminister.

crtrnufirfjcs Sri)reißen
aus einem Deutschen Kleinstaat.
Es ist schon lange kein Geheimniß mehr, daß wir gerüstet haben, und
zwar gegen Preußen. Wäre Preußen an unsrer Bundesgenossenschaft edvaS
gelegen gewesen, wabrlich, wir wären aus jeden annehmbaren Vorschlag einge-
gangen. Aber mit acht BiSmarck'fcher Schroffheit und Kühle verschmähte
man es, uns irgend welche Avancen zu machen.
Alea est jacta! Wir gehen mit Oesterreich. Rüstungen in großartig-
stem Maßstabe werden bei uns betrieben. Unablässig schnurrt daS Spinnrad
und fanft die Stricknadel. Eier werden zu Hunderten abgekocht, ganze Schweine
werden eingepökelt, und mehrere Achtel Bier lagern bereits in den Magazinen.
Für Geldmittel ist ausreichend gesorgt; Moseö bat erklärt, bis Michaelis war-
ten zu wollen, und aller Gewinn des allabendlichen Hcflcat'S wandert von jetzt
ab an die Kriegscaffe.
Mithin — cs kann losgehen! Nur eine Frage ist noch zu lösen, nämlich,
wie es uns gelinget! soll, unsere Armee in das Oesterrcichische zu werfen. Da
wir rings von Preußischem Gebiet umgeben sind, dürfte daS 'eine großen
Schwierigkeiten haben. Am meisten würde es für sich baben, unsere Armee
in einen geschloffnen Wagen zu stecken, welcher dann in sausender Eile das
Preußische Gebiet passiven müßte.
Ich will zum Schluß noch bemerken, daß nnser Hauslehrer, welcher im
Besitz einer poetischen Ader ist, aus den Wunsch des SouverainS die Armee
auf dem Feldzuge als Tnrtäus begleiten wird. Hoffen wir. daß ihm bald ein
würdiger Stoff für seine Leier zu Theil werde!

At e y, i c n n i f cf} c r S dj m c r j e n 8 f cf) r e
O, Brüher Louis, scherze nicht,
Und bilf mir aus den Nöthen;
Denn ziehst du mir die Truppen fort.
Bei Gott, dann geh' ich flöten!
Und das war' dir nicht angenehm,
Weil tu gewohnt im Ganzen.
Daß du nur flötest, und daß wir
Nach deiner Pfeife tanzen.

.Scheidung Preußens und Oesterreichs für ewige Zeiten!"
Da sieht man. daß Vernunft-Ehen selten etwas taugen!

An der Citlfaßfäufe.
Am ei er. Kommen Sie mit nach der Königsstadt?
Bemeier. Lieber Freund, Sie scheinen noch nicht über Depesche 14.
hinaus zu sein!
Ameier. Nein, ich habe bereits Nr 18. gelesen.
Bemeier. Na. dann kann doch nicht mehr von Königsstadt die Rede sein!
„'s gibt nur 'ne Kaiserstadt,
Das ist Berlin!"

Man kann nur mit denjenigen Truppen Parade machen, d'ie bewiesen
haben, daß sie auch etwas anderes können, als — Parade machen.

Des Einen sind wir ledig,
Gott sei den Andern gnädig!
(Aus dem Hauptquartier.)

Auch die Börse wird sentimental! Tie Oesterreichischen Papiere
leiden bereits an — Heimweh.

Nun bin ich erst selig!

Der Schimmel von Bronnzell.

Anfrage an «franftfurf a. .11k.
Tcr Main soll mit Grundeis gehen. Ist es richtig, oder ist er bereits
zugefroren?

Briefkasten. G. M....S in Cassel: Beßren Dank; aber leider zu spät. — N. in Berlin: Zu ern't gehalten. — Ein Abonnent in Emden:
Nach dem diesjährigen Kladderadatsch Kalender. - S. in Br.: Wir wollen erst den AuSgang abwarten. - Neun Freunde in Magdeburg: Wie Sie
seben. in anderer Weise besprochen. - ?. R. in Rostock und C. W. in C.: Antwort brieflich. - L. H. in M.: Nicht ganz neu. - E. in E.: Etwas zu
lange post festum. - M. M. in Pf.: Herzlichen Gruß. - P. W. in Bonn: An einem andern Ort.

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