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©riefhollen,

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Berlin. Chefredacteur Dr. Kropat-
scheck: Sic lassen in der „Kreuzzeitung" dnickcn:
„Es ist schon seil längerer Zeit ausgefallen, daß
der „Kladderadatsch" vielfach weniger mit
Witz als mit roher Beschimpfung arbeitet. In
dieser Weise greift er in der heutigen Nummer
den Grafen Finckcnstein an. Wir sind keines-
wegs Gegner des selbst scharfen politischen Witzes:
von solchem kann aber nicht mehr die Rede sein,
wenn man einen Ehrenmann, von dessen Ver-
halten man noch dazu nur einseitig unterrichtet
ist, mit rohen und gemeinen Ausdrücken be-
schimpft." Wir haben die Ehrenhaftigkeit des
Herrn Grasen auch nicht durch die leiseste An-
spielung angctastct. Ist er aber, wie auch wir
glauben, ein untadliger Ehrenmann, so zeugt
letn Schweigen über die vom Frhrn. v. Hämmer-
st ein begangene Fälschung von einer starken
Naivität, das Absenden der Depesche an den
flüchtigen Gauner von einer wahrhaft unerhörten
Beschränktheit. Wir haben das in die Form ge-
kleidet, daß wir den Grasen den Entschluß fassen
lasse», den Namen Gimpel v. Simpelst ein
anzunehmen. lind daS soll „roh" und „gemein"
sein? Zu so lächerlich deplacirten Ausdrücken
greift nur ein Mann von schlechter Erziehung,
der in seiner Gereiztheit nicht mehr logisch denkt.

Hinter den Worten „Es ist schon seit längerer
Zeit ausgefallen" steckt offenbar der Schmerz
über unsere Angriffe auf den früheren Hof-
predigcr, bei dessen Namen auch in jedem chr-
und wahrheitsliebenden Conservativen die Em-
pfindung der Scham und des Ekels aufsteigt.
Die schärfsten Ausdrücke, die wir gegen dies
pnrgamentui» dodecnsgue Ihrer Partei gebraucht
haben, sind „frecher Lügner" und „gemeiner
Lügner." Damit wird der Mann kurz und
treffend characterisirt, aber nicht beschimpft. —
H.: In Nr. 25 des „Berliner Tageblatts" wird
das Auftreten des Justizministers Schönstedt
im Reichstage zu charakterisircn versucht und
dabei gesagt: „Aber auch selbst in dieser frei-
willigen Beschränkung zeigte er sich keineswegs
als Meister und strafte dadurch das berühmte
Schillcrsche Wort völlig Lügen." Das berühmte
Wort rührt von einem andern Herrn her, dessen
Adresse bei Stcphany zu erfahren ist. — W.:
Nicht verwendbar. —

Braunschwelg. Alania: Besten Dank und

d^Brcölan. A. B.: Mit Dank abgelehnt.

Erlangen. B.: Aus London wird dem
„Erlanger Tageblatt" vom 11. Jan. gemeldet:
„Eine solgcnschwcre Explosion entstand im Spcise-
salon des irdischen Expreßzuges." Was ist der
irdische Expreßzng? Wird vielleicht das mensch-
liche Leben so genannt? — B. I.: In ihrem Leit-
artikel bemerken die „Fränkischen Nachrichten" vom
7. Jan.: „Der Dichter, der in kindlicher Freude
sang: „Deutschland, Deutschland über alles"
(E. Dl. Slrndt) wurde seines Amtes entsetzt und
durch die Lande gehetzt." Litcralnr schivach.

Friedberg (Hessen). Dt.: Der „Obcrhcssische
Anzeiger" (Nr. 3) theilt aus Friedbcrg mit:
„Heule ist Wilhelmine Ratz von Gambach bei einer
und derselben hiesigen Familie in Diensten." Ein
trauriges Zeichen der Zeit! BcmerkenSwerth er-
scheint es schon, daß ein Dienstmädchen einen
einzigen Tqg in einer und derselben Familie aus-
häll. Als Loh» dafür hat cs, wie der „Ober-
hessische Anzeiger" weiter berichtet, zahlreiche Ge-
schenke erhalten.

Gotha. T.: Was ein „Hofball" ist, können
diejenigen, die cs noch nicht wiffen, aus dem
„Gothaischen Tageblatt" vom 7. Jan. erfahren.
Ein „Hosball" ist „eine mit einem Ball ver-
bundene Hosfestlichkeit."

