DOI Heft:
Hefte 50-54, November 1866
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.2248#0217
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TiitlUr. Hast du Beust n seine Verordnung jelesen, daß die Lester-
reichlichen Zeitungen ihm jejen Anjriffe auswärtiger Blätter nich vertheidigen,
sondern höchstens für die möglichste Verbreitung der jejen ihm jerich-
teten Schmäh-Artikel sorjen möchten?
Sckultze. Ja. Der recne olle Fritze!
Müller. Sck is es; aber-Eines schickt sich nicht für Alle!
Schulpe. Sagt Goethe; und der iS doch ooch Minister jewesen.
Müller. Und was vor Eener! Beinah so jroß wie Ercellenz von B e u st!
Umpromptu an Herrn von Rothschild.
Wü beußt? Mcun A nschel göht nach Oesterreuch,
Weul ör verschmöbt um Mülütör ßu dunen? —
Meun lüber Herr Baron, üch sage Uehnen,
Meun Wahlspruch war von jö: Ob arm, ob rcuch,
Bor dom Geiötze sünd wür Alle gleuch,
Und wör verdünen wüll, dör kann auch dnnen!
Zwickauer.
Das hohe Hans.
Es steht ein Haus so hoch und hehr,
Wo ich nickt gern möckt' hauten;
Da rcgnet'S ein, da zieht es sehr,
Da herrscht Katarrh und Grausen.
Der Ofen qualmt, der Moder frißt
Mit grünem Zahn die Wände;
Wer müde seines Lebens ist,
Der findet dort fein Ende.
Wer in das Haus geht unversehrt.
Wer glücklich selbst von Düppel
Und Königögrätz zurückgekehn.
Der schleicht hinaus als Krüppel.
Dort soll sich fast allnächtlich waS
Unheimliches begeben;
Beleuchtung wird bewirkt durch GaS,
Gefährlich für daS Leben.
Denn steckt man 6 an — ich feh' nicht hin!
O weh' dir. Ehrist und Jude! —
Mit Mann und MauS und Vincke drin,
Verbrennt die ganze Bude.
Und dieser Ort der Pestilenz,
DieS Loch für Ucbelthäter,
ES ist in Preußens Residenz
Das Haus der — Volksvertreter!
Loulre-Rank.
Bildung einer neuen Eommandite-Gefellschaft Jesu.
Die siedende Tagessrage: WaS wollen plötzlich alle Jesuiten in
Oesterreich? — hat so eben durch die übereinstimmenden Artikel der „France",
des „Monde", der „Presse", und durch eine Flut Französisch-Oesteneicki-
scher Flugschriften ihre Erledigung gefunden. Die frommen Väter versammeln
sich um ihren geheimen General, den Pater — Beust. Jesuit cko la llobe in
Wien. der.wennaucb nickt, wie fein ehnvürdiger Vorgänger Roothaan, aus
dem Amsterdamer Juden!bum, so doch auS dem Dresdener Protestan-
tismus hervorgegangen ist. Die Patres sind die Pioniere der großen Armee,
die zum Frühjahr 1867, aus Frankreich, Oesterreich, Italien, Spanien und
Portugal kommend, ihren Kreuzzug gegen Preußen antreten und die „civili-
satorische Mission des Katholicismue" erfüllen wird, nämlich —
Bismarck und den Islam
zu Falle zu bringen.
Vierund'unlzig Fabnen, vcn der Sancta Crinolina selbst gestickt. werden
dem größten Heere voranflattern, welches die Christenheit je gesehen. Im Mär;
wird der Krieg begonnen, in wenigen Tagen beendet werden, und am ersten
Avril wird Preußen nickt mebr existiren! Berlin wird nur noch
eine Provinzialstadt des „wiederhergeüelltcn Polen" sein. Von
Ezechcn und Kroaten im Juni dieses JahreS verschont, wird nur um so
sicherer im Mai des künftigen-wir wagen es nicht auSzuiprecken, waS
kommen wird! Wir wollen den dem Untergang Geweihten nickt die letzten
Weibnacktofreudcn verderben!
