4üO
V r i e f 1> a g e n. s
Baden-Bade». 'Je. ')!.: Das „Badeblatt"
vom 27. September- schreibt: „Das Pferd „Wild-
sang" des Hauptmann a. D. Mischer liier kam
auch beim Hürdenrennen in Offenbnrg tu» 3». d.
M. als Sieger ein." Das ist doch wohl ein
bischen spät.
Berti». (»!.: Das „Kleine Journal" vom
30.September schreibt: „Seltsames Verhäng-
nis,. Ans Gens wird von, 25. d. Mts. berichtet:
Tas Unglück reitet schnell. Heute brachte man
die Kunde, dost bereits eine vierte Person, die am
!>. Juli bei der Katastrophe ans dem Mont-
blanc^ Dampfer lammt ihrer Familie mit dem !
Leben davon kam. eines raschen Todes hingerafft !
ivnrde." Das Unglück kam schon früher, als es !
noch bescheiden zu Tust ging, oft schnell genug,
mm scheint es sich leider auch noch beritten ge- ,
macht zn haben. W. H.: Die Sache ist ab-
gemacht. - Auch einer: „Führer durch den
Königlich Botanischen Garten" steht ans der
neusten Auflage dieses beim Pförtner des Gartens
läuflichen Büchleins. Demnach scheint e8 aller-
dings ein Königreich „Botanien" zn geben. Wir
kennen dasselbe nicht, denken es uns aber sehr
hübsch. - I. K : Tie „Völkische Zeitung" vom
l. Del ober schreibt in ihrem Leitartikel: „In der
geästen Mehrzahl der Bierstuben und Gastwirth-
schäften wird überhaupt Branntwein verschwindend
oder gar nicht anSgeschenkt." Das ist nicht ganz
richtig, erst nach dem Ansschenken verschwindet der
Bietigheim. St.: Nach der „Schwäbischen
Kronik" vom 22. Sept. wird der Privaidoeent
l.ie- Dr. pliil. Segler an der Universität Tübingen
im nächsten Semester lesen: „Kirschengefchichte,
erster Theil." Ein hübsches Colleg. das gewiß
stark besucht werde» wird. — Auf Ihre Anfrage
erwidern wir: nein.
Darmstadt. B. I.: Mit Dank abgelehnt.
Dessau. £>.: Bon Frl. v. Bahsel als
S im Tannhäuser sagt der Theaterbericht
in ihrer äußeren Erscheinung jeder Z
eine Venus, verlieh mit ihrer üppige» Stirn:
jeder Phrase eine bestrickende Gewalt."
Nach der „Dresdner Zeitung"
(Nr. 227) hatte Sc. Majestät der König von
Sachsen vor. sich am 3. Oktober „zu Hochzeits-
jagden" nach Rehefeld zu begeben. Daraus werden
indessen wohl „Hochwildsjagden" geworden sein.
Gileustedt. H. M.: Die „Privat-Beamlen-
Zeitung" (Nr. st) sagt über den dritten Band des
Brockhaus'schen Conversations-Lexikons: „Zu-
sälligerweife haben sich in dem Bande vier große
Namen zusammengesunden: Bismarck, Bona-
parte, Caprivi, E äsar." Wir finden, so eifrig
wir auch suche», immer nur drei heraus.
Frankfurt a. C. X.: Ans Zehden a. L.
wird dem „Ober-Barnimer Kreisblatt" vom
27. Sept. berichtet: „Ter Ochsenjunge Ernst
Greulich ÄiB Hohen-Lübbichow ist angeklagt,
mittelst Uebersteigens in dem Ex. v. Keudell'schen
Garten das Aprikokenspalier einer eingehenden
Untersuchung auf seine Schmackhaftigkeit unter-
zogen zn hasten." Greulich erhielt dafür 14 Tage
Haft und wird nun wohl dahinter gekommen sein,
daß Spaliere einen bitter» Nachgeschmack habe».
Freiburg i. Br. Gr.: Nicht verwendbar.
