DOI issue:
Hefte 1-4, Januar 1896
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.2277#0037
(Berlin, den 26. Znnnar 1896.
XLIX. gaßtpttfl.
3lr. i.
f c*
IDorfienftatendEC.
Montag, den 27. Januar.
Wik ti fclbft im kleinsten Nesle
UnserS. Reiche» jdugrt geschehn.
Iien/lag, den 28. Januar.
Doch wir wollen'» nicht beklagen,
Schiiestlich ward'», ich mu» k» sagen.
Mil den, Feiern etwa» viel.
Mittwoch, de» 29. Januar.
Gern in seslliche,» Gedränge
C« > lerstrl der deutsche Mann,
Reden hält von jeder Länge
Gr beim Bier geduldig an.
ponncrstag, den 3». Januar.
Gin- Thal ihn, scheint »„ sein.
Sereitag, den 31. Januar.
Leicht der Deutsche überschätz!.
Ist c» wirtlich gut für jeden.
Daß vorbei die Feste seht.
Sonnabend, den I. Acöruar.
Und verhüll, die Fahne» rnhn,
Schweigend seine Pflicht zu lhun.
Kladderadatsch.
JDotfienhlxnifeE.
iiiiiioriltifdl^’iiftd1
dies IJoifieiiMiitt,
Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage.
Man nbonnirt bei den Postanstalten dcö In- und Auslandes,
sowie in den Biichhandlnngc».
Der vierteljährliche AbonnementS-PreiS auf dieses Blatt mit
sämmtlichcn Beilage» beträgt für In- und Ausland 2 M. 23 Pf.
ohne Porto. (Einzelne Nummer 20 Pf.
Des Antrages Aanih zweites Hude.
tanitz, der das Strohdach stickte,
Hat den Antrag einst gestellt,
Doch das Kindlein, ach, erstickte,
Und inan schafft' es aus der Welt.
Ja, so dachte man, indeffen
Srltsamlich war, was geschah.
Als der Antrag fast vergeffen,
War er plötzlich wieder da.
Sie holten hervor ihn ans bergender Erde,
Auf daß er noch einmal beseitiget werde,
Upd schleppten herbei ihn mit lautem Hurrah.
In den Reichstag unter Toben
Wird der Antrag eingebracht.
„Die Regierung wollir wir loben,
Fügt sie still sich unsrer Macht.
Auf zum Streik, ihr wackern Degen!
Kämpft für unser heil'ges Gut!"
Die Regierung spricht dagegen
Ruhig und mit kaltem Blut.
Es spricht Herr v. Marschall, v. Hammerstein-
Loxirn
So klar und so sachlich. Am liebsten gleich boxten
Die beiden sie nieder in rasender Wuth.
Der Minister hat geendet,
Und ein wilder Lärm erbraust.
Sieh, die Rechte steht gewendet
Gegen ihn imd ballt die Faust.
Ihre Hoffnung ist vergangen,
Ihres Trostes Stern erlischt;
Wie von hunderttausend Schlangen
Wird der Staatsmann angezischt.
Mit ruhiger Seele vernimmt er das Zischen,
In das die Rhos sich,, die gellenden, mischen,
Und steht wie ein Fels da in schäumendem Gischt.
Dumpfe Trauerlieder schallen,
Heimlich wuchern Gram und Groll,
Denn der Antrag ist gefallen,
Weil er gar zu wüst und toll.
Lasch uns nun ihn lief begraben —
Nein doch, nein, er sei verbrannt!
Könnten sonst ihn wieder haben,
Eh' ein neues Jahr entschwand..
Und senkten wir tief in die Grube ihn nieder,
Heraus aus der Erde doch wühlt' er sich wieder,
Der einmal schon wieder zum Leben entstand.
Kladderadatsch.
--
XLIX. gaßtpttfl.
3lr. i.
f c*
IDorfienftatendEC.
Montag, den 27. Januar.
Wik ti fclbft im kleinsten Nesle
UnserS. Reiche» jdugrt geschehn.
Iien/lag, den 28. Januar.
Doch wir wollen'» nicht beklagen,
Schiiestlich ward'», ich mu» k» sagen.
Mil den, Feiern etwa» viel.
Mittwoch, de» 29. Januar.
Gern in seslliche,» Gedränge
C« > lerstrl der deutsche Mann,
Reden hält von jeder Länge
Gr beim Bier geduldig an.
ponncrstag, den 3». Januar.
Gin- Thal ihn, scheint »„ sein.
Sereitag, den 31. Januar.
Leicht der Deutsche überschätz!.
Ist c» wirtlich gut für jeden.
Daß vorbei die Feste seht.
Sonnabend, den I. Acöruar.
Und verhüll, die Fahne» rnhn,
Schweigend seine Pflicht zu lhun.
Kladderadatsch.
JDotfienhlxnifeE.
iiiiiioriltifdl^’iiftd1
dies IJoifieiiMiitt,
Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage.
Man nbonnirt bei den Postanstalten dcö In- und Auslandes,
sowie in den Biichhandlnngc».
Der vierteljährliche AbonnementS-PreiS auf dieses Blatt mit
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Des Antrages Aanih zweites Hude.
tanitz, der das Strohdach stickte,
Hat den Antrag einst gestellt,
Doch das Kindlein, ach, erstickte,
Und inan schafft' es aus der Welt.
Ja, so dachte man, indeffen
Srltsamlich war, was geschah.
Als der Antrag fast vergeffen,
War er plötzlich wieder da.
Sie holten hervor ihn ans bergender Erde,
Auf daß er noch einmal beseitiget werde,
Upd schleppten herbei ihn mit lautem Hurrah.
In den Reichstag unter Toben
Wird der Antrag eingebracht.
„Die Regierung wollir wir loben,
Fügt sie still sich unsrer Macht.
Auf zum Streik, ihr wackern Degen!
Kämpft für unser heil'ges Gut!"
Die Regierung spricht dagegen
Ruhig und mit kaltem Blut.
Es spricht Herr v. Marschall, v. Hammerstein-
Loxirn
So klar und so sachlich. Am liebsten gleich boxten
Die beiden sie nieder in rasender Wuth.
Der Minister hat geendet,
Und ein wilder Lärm erbraust.
Sieh, die Rechte steht gewendet
Gegen ihn imd ballt die Faust.
Ihre Hoffnung ist vergangen,
Ihres Trostes Stern erlischt;
Wie von hunderttausend Schlangen
Wird der Staatsmann angezischt.
Mit ruhiger Seele vernimmt er das Zischen,
In das die Rhos sich,, die gellenden, mischen,
Und steht wie ein Fels da in schäumendem Gischt.
Dumpfe Trauerlieder schallen,
Heimlich wuchern Gram und Groll,
Denn der Antrag ist gefallen,
Weil er gar zu wüst und toll.
Lasch uns nun ihn lief begraben —
Nein doch, nein, er sei verbrannt!
Könnten sonst ihn wieder haben,
Eh' ein neues Jahr entschwand..
Und senkten wir tief in die Grube ihn nieder,
Heraus aus der Erde doch wühlt' er sich wieder,
Der einmal schon wieder zum Leben entstand.
Kladderadatsch.
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