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183

eite stehn,

9 v°r sich Mn.

cufc wählen,

- rauben, stehlen,
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Trank und Speis
as kann es schaden.,
i“ Tische laden

3 durch tinen CtiL-

unrntljfnm.

ist cs genug,

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»S Bedürsniß, !
von Zcrwürsniß, l
-rS Segen Han -
>'s wohlgelhan,
ist dieser: Gilet
rn, der ihn eithelx
Zeit verstreichen,

>rt euch reichen.

lchinatige Mahruz;

ltraunngsseier
i Beide» freier;

■n, euch zum Srcjtf,
noch und Toaste,
ch schlichter
i bi» kein Dichter -
,ct wohl und nährt
ngnen Herd.

Gut zu Rath
cht dem Staat,
traute! - Bieter
raut ihm wieder!

ifoMerata#

„Gränzen der Be>"^
„,oi--e wörtlich l-'i:-
marck, statt C'i1:
S Straß bürg gii°!r
> Gränze übeilui^
cht unzerreißbar M
, treuen Buiid^


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Müller. Also „Frankreich bleibt eins der aufjeklärtesten und hoch,
herzigsten Völker und wird stets zu der Zahl derfenigen jehören, bei welchen
man das edelste Wissen suchen muß"?

Schnitze. Wer sagt denn des?

Müller. Na Thiers in seinen Schrcibcbrief an die rumänische

^Schultzc. Na, und Bazaine in seine Briefe an den Newyorker
Hcrald und an den Figaro? Was sagt denn der?

Müller. Auf Bazaine jcb' ich jar nischt; der iS ja durchjcbrannt!
Schnitze. Na, und Stoffel?

Müller. Ach, des is ja Alles — Brief!

Schnitze. Oller Schäker!

Mlergehcnnslo 31fi11öciCuugca uon Sr. Durchlaucht öcs
/ürsien Rismarck DCnminfcgcr zu Varziu an den
„Daili) Sicfcgrapfj“ zu London.

In Folge meiner nahen Bczichungcn zu Sr. Durchlaucht bin ich in
der Lage, Ihnen die allerverbürgtesten Mittheilungen zu machen. Ja, es ist
wahr, cs werden so furchtbare Dinge hier gebrütet, daß, wenn die Zeit
ihrer Erfüllung gekommen sein wird, alle Klagelieder Jeremiä zur Lcjam
merung nicht hinreichen werden; denn nicht allein Dänemark, wie Sie
zu entdecken so glücklich waren, wird annectirt, sondern mehr —
viel mehr! Zunächst wird Rußlands Schwerpunct »ach Sibirien ver-
legt, und zwar hat Moltke so disponirt, daß die gcsammte russische Armee
(!, !a Sedan) bei Kronstadt concentrirt und, falls sie ihre Uebergabe ver-
weigert, in den Finnischen Meerbusen gejagt wird. Hierauf wird Oester-
reich eir passant als deutsche Provinz mitgeiiomme» und dann die ganze
Türkenwirthschaft, gleichfalls nach einem genialen Plaue des „großen
Schweigers", im schwarzen Meer versenkt. Italien, die Schweiz und
Belgien folgen freiwillig dem Gesetz der Altraction; Frankreich und
England endlich ist bei diesem europäischen Drama die Rolle „der
bellenden Hunde an der Kette" zugedacht. Zu dieser noch nie dage-
wescnen Vorstellung wird Alles ganz im Geheimen fertig -gestellt — aber
wie? Das ist die furchtbare Frage. Trotz „Nautilus" u»d „Albatros"
befinden wir imS mit den Car listen in gleich vortrefflichem Einverständniß
wie mit den Briganten Italiens und Sicilicns, und wann die Stunde
der Entscheidung naht, sollen diese lieben Freunde gleichsam als Kern in
die deutsche Armee cingcfügt werden, lim aber unsere Truppen im Voraus
schon einigermaßen mit jene» Helden zu acclimatisiren, halten wir — cs ist
schauerlich, aber genial — eine Unzahl Agenten, welche Russen, Türken
u. s. w., so viel sic deren habhaft werden können, abschlachtcu und das
gesammelte Blut eliquettirt hierher schicken, von wo cö an die einzelnen
Garnisonen versandt wird, um den Soldaten in ihrem Morgcncaffec beige-
bracht zu werden. Ich fürchte, cS werden auch mehrere Bischöfe niemals
aus ihrem Gefängniß zurückkehren, weil man in deren Blute eine besonders
fanatisirende Kraft voraussetzt.