Gardelegen. B.: Ten Bericht über einen
in dev Umgegend von Gardelegen verübten Raub-
mord schließt in den „Gardelegener Nachrichten"
mit den Worten: „Wir hoffen aber, daß die
Polizei, resp. Gendarmerie den Schurken ihren
Fluchtplan vereiteln und dafür sorgen wird, daß
denselben auch der Lohn für ihre abgeschmackte
Tha! werde." „Abgeschmackt" ist in diesem Falle
,ee!N in etwas :» milder Ausdruck.
Göttinge». R.: Die „Göttinger Zeitung"
vom 29. September schreibt: „Die Brotlieferung
für unsere Armee in einer Quantität von etwa
27,000 Kilogramm soll für die Zeit vom I. No-
vember 1892,93 wiederum an hiesige Gewerbtreibende
vergeben werden." Langt das? Wir hätten nuferer
Armee einen gesunderen Appetit zugetraut. —
Dasselbe Blatt berichtet, daß i» Madrid ein
„Speeialistencoiigreß" stattgefunden habe.
Güstrow. R.: Tie „Norddeutsche Bieh-
Versicherungs-Gesellschaft auf Gegenseitigkeit zu
Schwerin" empfiehlt sich im „Bützower Anzeiger"
(Nr. 152) u. a. mit der Bemerkung: „Aus-
schließlich für Landwirthe. Nicht zu verwechseln
mit ähnlichen Gesellschaften, welche auch anderes
Vieh ausnehmen." Das klingt recht bedenklich.
Hannover. Tb. W.: „In unbekannter Ab-
wesenheit" gehört zu den Perlen des Kanzleistils.
Hamburg. L. S.: Für unser Blatt nicht
geeignet. - Anonymus: Das „Hamburger
Fremdenblatt" ist das Organ des schmutzigste»
Pöbels in Hamburg, zu dem auch Sie und Ihre
Gesinnungsgenossen gehören.
Halle n. S. P. S: In der „Saale-Zeitung"
(Nr. 452) sucht Rechtsanwalt Send l er „einen
Lehrling mit guter Handschrift zum Antritt am
I. oder 15. Oktober." Daß man auf diese Art
Jura stndiren kann, wußten wir noch nicht.
Hof. B. R.: Ans Tuntenhanseii wird dem !
„Münchener Fremdenblatt" geschrieben: „Ter .
gräflich Areo-Zinneberg'sche Oberjäger Sams in
Maxlrain balle das Glück, einen Rehbock zu
schießen, der ein Geweih hatte, wie es nicht so
leicht gesehen werden dürfte. Es ist circa 27 Meter
hoch, ungewöhnlich stark, mit prachtvoller Krone
und geperlt bis zur äußersten Spitze." Einen
solchen Bock schießt allerdings nicht jeder. Für
das arme Thier muß das Riesengeweih recht un-
bequem gewesen sein. Wie ist es nur damit durch
den Wald gekommen?
Kaltenkirchen. T.: I» ihrem Prospekt sag,
die „Barmstedter Zeitung": „Unser,» Priucip, so-
wohl in politischer als in eommunaler, kirchlicher,
socialer und landwirthschastl. Hinsicht uns stets
unsere Unabhängigkeit zn wahren und in keines
Solde stehend, uns unsere aufrichtige Meinung
abkaufe» zu lassen, werden wir auch fernerhin
treu bleiben." So macht ein böser Stil, daß man
das Gegentheil von dem sagt, was man sage» will.
Köln. C. S.: Im „Stadtanzeiger der Köl-
nische» Zeitung" erklärt Ehristina Freiburg:
„All die Verlenmdunge» und Lügen, die ich gegen
die Familie Willems, Passage 30, ansgesagt
habe, nehme ich hiermit als Lügnerin für unwahr
zurück." Ehristina liebt wohl sehr die pleo-
nastische Ausdrucksweise, sonst könnte man auf
den Verdacht kommen, sie widerriefe ihre Be-
hanptnngeu mir scheinbar.
Leipzig. L.: Ans dem Rosenthal berichten
die „Leipziger Nachrichten" vom 25. Sept: „Der
westliche Fußweg der Kochstraße ist von der .Kaiserin
Augusta-Straße bis Connewitz frisch aufgeschüttet
worden, befindet sich aber bei Regenwetter in einem
bedenklich trockenem Zustande." Dafür ist er wohl
bei trockenem Wetter bedenklich naß? — M. S.:
Mit Dank abgelehnt.