Aber unsere Pflicht zu Ihm — was sollte, waö könnte uns davon ab.
halten? Und unsere Pflicht ist cs. zu fragen:
Was können wir noch rasch ergreifen, den fürchterlichen Feind
auszuhalten, dem unausbleiblichen Verderben entgegenzutreten?
Zündnadelbewußtsein, allgemeine Landwehrpslicht, Bildung,
Intelligenz, Schulen, Easernen. Cigarren und alle die alten KönigS-
grätzer Scherze thun es freilich nicht mehr. Denn u* i haben eö diesmal mit
einer uns geiitig überlegenen Macht zu tbun, die nock aus allen Kämpfen sieg-
reich hervorgegangen ist. Die Waffen und die Bollwerke der Söhne des heiligen
Ignatius scheinen um so unüberwindlicher, als ihr Herr und Meister ver-
sickert. keinen Groll gegen Preußen zu haben.
Aber sie scheinen eö auch nur!
Die Gesellschaft Jesu ist eine menschliche Scköpsung; und was der
eine Loyola geschaffen, daö kann der andere bekämpfen und zerstören.
Grünten wir daher eine neue Commandite-Gesellschaft zur Lahm-
legung der alten! Legen wir eine Contre-Bank zur Sprengung der
gleißenden Firma „Religion und Menschenliebe"!'. Dividende pro
1867: llj.
Viele Versuche sind bisher gemacht worden, durch Anwendung von Systemen
aller Art die Jesuiten zu verderben. Fast alle diese Versuche haben den geheg-
ten Erwartungen nickt entsprochen, und dies eben gibt uns den Muth, in
gedrängtester Kürze unser neues System darzulegen.
8. l. Zweck der neuen Gesellschaft Jesu.
Die neue Gesellschast Jesu ist gebildet, um mit denselben Mitteln —
daS heißt, mit allen — welche die alte groß gemacht, die alte klein
zu machen.
§. 2. Capital.
Daö GesellsckaftS-Capital wird vornehmlich durch Erbschleichen. Ablaß,
Canonisationen und Beatisicationen zusammengebracht.
§. 3. PreiS-Courant.
Für Heiligsprechung eines Hoflieferanten oder Eommissionö-
rathö berechnen wir 1 Thlr. 25 Sgr. Für Seligsprechung eines
Theater-Agenten 17j Sgr. Im Dutzend billiger.
§. 4. Sitz und Organ der Gesellschaft.')
Das juristische Domicil der Gesellschaft ist vorläufig Spandau oder
Brandenburg, Organ derselben daS
„Reue Kümmelblättchen".
Gnadenfchatz, Himmelsschlüssel und Rosengärtlein für himm-
tische Bauernfänger.
8. 5. Wunder.
Wunder werden nur gegen Franco-Einsendung des Betrages oder durch
Postanweisung geübt. Wegen Escamotirung mißliebiger Familienglieder hat
man sich direct an die Direction zu wenden.
8. 6. Eide.
lieber die Ablabpreise für geleistete Eide werden unsere reisenden Ablaß-
Commis unseren Tarif Ihnen vorzulegen die Ehre haben. Tie Preise sind so
gestellt, daß cS auch dem Unbemittelten möglich gemacht wird, in jeder Stunde
zehnmal und mehr zu schwören, lieber die Dauerhaftigkeit unseres AblaffeS
wird Pater LouiS in Paris gern Auskunft zu geben die Güte haben.
8. 7. Weiblicher Einfluß.
Die Frauen sind die Brücke zur Herrschaft über die Männerwelt.
,,Fackeln" der Zwietracht, zum Schleudern in glückliche Ehen, be-
rechnen wir das Stück mit 10 Sgr. (Die alte Gesellschaft nimmt
weit mehr.)
8. 8. Von der Gewinnvertheilung.