Ein ander Mal mehr; für heut werden Sic wohl genug haben! ES
zeichnet wie oben

Sr. Durchlaucht Kaminfeger,
vulgo: der schwarze Manu, der Kindern bange macht.

8. Erwarten Sie selbst bald von Sr. Durchlaucht wichtige Aner-
bietungen; denn solche Spürnasen, wie die Ihrige, sucht er eifrigst.

lleöcr 3toröpof=C£j)pcbitioncn.

Michaelisferienarbcit von Karlchen Micßnik.

2(nter den Polen versteht man nicht nur die gleichnamige Nation, be-
rühmt durch ihrem ritterlichen Sinne und ihren regelmäßigen Nevolulionc»
nebst sonstigen Hängcgensdarmen, sondern auch mitunter die beiden End-
punetc der Actie, um welcher die Erde sich schon seit längerer Zeit dreht,
und von welchen der unterste der Süd-, der obere hingegen der Nord-
pol genannt wird.

Schon die Alten kannten ihn, obgleich nicht so genau wie wir, indem
sic theilS wegen der mangelhaften Commuuication und Instrumente, theilü
durch der daselbst herrschenden kühlen Witterung sich abhaltcn ließen, ihm

öfter zu besuchen, da sie trotz ihrer bekannten Tapferkeit doch etwas weich-
licher waren als wir, indem sie meistens im wärmeren Süden wghnten, wo-
gegen wir Nordländer beffcrcs Pelzwcrk besitzen und auch durch Kranzlcr,
Schilling, Hilbrich und anderen Gesellsibaftcn für Eisspinde schon
mehr daran gewöhnt und auch von Natur abgehärteter sind, so daß schon
Scbastiano Caboto, obgleich ein geborener Venetianer, fast gleich-
zeitig mit Columbus unter König Eduard VI. von England die erste
'Nordpol - Expedition versucht haben soll, wogegen Columbus sich mit der
Entdeckung von Amerika begnügte. Später habe» cs noch viele Andere
versucht, auf welchen eiuzugehen uns hier zu weit führen würde, indem die
Michaelisferie» doch nur kaum vierzehn Tage dauern, wogegen dieses schon
mehr ein Thema für den bedeutend längeren HnndSIagSferien sein würde,
wo ich mich aber immer von den Fericnarbeitcn dispensircn lasse, indem ich
daun gewöhnlich mit Mama und Onkel Josef einen größeren Ausflug nach
der Schweiz und später nach Ostende mache, welches wir aber dieses
Jahr mit Heiligcndamm vertauscht haben, indem dieses viel amüsanter
und auch billiger ist, weßhalb wir auch künftig immer nur dorthin gehen
werden.

Eine der bekanntesten ist auch die russische von Otto von Kotzebue,
dem Sohne deS berühmten Lustspieldichters, dessen „Pagenstreiche,"
„Wirrwarr", „Kleinstädter" und andere schöne Stücke, wie ;. B.
„Menschenhatz und Reue", leider nur sehr selten »och gegeben werden,
während er selbst leider in Mannheim von Karl Ludwig Sand er-
stochen wurde, wie auch Sir John Franklin, der berühmteste Nordpol;
fahrer in den vierziger Jahren, mit seinen sämmtlichen 126 Gesährt-en leider
spurlos verschwunden ist, ohne zu wissen, ob er etwas entdeckt hat.