Lndwigölust. L.: Im „Ludwigslnster Wochen-
blatt" zeigt C. B u r m eiste r an: „ Zur diesjährigen
Teckzeit empfehle meinen Ziegen bock ohne Hörner
zur gefl. Benutzung." Das ist eigentlich kein
richtiger Ziegenbock, denn ein altes Lied sagt mit
Nachdruck: „Der Ziegenbock hat Hörner, Hörner
hat der Ziegenbock."
Meerane i. S. A. G: Die „Meeraner
Nachrichten" (Nr. 228) enthalten folgende Theater-
anzeige: „Neues Theater. Sonnabend, de»
31. September. „Der Schauspieldireetor." Hier-
auf „Dir wie mir." Zum Schluß: „Die Ver-
lobung bei der Laterne." — Tie gute Stadt
Meerane scheint ihren eignen Kalender zu habe».
— G. K.: Entsetzlich!
Munsinge» ~ R.: Eine wunderliche Nachricht'
bringt die „SchwäbischeAlb-Zeitung" vom 25. Sep-
tember. Sie schreibt: „C l eve land oder H arriso»!
Unter lebhafterBeiheiligung ist jehtdiePräsibenten-
wahlcampagm in der Uniform eröffnet worden."
München. I. S. — F. M. — A. H.: Wie
können Sie so grausam sein?
Neubrandeiibnrg. H. K.: Im „Anzeiger für
Mecklenburg - Strelitz" (Nr. 110) veröffentlicht
G e o r g B arthelRoth ein Gedicht „D i e W a ff e n
nieder!" das mit folgenden Zeilen beginnt:
TaS ist doch noch echte Poesie!
Crnniciiitcii,. b H.: In der Novelle „Toll-
köpfchen" von A. L. (s. „Kreisblatt für den Unter-
lal,»kreis vom 30. Sept.) heißt es von Hedwig:
„Sie wollte die Liebe kosten, so lief und heimlich,
daß sie es selbst nicht erführe." Daun hat sie
auch nicht viel davon.
Pirmasens. S. F.: Tie „Pirmafeuser Zta."
(Nr. 229) berichtet: „Ein 50 Jahre alter Hahn,
der Spezereikrämer in Ludwigshafen ist, hatte
einen Festzug veranstaltet, der ihn 3 Mark kostet,
da die Behörde hiervon nicht unterrichtet war."
Was hat ein so alter Hahn überhaupt eine»
Festzug zu veranstalten?
Potsdam. Mi.: Van, ..Fa m i l ien-Büch er-
schatz, Rene Folge" (Verlag der Schristen-
vertriebsanstalt zu Weimar) und uns die Her:«
05- , l zugegangen. - Im Verlage von Her-
ma»» Hucke in Leipzig ist ein Portrait des
Fürsten Bismarck erschiene», das nach einer
Zeichnung von I. Krnvenie in der Lithogr.
Kunstamtalt von Ang. Kurth in Leipzig aus-
geführt ist. Preis 3 M.
C.uoicn. E. T.: Vom Gäusemarl, i» Quoie»
berichtet der „Bürger- und Hausfreund" vom
28. Sept.: „Die Preise bewegten sich zwischen
5 und 0 Uhr pro Stück." Eine ganz neue Art
der Berechnung.
Ravenstein. F. D.: Folgende rälhselhasle
Anzeige findet sich im „Saatziger Kreisblatt" vom
1. Oktober: „7 Kälber, 1 Bulle und 0 Fersen,
2- 0 Wochen alt, im Mutterleibe, echt emporlirter
bester Ostsriesen, sind verkäuflich auf der Domaine
Jaeobsdorf."
Rcgensburg. A. R.: Der Recensent des
„Regensburger Tagbläkts" (Rr. 72) stellt einem
Schauspieler folgendes Zeugniß aus: „Sein
gestriger Hnsarenlientenänt „Kurt von Folgen"
war eine übet lebenswahre Autoniatengestalt."