Eine Ermittelung des Reingewinns findet nur im Fall der Auflösung der
Gesellschaft statt, und kommt nur der Credit mobilier das heißt, die
„Beichtstuhlniederlage", zur Vertheilung. Die «Loeivtv imroobi-
licre-, in Chateaux en Espague bestehend, kommt nie zur Liquidation.
8. 9. Von der Oessentlichkeit.
Alle die Gesellschaft betteffenden Bekanntmachungen bedürfen der einmal,-
gen Veröffentlichung in dem Journal deS unterzrichneten Klosters zur un-
befleckten Unwissenheit. , .
Für daS Gründungs-Comltv:
Ganganelli-Kladderad atsck.
') Hauptsitz rer alten Gesellschaft Jesu war (nacd der rintlügliäien Quelle:
Fuggenheim, (Yeschirdte der Jesuiten. Frankfurt a. M. »847) früher Dresden, wo Kcn.g
Luten, genannt der 2'etdruder. :.G Jahre lang zweimal taglick die Mefie herle.
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Wü beußt? Mcun A nschel göht nach Oesterreuch,
Weul ör verschmöbt um Mülütör ßu dunen? —
Meun lüber Herr Baron, üch sage Uehnen,
Meun Wahlspruch war von jö: Ob arm, ob rcuch,
Bor dom Geiötze sünd wür Alle gleuch,
Und wör verdünen wüll, dör kann auch dnnen!
Zwickauer.
Das hohe Hans.
Es steht ein Haus so hoch und hehr,
Wo ich nickt gern möckt' hauten;
Da rcgnet'S ein, da zieht es sehr,
Da herrscht Katarrh und Grausen.
Der Ofen qualmt, der Moder frißt
Mit grünem Zahn die Wände;
Wer müde seines Lebens ist,
Der findet dort fein Ende.
Wer in das Haus geht unversehrt.
Wer glücklich selbst von Düppel
Und Königögrätz zurückgekehn.
Der schleicht hinaus als Krüppel.
Dort soll sich fast allnächtlich waS
Unheimliches begeben;
Beleuchtung wird bewirkt durch GaS,
Gefährlich für daS Leben.
Denn steckt man 6 an — ich feh' nicht hin!
O weh' dir. Ehrist und Jude! —
Mit Mann und MauS und Vincke drin,
Verbrennt die ganze Bude.
Und dieser Ort der Pestilenz,
DieS Loch für Ucbelthäter,
ES ist in Preußens Residenz
Das Haus der — Volksvertreter!
Loulre-Rank.
Bildung einer neuen Eommandite-Gefellschaft Jesu.
Die siedende Tagessrage: WaS wollen plötzlich alle Jesuiten in
Oesterreich? — hat so eben durch die übereinstimmenden Artikel der „France",
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sich um ihren geheimen General, den Pater — Beust. Jesuit cko la llobe in
Wien. der.wennaucb nickt, wie fein ehnvürdiger Vorgänger Roothaan, aus
dem Amsterdamer Juden!bum, so doch auS dem Dresdener Protestan-
tismus hervorgegangen ist. Die Patres sind die Pioniere der großen Armee,
die zum Frühjahr 1867, aus Frankreich, Oesterreich, Italien, Spanien und
Portugal kommend, ihren Kreuzzug gegen Preußen antreten und die „civili-
satorische Mission des Katholicismue" erfüllen wird, nämlich —
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Vierund'unlzig Fabnen, vcn der Sancta Crinolina selbst gestickt. werden
dem größten Heere voranflattern, welches die Christenheit je gesehen. Im Mär;
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eine Provinzialstadt des „wiederhergeüelltcn Polen" sein. Von
Ezechcn und Kroaten im Juni dieses JahreS verschont, wird nur um so
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kommen wird! Wir wollen den dem Untergang Geweihten nickt die letzten
Weibnacktofreudcn verderben!
Aber unsere Pflicht zu Ihm — was sollte, waö könnte uns davon ab.
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Was können wir noch rasch ergreifen, den fürchterlichen Feind
auszuhalten, dem unausbleiblichen Verderben entgegenzutreten?