Greifswald. Oanä. ,»oä. S.: Assessor
Wehl an scheint bereits ein neues Aint erhalten
zu haben. In der „Berliner Abcndposl" vom
8. Jan. wird er „der Vierkanzlcr" genannt.
Indessen macht die „Bonner Zeitung" vom
8. Jan. Weh lau zum Professor.

Hamburg. E. F.: Für unser Blatt nicht
geeignet. — M. K: Es ist geschehen, wie Sie
wünschten.

Hannover. A. G.: In Adolf Wilbrandts
Roman „Die Rothen bürg er" heißt es auf
S. 229 sehr hübsch: „Gleich und gleich", dachte
Richard, dem ein nie gekannter Zahn am Herzen

Havre. Fritz: Dank für das Telegramm,
das »ns die Verhaftung des scheußlichen
St. Core, alias Roscnthal, meldet. Auch
wir freuen uns darüber, daß der Schuft am
Kragen gefaßt ist, und stoßen mit Ihnen im
Geist ans dies glückliche Ercigniß an.

Kingston (Jamaica), v. G.: Das Haus
Mombcl-Bossart LFil« in Brüssel empfiehl!
durch ein in mehreren Sprachen abgesaßtes
Eircular eine Kleiderbürste, deren Holzthcil in
ein kleines Reise-Necessaire verwandelt ist. Im
französischen Text heißt c«: „Vide, c'est la brasse
i'i liabits elegante cl comfortable; garnie. esst
le ndcessaire de toilette le plus pratique, in-
dispensable en voyage.“

Deutsch ist dies sehr hübsch folgendermaßen
ausgedrückt: „Ohne die Besetzung ist sic eine
gute und elegante klciderbürste: von ihrer Be-
nötigkeilen vorsehen ist sic eine wahraftige Toilet-
Dösc von sehr praktischen Gebrauch und unmiß-
bar für Reinsenden."

Leipzig. L.: Unter „Bcrmischtem" schreiben
die „Leipziger Neuesten Nachrichten": „Der größte
Silbcrklumpcn, welcher je der Mutter der Erde
entrissen wurde, ist vor kurzem in den sogenannten
Schmuggler-Minen zu Aspen gefunden worden."
Bon der Mutter der Erde, unserer Großmutter,
hören wir bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal.

Lemgo. K. G. K.: In der „Lippischen Post"
vom 7. Jan. macht Gerichtsvollzieher Grüttc-
nieper bekannt: „Ans dem Riltergute Wendling-
Hausen sollen ans Antrag deffen dem es angcht,
die im Streit befindlichen 36 Stück fetten Schweine

Donnerstag, den 9. Januar 1896 nachmittags

stcigernng, indem sic die streitenden Schweine
von einander trennt, den Frieden herbei.

Mülheim a. d. Ruhr. St.: Dnrck, den
„General-Anzeiger für den Kreis Mülheim"
(Nr. 5) erfahren wir, daß dort bei der milden
Witterung der letzten Tage „Finken und Mücken
ihre lustigen Weisen erschallen ließen." Die
Mücke singt freilich auch, aber nur leise, und ihr
Gesang, mag er ihr selbst auch Vergnügen machen,
wird wohl nur von wenigen lustig gcfiinden.

München. B. A.: Sehr hübsch wird dem
„Roslocker Anzeiger" vom 10. Jan. auS Schwerin
geschrieben: „Grobe Ausschreilungen beging ein
junger Kaufmann, der mit seinem Spazierstock
einem in seiner Umgebung befindlichen Töpfcr-
gcsellen eine ziemlich derbe Verletzung bcibrachte
und zwar aus Ursachen, die grundlos waren."

macht Ihr Magistrat bekannt: „Das Lcrzeichniß
der am 6. d. Nils, im diesseitigen Gcmeinde-
bezirk vorhanden gewesenen Pjerdc und der dem
Rindviehstandc angchörigen Thicrc ist ausgestellt
und liegt vom Tage dieser Veröffentlichung ab
14 Tage lang in der Stadtschrcibcrei öffentlich
aus." Wir entsinnen uns nicht, jemals einen

so gewählten und vornehmen 'AuSdriick für da»
ordinäre „Rindvieh" gefunden zu haben.