„UeberlebenSwahr" ist ebenso hübsch wie neu.
Dieselbe Nummer enthält das folgende Telegramm:
„Berlin. >. Oet. Znm zehnjährigen Jubilänni
der Zeitschrift „Fürs Haus" unternehmen morgen
50 Mitglieder der Schriftstelle und Geschäftsstelle
eine Festfahrt nach Wannsee." Man muß an-
erkenne», daß das „Regensburger Tagblatt" seinen
Lesern alles Wichtige zeitig meldet.
Roitzsch. O. S.: In der „Saale-Zeitung"
vom 29. September lesen wir: „Fritz Thierstein
aus Thun, der Mörder des vor einigen Wochen
bei einem Spaziergang nach dem Belchen (Baden,
ermordete» Snpernnmerars Ott, ist in der Nack»
znm Sonnabend in Basel ermordet worden. Derselbe
bat bereits ein umfassendes Geständniß abgelegt."
Wie ein Ermordeter noch Geständnisse oblegen
kann ist uns unklar.
Rostock. R. D.: Int „Anzeiger für Rostock"
macht E. Liebert bekannt: „Leichdörner, ein-
gewachsene hohe dicke Nägel, die von 1 — IS
Jahren gestanden haben, opertre leicht und gut."
Warum zieht Lieber! gerade bei 18 Jahren so
scharf die Grenze?
Strnstburg !. E. v. C.: Unter gar keiner
Bedingung.
Stuttgart. W.: Von dem sonderbaren Rentier
Kinkelin in Augsburg, der am 23. Sept. einem
Schlagfluß erlag, erzählt der „Augsburger Kurier"
(Mir. 222): „Kinkelin sperrte sich oft Tage lang
in seine Wohnung ein; am Tage des Unfalls,
der Nachmittags i Uhr dadurch entdeckt wurde,
daß man seine Wohnung durch einen Schlosser
öffnen ließ, war er 27 Stunden lang nicht ans
seinem Zimmer gekommen." Tas ist ja sehr merk-
würdig.
Schmalkalden. P.: Der „Thüringer Haus-
freund" (Rr. 299) schreibt: „Tie Rat. Ztg." be
stätigt heute, in der nicht öffentlichen Sitzung der
Stadtverordneten vom 8. d. sei die Magistrats-
Vorlage wegen Erneuung des langjährigen Bürger-
meisters Duncker zum Ehrenbürgermeister
von Berlin mit 59 gegen 35 Stimmen abgelehnt
worden." Ten hübschen Titel „Ehrenbürgerineister"
gibt es unseres Wissens noch nicht, aber es ist
nicht etnzuiehen. warum er nicht geschaffen
werden soll.
Schweinfurt. L. A.: Im „Schweinfurter
Tagblatt" (Nr. 231) empfiehlt Louis Boi,
„Abendiiiantel für jungeDämen mit Hellem Flitter."
Trier. S.: In der „Trier,scheu Zeitung"
vom 24. Sept. macht der Gerichtsvollzieher Schoos
in Trier bekannt, daß der Gastwirth und Metzger
meister Herr Gottfried Scheuer am 27. Sep-
tember eine Anzahl „arößtentheiss ans der Aus
stellungszeik des hl. Rockes herrührenoe, guterhaltene
Gegenstände" versteigern lassen wird. Unter diesen
Gegenständen besinden sich außer einer Badewanne,
verschiedenem Metzgergeräth, großen Kochtöpsen
ii. s. w. auch 25 weuigrüne Fnderfässer Die
frommen Pilger scheinen demnach dem Säuern
recht tüchtig zugesprochen zu haben.
Tübingen. MI. M.: Wir haben uns schon
darüber geäußert.
Zerbst: X.: In der „Extrapost, amtlichem
Blatt für den Zerbster Kreis" (Nr. 231) heißt es
von dem Fürsten Johann, der im 14.Jahrhundert
über das Land herrschte: „In Zerbst errichtete
er eine Münze und sorgte für das Wohl seiner
Unterthane» durch friedliche Beilegung von Ir-
rungen und Verübung von Räubereien." Eine
nette Art, für das Wohl seiner Uuterthanen zu
V r i e f 1> a g e n. s
Baden-Bade». 'Je. ')!.: Das „Badeblatt"
vom 27. September- schreibt: „Das Pferd „Wild-
sang" des Hauptmann a. D. Mischer liier kam
auch beim Hürdenrennen in Offenbnrg tu» 3». d.
