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Müller. Haste jelesen, wat die Polnschen Blätter zu der Bischosswahl
j„ Posen sagen?
Schnitze. Nee, wat sagen se denn?
Müller. Se meinen, die Anstellung von StablewSki iS der Leim,
der den polnschen Flüjel mil'n brandenburgischen Körper besser verbinden soll.
Schnitze. Da haben se Recht, Leim is dabei.
Müller. Un wir jehn drns?
Schulpc. So is es.
Hetd! Held! Held! Aber für wen?
Giotto: ?Ii>Io80pd!a an eil ln rdigionis.
Das Sparen ist des MiguelS Luft,
Das Sparen.
Das müßt' kein richtiger Miguel sein,
Dem niemals siel das Sparen ein,
Das Sparen.
Mit Freuden sieht die Geistlichkeit
Das Sparen.
Für Aushebung der Stolgebühr
Bewilligt er Millionen ihr
Durch Sparen
Er sängt das Sparen richtig an,
Das Sparen.
Die Lehrerschaft merkt, ihr Gehalt
Wird ausgebessert nicht jo bald
Durch Sparen.
Hoch klingt dein Lied, o brav er Mann.
Vom Sparen,
Wie Orgelton und Glockenklang.
Der Geistlichkeit wird gar nicht bang
Beim Sparen.
Per Zeitungsschreiber.
hem Gnprim’fdjen frei übertragen von Rarlchen OTfefinirit.
Quarta Coetus B.
Obwohl die Presse durch das Preßgesetz ihre rechtliche Anerkenung gesun-
den hm. ist es doch nicht angebracht, von ihr anders als in wegwerfendem
Tone zu reden, was besonders diejenigen Leute erfreut, die ihre Feder der Ne-
gierung zur Verfügung stellen, da sie am besten wissen, was sic für Sachen
manchmal Zu vertreten haben, indem ihre Ansichten wie Handschuhe zwei Seiten
taben. die man herumkrämpeln kann. Der Zeitungsschreiber, domo nov. rer.
cnpidus, stellt, wenn er in finstern Höhlen sitzt, die Abart des Iromo reptilius
I‘». dar. welcher die hinter Decken verborgenen Umtriebe der Welsen, mit
deren Fonds er aufgepüppelt wird, bloslegt. jo daß die Welsen eigentlich als
unfreiwillige Pelikane sungiren, die mit ihrem eigenen Blut ihre Pflegekinder
nähren müssen. waS wohl Herrn von Caprivi in seinem Ekel gegen die
Zeitungsschreiber bestärkt. Sie kommen auch im Sachsenwalde vor. wo sic
nach Dictat duftige Blumen anfertigcn, die man ^brvsandremum nennt
und deren Wachsthum Über den ganzen Erdball telegraphisch signalisirt wird,
ein Grund mehr, die Preßelaborate mit Verachtung zu behandeln, zumal da
nettue Generale, wenn sic sich ihren Nus als beste Soldaten erhalten wollen,
nichts schreiben dürfen, da Militärschriftstellerei, wie Herr von Caprivi. der
auch einer ist, sagt, doch nur Uniform ist. weshalb man besser die Finger
davon läßt. Einzig und allein gestaltet ist die in den höchsten Kreisen
beliebte Tractätchenliteratur. die unter dem Einfluß des ChoralhydratS ent-
steht und ein spezifisches Mittel gegen den Beunruhigungs-BacilluS ist.
Im Jahre 1803 ist die Stadt Wismar von Schweden an Mecklen-
burg verpfändet worden und muß 1903 an Schweden zurückgegeben werden,
wenn dieses sie mit 108 Millionen Mark einlöst.
Wie wir hören, will man auf mecklenburgischer Seite daraus bestehen,
bciß Schweden sich an dem gedachten Termin Wismar selbst holt. Die 108
Millionen können bei dieser Gelegenheit eigenhändig eingezahlt werden.
TJ-
Wenn die andern nicht auch
Werden bill'ger, wohlan,
So trinkt man nur Tivoli-
Schultheiß fortan.
Doch eins süllt mir ein.
Was sehr wichtig mich dünkt:
Ob man wirklich das Bier auch
Jetzt billiger trinkt.
Auf das billigere Wer.
——
er Nöjike lebe!
Stoßt au drauf mit mir,
Weil er bill'ger will geben
In Zukunst das Bier.
Zwei Mark aus die Tonne —
Nun rechnet's heraus! —
Das macht ans sechs Litec
Doch schon etwas aus.
Wie machen's die Wirthsleut?
Das beschäftigt mich sehr.
Geben die auch das Bier
Künftig billiger her?
Ich sürcht' sie behalten
Den früheren Preis,
Und was nützt dann das Ganze?
Das sag', wer es weiß.
Einen Rath dann nur weiß ich:
Daß man selber sich kauft
Eine Tonne und künftig
Noch 'n mal so viel — trinkt.
ISicrmöv&cr,
stud cerev.
Zas Dferd der Zukunft.
-*-
In Berlin ist ein großes Roßsleischessen veranstaltet worden, aus dem
in köstlichen Weinen aus die Zukunft der Hippophagie getoastet wurde.
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Daß die Pserdeesjerci eine große Zukunft hat, Hallen auch wir für
zweifellos. Als Zngthier wie als Reitthier steht das Pferd auf dem Aus-
sterbeetat. Als Zugthier wird es in absehbarer Zeit völlig durch den Dampf
und die Elektricität verdrängt sein: als Reitthier wird es vielleicht noch
vor Ablauf dieses Jahrhunderts, auch bei der Cavallerie. ersetzt werden
durch das genügsamere und leichter zu zähmende Stahlroß oder Veloziped.
So bleibt nur noch das Schlacht- oder Spcisepscrd übrig, diesem aber gehört
die Zukunft. Es tvird gebraten, geschmort und in zahllosen andern Arten
der Zubereitung das Hauptsleischgericht auf dem Tisch des gemeinen Mannes
wie des Commerzienraths und des Grasen sein. Um die Zeit aber, da der
Pferdemarkt den wesentlichsten Theil des Viehmarktes bildet, wird man dort
nicht alle abgetriebene Gäule finden, welche noch kurz vor ihrem natürlichen
Lebensende schwach angesüttert sind, sondern tüchtig gemästete Speck- oder
Fettpferde. Das Mastpferd der Zukunft wird mehr an das Schwein oder
an das Nilpferd erinnern als an die dürren Mähren, die heute dem Messer
des Pferdeschlächters anheimfallen. Gehen wir daher getrost der Zukunft
entgegen mit dem Nus: Es lebe die Hippophagie!
Hiermit stellen wir fest, daß der Neichstagsabgeordnete und Ritterguts
besitzer Herr von Frege den von uns in Nummer 12 dieses Jahrganges
unseres Blattes gemachtenVorschlag. Naturallöhne für Beamte des Preußischen
Cultusministeriums einzuführen, auf die Reichsbeamten ausgedehnt und in
ernstliche Erwägung gezogen hat. Hoffentlich erhält er bei der zu er-
wartenden Submission den Zuschlag für die größten Kartoffeln.
Oie Aalionalökonomen öea Nlaöüergöaksch.
Hierzu zwei Beiblätter.
Wir bitten die Beiblätter zu beachten.