Lppenan. D.: Ganz vcrnnglückt ist die Weih-
nachtsfeier des Gesangvereins „Frohsinn" in Arns-
bach. Die „Mittelbadischen Nachrichten" vom

8. Januar berichten darüber: „Die Localitäten
der „Sonne" waren dicht besetzt und verlief der
Abend ebensowenig würdig wie ftöhlich und ver-

Pankow. F. P.: In der „Zukunst" singt
Victor Mcpcr-Heidelbcrg in einem „Regen-
tage in Amalfi" überschriebenen Gedicht:

.Der Friichtehändlcr, unbesorgt Im Rege»,

Schien heiser sich um seiner Maare wegen,

Melon' und Kürbis spende, er den Mägen -

Bei anhaltendem Regenwctter mag ja auch ein
sonst unbescholtener Mann auf den Einfall kominen,
einen und denselben Reim durch ein Gedicht von
einundsünfzig Zeilen zu Tode zu Hetzen, „um —
wegen" aber darf im edleren Stil nicht gesagt
werden.

Potsdam. R.: Folgende Neuheiten sind uns
zugegangcn: „Ein Beitrag zur Geschichte
»"^zeitgenössischen Kunstpflege von
K. W. Diesenbach."' Zweiter Band. Wien,
Selbstverlag des Verfassers. — „Fürst Bis-
marck. Sein Leben und Wirken von Her-
mann Jahnke. Vierte, gänzlich ncubcarbeitcte
Auflage. Reich illustrirt von ersten deutschen
Künstlern." Berlin, Verlag von Paul Kittel.

9. Licfcrnng bis Schluß. — „Jonas Lic:
Großvater. Roman." Berlin, Verlag von
Richard Taendler. — „Handbuch der
praktischen Zimmergärtncrci von Mar
Hesdörfscr." Verlag von Robert Oppen-
h c i n, < G u st a v S ch m i d t). 2. und 3. Lieferung.
— „Die Kaiserproklamation in Versailles
am 18. Januar 1871. Von Dr. Th. Toechc-
Mitller." Berlin, Ernst Siegfried Mittler

venezolanische Grcnzstrcitigkcit eingesetzt." Für ein
solches Schiedsgericht gäbe es wohl keine weniger
geeignete Stelle als gerade Slrmenien.

„L-onnebcrgcr Zeitung" vo,n8.Januar, „sinddenen
des seligen Tantalus glcichznstellen." Von der
Kuhnheit des Vergleiches abgesehen, kann man
nicht von dem seligen, sondern nur von dem
unseligen Tantalus reden.

Straffburg i. E. I.: Mit Dank abgelehnt.

Wermelskirchen. Z.: In der „Wcrmels-
kirchncr Zeitung" vom 11. Jan. veröffentlicht
H. F.: ein schönes Gedicht auf den verstorbenen
Lehrer Joh. Friedrich Frowein. Darin
heißt es:

„In diesem nrnrn WirlungSlreiS.

T,r sechs und vierzig Jahre wähne.

Erwarbst du schnell °l» schönsten Pr-,1
Liebe, wozu auch Hochachtung gehörte."

-D» betriebest setzi mit aller Krast
Ta-, wo- du vordem jiihn-st nebenbei.

Nämlich.- Obstbaumzuchl und Landwirlbschast,

Bi- Alt-r-schwäch- stch stellte -in."

Möge H. F. uns oft noch in den Schluchten
des Parnasses begegne»:

>tzen Menge der an uni gerichteten Zusendungen
"rl""" l-den uns ebenso unmöglich Bit
unverlangt,»gehenden Manus-ri-te.

Rücksendung der letzteren erfolgt »>..,__... .

erforderliche Porto in Bii-fmark-n beige,ügt Ist.

Di- Redacttou de« NladV-r-V-tsck,.

Rhachitis

Herr Dr. med. Merten in Berlin schreibt : -Ihr Haematogen hat ii

i Falle von hartnäckiger

Scrophulose ,

veiten Flasche zusehends.

Herr Dr. med. Weber, Spezialarzt für Ohren-, Nasen- und Halsleiden in Leipzig: „Dr. H'mnel’s
Haematogen habe ich bei drei durch Ohrenfluss herabgekommenen Kindern angewendet. Der Erfolg war
ein geradezu eklatanter. Die Kinder bekamen rote, frische Gesichtsfarbe, die Eiterung hörte auf; sie

»„„.--waren schon über ein Jahr in anderweitiger ärztlicher Behandlung.“

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ff. Hosmann A So mp., Leipzigerslr. 1S5,1. -
 
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