M. als Sieger ein." Das ist doch wohl ein
bischen spät.
Berti». (»!.: Das „Kleine Journal" vom
30.September schreibt: „Seltsames Verhäng-
nis,. Ans Gens wird von, 25. d. Mts. berichtet:
Tas Unglück reitet schnell. Heute brachte man
die Kunde, dost bereits eine vierte Person, die am
!>. Juli bei der Katastrophe ans dem Mont-
blanc^ Dampfer lammt ihrer Familie mit dem !
Leben davon kam. eines raschen Todes hingerafft !
ivnrde." Das Unglück kam schon früher, als es !
noch bescheiden zu Tust ging, oft schnell genug,
mm scheint es sich leider auch noch beritten ge- ,
macht zn haben. W. H.: Die Sache ist ab-
gemacht. - Auch einer: „Führer durch den
Königlich Botanischen Garten" steht ans der
neusten Auflage dieses beim Pförtner des Gartens
läuflichen Büchleins. Demnach scheint e8 aller-
dings ein Königreich „Botanien" zn geben. Wir
kennen dasselbe nicht, denken es uns aber sehr
hübsch. - I. K : Tie „Völkische Zeitung" vom
l. Del ober schreibt in ihrem Leitartikel: „In der
geästen Mehrzahl der Bierstuben und Gastwirth-
schäften wird überhaupt Branntwein verschwindend
oder gar nicht anSgeschenkt." Das ist nicht ganz
richtig, erst nach dem Ansschenken verschwindet der
Bietigheim. St.: Nach der „Schwäbischen
Kronik" vom 22. Sept. wird der Privaidoeent
l.ie- Dr. pliil. Segler an der Universität Tübingen
im nächsten Semester lesen: „Kirschengefchichte,
erster Theil." Ein hübsches Colleg. das gewiß
stark besucht werde» wird. — Auf Ihre Anfrage
erwidern wir: nein.
Darmstadt. B. I.: Mit Dank abgelehnt.
Dessau. £>.: Bon Frl. v. Bahsel als
S im Tannhäuser sagt der Theaterbericht
in ihrer äußeren Erscheinung jeder Z
eine Venus, verlieh mit ihrer üppige» Stirn:
jeder Phrase eine bestrickende Gewalt."
Nach der „Dresdner Zeitung"
(Nr. 227) hatte Sc. Majestät der König von
Sachsen vor. sich am 3. Oktober „zu Hochzeits-
jagden" nach Rehefeld zu begeben. Daraus werden
indessen wohl „Hochwildsjagden" geworden sein.
Gileustedt. H. M.: Die „Privat-Beamlen-
Zeitung" (Nr. st) sagt über den dritten Band des
Brockhaus'schen Conversations-Lexikons: „Zu-
sälligerweife haben sich in dem Bande vier große
Namen zusammengesunden: Bismarck, Bona-
parte, Caprivi, E äsar." Wir finden, so eifrig
wir auch suche», immer nur drei heraus.
Frankfurt a. C. X.: Ans Zehden a. L.
wird dem „Ober-Barnimer Kreisblatt" vom
27. Sept. berichtet: „Ter Ochsenjunge Ernst
Greulich ÄiB Hohen-Lübbichow ist angeklagt,
mittelst Uebersteigens in dem Ex. v. Keudell'schen
Garten das Aprikokenspalier einer eingehenden
Untersuchung auf seine Schmackhaftigkeit unter-
zogen zn hasten." Greulich erhielt dafür 14 Tage
Haft und wird nun wohl dahinter gekommen sein,
daß Spaliere einen bitter» Nachgeschmack habe».
Freiburg i. Br. Gr.: Nicht verwendbar.