Um so ehrenwerthcr erscheint cs »ach dem Vorgang des Capitäns
Koldewcy, daß in unserem materiellen Zeitalter wiederum einige kühne
Männer aus Oesterreich cs gewagt haben, sich auf einer solchen Expedi-
tion zu begeben, indem sic weder durch den Gefahren der Eisberge und
dito Bären noch der Erkältung bei 30 bis -10 Grad unter Reaumur noch
der Entbehrung des Hungers und Durstes in der langen Nacht der
Polargcgcnden von ihrem kühnen llntcrnehmcil abjchreckcn ließen, sondern
nach zwei Jahren des größten Muthes und einer bewundcrnswcrthcn AuS-
dauer »och mit einem blauen Auge davongekommen sind, indem sie schließ-
lich die Uebcnzeugung gewannen, daß es wahrscheinlich gar kein offenes Polar-
mecr gibt, waS man aber mit voller Gewißheit doch auch wieder nicht
behaupte» kann, wogegen die Existenz des Nordpols selbst mit ziemlicher
Sicherheit anzunchine» ist, sowie cö auch feslznstchen scheint, daß sowohl
das neu entdeckte Franz-Josefs- als auch Oscar-des-Zweiten-Land
Gegenden sind, welche sich ebenso sehr für cöncurreuzfreie Gründungen
als besonders für Niederlassungen ausgewiesener Jesuiten und anderer
vaterlandsloser Renitenzen eignen dürften, indem auch der Dove-Gletscher
gewiß ein angenehmes Reiseziel für Ausflüge in der schönen Jahreszeit
ist, weßhalb ich auch überzeugt bi», daß für dem nächsten Winter von Herrn
Stangen eine klimatische Gesellschaftsreise dorthin arrangirt werden wird,
inden, gewiß so Mancher durch dem begeisterten Empfange der letzten
Nordpolreiscnden in Wien nebst freiem Entree bei der Gallmeier,
Jauner und Strampsfcr sich verlocken läßt gern daran theilzunchme»,
wie ja auch schon eine neue Expedition von Herrn Wilzeck zu Ostern vor-
bereitet werde» soll, trotzdem ich glaube, daß der Nordpol doch immer
im Ganzen eine etwas entfernte Gegend für uns bleiben wird.

„C’est bonne chosc!" — sagte der heilige Vater; da brachte der
Cardinal Bonnechose ihm 100,000 Francs als Peterspfennig aus
Frankreich mit.

Ein liorschlag zur -gute.

Ein Herr Stanischcck in Jcltsch eröffnet in der Schlesischen
Volkszcitung mit einem Beitrag von ."> Rthlr. eine Snbscription
„behufs Sammlung von Beiträgen zur Bestreitung der Kosten
einer Reise deSHerrnProfessorS l)>. Virchow nach Bois d'Haine
zum Zwecke der Feststellung deS von ihm behaupteten Schwindels über
den Zustand der Louise Lateau."

Auch wir halten cS für wünfchenswerth, daß Herr Virchow die Be-
kanntschaft der Zauber- und Blut-Louise mache, sind aber weit davon
entfernt, dem gelehrten Herr» zuzumuthen, daß er eine Reise nach dem Ort
unternehme, wo das Wundermädchen so ausgezeichnet aufgehoben und ver-
wahrt ist. Wir schlagen vielmehr Herrn St an i sch eck vor, daß das Geld, welches
sicher ln Fülle zusammenströmen wird, dazu verwendet werde, die Louise
ohne „Lefevbre und die Anderen" nach Berlin zu dem Professor
Virchow zu schaffen. In der Charite würde sich ein geeigneter Platz
für sie finden, und Herr Virchow würde gewiß nichts dagegen haben,
wenn Paul beim Abwaschen der Stigmata, bei der Abschaffung der Ex-
tasen und bei de» kräftigen Mahlzeiten seiner Zauber-Louise zugege»



Wir bitten, dir Beiblätter jn beachten.
 
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