Zündnadelbewußtsein, allgemeine Landwehrpslicht, Bildung,
Intelligenz, Schulen, Easernen. Cigarren und alle die alten KönigS-
grätzer Scherze thun es freilich nicht mehr. Denn u* i haben eö diesmal mit
einer uns geiitig überlegenen Macht zu tbun, die nock aus allen Kämpfen sieg-
reich hervorgegangen ist. Die Waffen und die Bollwerke der Söhne des heiligen
Ignatius scheinen um so unüberwindlicher, als ihr Herr und Meister ver-
sickert. keinen Groll gegen Preußen zu haben.
Aber sie scheinen eö auch nur!
Die Gesellschaft Jesu ist eine menschliche Scköpsung; und was der
eine Loyola geschaffen, daö kann der andere bekämpfen und zerstören.
Grünten wir daher eine neue Commandite-Gesellschaft zur Lahm-
legung der alten! Legen wir eine Contre-Bank zur Sprengung der
gleißenden Firma „Religion und Menschenliebe"!'. Dividende pro
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aller Art die Jesuiten zu verderben. Fast alle diese Versuche haben den geheg-
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gedrängtester Kürze unser neues System darzulegen.
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Die neue Gesellschast Jesu ist gebildet, um mit denselben Mitteln —
daS heißt, mit allen — welche die alte groß gemacht, die alte klein
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Daö GesellsckaftS-Capital wird vornehmlich durch Erbschleichen. Ablaß,
Canonisationen und Beatisicationen zusammengebracht.
§. 3. PreiS-Courant.
Für Heiligsprechung eines Hoflieferanten oder Eommissionö-
rathö berechnen wir 1 Thlr. 25 Sgr. Für Seligsprechung eines
Theater-Agenten 17j Sgr. Im Dutzend billiger.
§. 4. Sitz und Organ der Gesellschaft.')
Das juristische Domicil der Gesellschaft ist vorläufig Spandau oder
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„Reue Kümmelblättchen".
Gnadenfchatz, Himmelsschlüssel und Rosengärtlein für himm-
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8. 5. Wunder.
Wunder werden nur gegen Franco-Einsendung des Betrages oder durch
Postanweisung geübt. Wegen Escamotirung mißliebiger Familienglieder hat
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8. 6. Eide.
lieber die Ablabpreise für geleistete Eide werden unsere reisenden Ablaß-
Commis unseren Tarif Ihnen vorzulegen die Ehre haben. Tie Preise sind so
gestellt, daß cS auch dem Unbemittelten möglich gemacht wird, in jeder Stunde
zehnmal und mehr zu schwören, lieber die Dauerhaftigkeit unseres AblaffeS
wird Pater LouiS in Paris gern Auskunft zu geben die Güte haben.
8. 7. Weiblicher Einfluß.
Die Frauen sind die Brücke zur Herrschaft über die Männerwelt.
,,Fackeln" der Zwietracht, zum Schleudern in glückliche Ehen, be-
rechnen wir das Stück mit 10 Sgr. (Die alte Gesellschaft nimmt
weit mehr.)
8. 8. Von der Gewinnvertheilung.
Eine Ermittelung des Reingewinns findet nur im Fall der Auflösung der
Gesellschaft statt, und kommt nur der Credit mobilier das heißt, die
„Beichtstuhlniederlage", zur Vertheilung. Die «Loeivtv imroobi-
licre-, in Chateaux en Espague bestehend, kommt nie zur Liquidation.
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Alle die Gesellschaft betteffenden Bekanntmachungen bedürfen der einmal,-
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befleckten Unwissenheit. , .
Für daS Gründungs-Comltv:
Ganganelli-Kladderad atsck.
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Fuggenheim, (Yeschirdte der Jesuiten. Frankfurt a. M. »847) früher Dresden, wo Kcn.g
Luten, genannt der 2'etdruder. :.G Jahre lang zweimal taglick die Mefie herle.