Gardelegen. B.: Ten Bericht über einen
in dev Umgegend von Gardelegen verübten Raub-
mord schließt in den „Gardelegener Nachrichten"
mit den Worten: „Wir hoffen aber, daß die
Polizei, resp. Gendarmerie den Schurken ihren
Fluchtplan vereiteln und dafür sorgen wird, daß
denselben auch der Lohn für ihre abgeschmackte
Tha! werde." „Abgeschmackt" ist in diesem Falle
,ee!N in etwas :» milder Ausdruck.
Göttinge». R.: Die „Göttinger Zeitung"
vom 29. September schreibt: „Die Brotlieferung
für unsere Armee in einer Quantität von etwa
27,000 Kilogramm soll für die Zeit vom I. No-
vember 1892,93 wiederum an hiesige Gewerbtreibende
vergeben werden." Langt das? Wir hätten nuferer
Armee einen gesunderen Appetit zugetraut. —
Dasselbe Blatt berichtet, daß i» Madrid ein
„Speeialistencoiigreß" stattgefunden habe.
Güstrow. R.: Tie „Norddeutsche Bieh-
Versicherungs-Gesellschaft auf Gegenseitigkeit zu
Schwerin" empfiehlt sich im „Bützower Anzeiger"
(Nr. 152) u. a. mit der Bemerkung: „Aus-
schließlich für Landwirthe. Nicht zu verwechseln
mit ähnlichen Gesellschaften, welche auch anderes
Vieh ausnehmen." Das klingt recht bedenklich.
Hannover. Tb. W.: „In unbekannter Ab-
wesenheit" gehört zu den Perlen des Kanzleistils.
Hamburg. L. S.: Für unser Blatt nicht
geeignet. - Anonymus: Das „Hamburger
Fremdenblatt" ist das Organ des schmutzigste»
Pöbels in Hamburg, zu dem auch Sie und Ihre
Gesinnungsgenossen gehören.
Halle n. S. P. S: In der „Saale-Zeitung"
(Nr. 452) sucht Rechtsanwalt Send l er „einen
Lehrling mit guter Handschrift zum Antritt am
I. oder 15. Oktober." Daß man auf diese Art
Jura stndiren kann, wußten wir noch nicht.
Hof. B. R.: Ans Tuntenhanseii wird dem !
„Münchener Fremdenblatt" geschrieben: „Ter .
gräflich Areo-Zinneberg'sche Oberjäger Sams in
Maxlrain balle das Glück, einen Rehbock zu
schießen, der ein Geweih hatte, wie es nicht so
leicht gesehen werden dürfte. Es ist circa 27 Meter
hoch, ungewöhnlich stark, mit prachtvoller Krone
und geperlt bis zur äußersten Spitze." Einen
solchen Bock schießt allerdings nicht jeder. Für
das arme Thier muß das Riesengeweih recht un-
bequem gewesen sein. Wie ist es nur damit durch
den Wald gekommen?
Kaltenkirchen. T.: I» ihrem Prospekt sag,
die „Barmstedter Zeitung": „Unser,» Priucip, so-
wohl in politischer als in eommunaler, kirchlicher,
socialer und landwirthschastl. Hinsicht uns stets
unsere Unabhängigkeit zn wahren und in keines
Solde stehend, uns unsere aufrichtige Meinung
abkaufe» zu lassen, werden wir auch fernerhin
treu bleiben." So macht ein böser Stil, daß man
das Gegentheil von dem sagt, was man sage» will.
Köln. C. S.: Im „Stadtanzeiger der Köl-
nische» Zeitung" erklärt Ehristina Freiburg:
„All die Verlenmdunge» und Lügen, die ich gegen
die Familie Willems, Passage 30, ansgesagt
habe, nehme ich hiermit als Lügnerin für unwahr
zurück." Ehristina liebt wohl sehr die pleo-
nastische Ausdrucksweise, sonst könnte man auf
den Verdacht kommen, sie widerriefe ihre Be-
hanptnngeu mir scheinbar.
Leipzig. L.: Ans dem Rosenthal berichten
die „Leipziger Nachrichten" vom 25. Sept: „Der
westliche Fußweg der Kochstraße ist von der .Kaiserin
Augusta-Straße bis Connewitz frisch aufgeschüttet
worden, befindet sich aber bei Regenwetter in einem
bedenklich trockenem Zustande." Dafür ist er wohl
bei trockenem Wetter bedenklich naß? — M. S.:
Mit Dank abgelehnt.
Lndwigölust. L.: Im „Ludwigslnster Wochen-
blatt" zeigt C. B u r m eiste r an: „ Zur diesjährigen
Teckzeit empfehle meinen Ziegen bock ohne Hörner
zur gefl. Benutzung." Das ist eigentlich kein
richtiger Ziegenbock, denn ein altes Lied sagt mit
Nachdruck: „Der Ziegenbock hat Hörner, Hörner
hat der Ziegenbock."
Meerane i. S. A. G: Die „Meeraner
Nachrichten" (Nr. 228) enthalten folgende Theater-
anzeige: „Neues Theater. Sonnabend, de»
31. September. „Der Schauspieldireetor." Hier-
auf „Dir wie mir." Zum Schluß: „Die Ver-
lobung bei der Laterne." — Tie gute Stadt
Meerane scheint ihren eignen Kalender zu habe».
— G. K.: Entsetzlich!
Munsinge» ~ R.: Eine wunderliche Nachricht'
bringt die „SchwäbischeAlb-Zeitung" vom 25. Sep-
tember. Sie schreibt: „C l eve land oder H arriso»!
Unter lebhafterBeiheiligung ist jehtdiePräsibenten-
wahlcampagm in der Uniform eröffnet worden."
München. I. S. — F. M. — A. H.: Wie
können Sie so grausam sein?
Neubrandeiibnrg. H. K.: Im „Anzeiger für
Mecklenburg - Strelitz" (Nr. 110) veröffentlicht
G e o r g B arthelRoth ein Gedicht „D i e W a ff e n
nieder!" das mit folgenden Zeilen beginnt:
TaS ist doch noch echte Poesie!
Crnniciiitcii,. b H.: In der Novelle „Toll-
köpfchen" von A. L. (s. „Kreisblatt für den Unter-
lal,»kreis vom 30. Sept.) heißt es von Hedwig:
„Sie wollte die Liebe kosten, so lief und heimlich,
daß sie es selbst nicht erführe." Daun hat sie
auch nicht viel davon.
Pirmasens. S. F.: Tie „Pirmafeuser Zta."
(Nr. 229) berichtet: „Ein 50 Jahre alter Hahn,
der Spezereikrämer in Ludwigshafen ist, hatte
einen Festzug veranstaltet, der ihn 3 Mark kostet,
da die Behörde hiervon nicht unterrichtet war."
Was hat ein so alter Hahn überhaupt eine»
Festzug zu veranstalten?
Potsdam. Mi.: Van, ..Fa m i l ien-Büch er-
schatz, Rene Folge" (Verlag der Schristen-
vertriebsanstalt zu Weimar) und uns die Her:«
05- , l zugegangen. - Im Verlage von Her-
ma»» Hucke in Leipzig ist ein Portrait des
Fürsten Bismarck erschiene», das nach einer
Zeichnung von I. Krnvenie in der Lithogr.
Kunstamtalt von Ang. Kurth in Leipzig aus-
geführt ist. Preis 3 M.
C.uoicn. E. T.: Vom Gäusemarl, i» Quoie»
berichtet der „Bürger- und Hausfreund" vom
28. Sept.: „Die Preise bewegten sich zwischen
5 und 0 Uhr pro Stück." Eine ganz neue Art
der Berechnung.
Ravenstein. F. D.: Folgende rälhselhasle
Anzeige findet sich im „Saatziger Kreisblatt" vom
1. Oktober: „7 Kälber, 1 Bulle und 0 Fersen,
2- 0 Wochen alt, im Mutterleibe, echt emporlirter
bester Ostsriesen, sind verkäuflich auf der Domaine
Jaeobsdorf."
Rcgensburg. A. R.: Der Recensent des
„Regensburger Tagbläkts" (Rr. 72) stellt einem
Schauspieler folgendes Zeugniß aus: „Sein
gestriger Hnsarenlientenänt „Kurt von Folgen"
war eine übet lebenswahre Autoniatengestalt."
„UeberlebenSwahr" ist ebenso hübsch wie neu.
Dieselbe Nummer enthält das folgende Telegramm:
„Berlin. >. Oet. Znm zehnjährigen Jubilänni
der Zeitschrift „Fürs Haus" unternehmen morgen
50 Mitglieder der Schriftstelle und Geschäftsstelle
eine Festfahrt nach Wannsee." Man muß an-
erkenne», daß das „Regensburger Tagblatt" seinen
Lesern alles Wichtige zeitig meldet.
Roitzsch. O. S.: In der „Saale-Zeitung"
vom 29. September lesen wir: „Fritz Thierstein
aus Thun, der Mörder des vor einigen Wochen
bei einem Spaziergang nach dem Belchen (Baden,
ermordete» Snpernnmerars Ott, ist in der Nack»
znm Sonnabend in Basel ermordet worden. Derselbe
bat bereits ein umfassendes Geständniß abgelegt."
Wie ein Ermordeter noch Geständnisse oblegen
kann ist uns unklar.
Rostock. R. D.: Int „Anzeiger für Rostock"
macht E. Liebert bekannt: „Leichdörner, ein-
gewachsene hohe dicke Nägel, die von 1 — IS
Jahren gestanden haben, opertre leicht und gut."
Warum zieht Lieber! gerade bei 18 Jahren so
scharf die Grenze?
Strnstburg !. E. v. C.: Unter gar keiner
Bedingung.
Stuttgart. W.: Von dem sonderbaren Rentier
Kinkelin in Augsburg, der am 23. Sept. einem
Schlagfluß erlag, erzählt der „Augsburger Kurier"
(Mir. 222): „Kinkelin sperrte sich oft Tage lang
in seine Wohnung ein; am Tage des Unfalls,
der Nachmittags i Uhr dadurch entdeckt wurde,
daß man seine Wohnung durch einen Schlosser
öffnen ließ, war er 27 Stunden lang nicht ans
seinem Zimmer gekommen." Tas ist ja sehr merk-
würdig.
Schmalkalden. P.: Der „Thüringer Haus-
freund" (Rr. 299) schreibt: „Tie Rat. Ztg." be
stätigt heute, in der nicht öffentlichen Sitzung der
Stadtverordneten vom 8. d. sei die Magistrats-
Vorlage wegen Erneuung des langjährigen Bürger-
meisters Duncker zum Ehrenbürgermeister
von Berlin mit 59 gegen 35 Stimmen abgelehnt
worden." Ten hübschen Titel „Ehrenbürgerineister"
gibt es unseres Wissens noch nicht, aber es ist
nicht etnzuiehen. warum er nicht geschaffen
werden soll.
Schweinfurt. L. A.: Im „Schweinfurter
Tagblatt" (Nr. 231) empfiehlt Louis Boi,
„Abendiiiantel für jungeDämen mit Hellem Flitter."
Trier. S.: In der „Trier,scheu Zeitung"
vom 24. Sept. macht der Gerichtsvollzieher Schoos
in Trier bekannt, daß der Gastwirth und Metzger
meister Herr Gottfried Scheuer am 27. Sep-
tember eine Anzahl „arößtentheiss ans der Aus
stellungszeik des hl. Rockes herrührenoe, guterhaltene
Gegenstände" versteigern lassen wird. Unter diesen
Gegenständen besinden sich außer einer Badewanne,
verschiedenem Metzgergeräth, großen Kochtöpsen
ii. s. w. auch 25 weuigrüne Fnderfässer Die
frommen Pilger scheinen demnach dem Säuern
recht tüchtig zugesprochen zu haben.
Tübingen. MI. M.: Wir haben uns schon
darüber geäußert.
Zerbst: X.: In der „Extrapost, amtlichem
Blatt für den Zerbster Kreis" (Nr. 231) heißt es
von dem Fürsten Johann, der im 14.Jahrhundert
über das Land herrschte: „In Zerbst errichtete
er eine Münze und sorgte für das Wohl seiner
Unterthane» durch friedliche Beilegung von Ir-
rungen und Verübung von Räubereien." Eine
nette Art, für das Wohl seiner Uuterthanen zu