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Briefkasten.

'Augsburg. Anonym ns: DaS von »ns
benutzte Bild Böcklins war in SchnltcS
Kunstsalon in Berlin mit der von Ihnen bean-
standeten Bezeichnung versehen gewesc», und wir
hielten uns zu einer Acndcrnng nicht berechtigt.

Bath. S.: Käme nun etwas zu sval.

Berti». Verehrer: Aus einem Vortrage
über die Thicrwclt Afrikas berichtet die „National-
Zeitung" vom 15.Jan.: „Als gesährlichsten Vier-
füßler attakiren die Nashörner de» Menschen."
Daß das Nashorn den Menschen für einen Vier-
füßler hält, darf bei seiner allbekannte» Kurz-
sichtigkeit nicht Wunder nehmen. — Dr. G.: Mit
Dank abgelehnt. — Alte Leser des „Kl.": I»
der „Post" vom 15. Jan. liest inan: „Graf
Dönhoff ist der Zwillingsbrudcr des Wiltwcrs
der Gräfin Joscphiuc Seydcwitz und des Grafen
Otto, dessen Gemahlin Melitta, geb. von Range
ist." Es soll natürlich heißen „Trillingsbrudcr."

— N.: Ein französischer Diplomat hat dem
Vorsitzenden des „Deutschen Vereins für inlcr-
nationale Friedenspropaganda" erklärt, die fran-
zösische Regierung würde sich zun, Abschluß eines
völkerrechtlichen IlcbcrciiikominenS, wie die gc-
nannte Gesellschaft cs vorschlägt, sofort bereit
finde» laffc», falls Dcutschland sich dazu cnt-
schlösfc, Elsaß-Lothringen an Tcnlschland zurück-
zngcbcn. Dazu bemerkt die „Well am Montag"
(Nr. 3): „Da nach der prinzipiellen und thal-
sächlichen Beseitigung des Krieges oder der eigen-
mächtigen Selbsthilfe unter den civilisirtcn Staaten
alle Gebictsfragcn selbstverständlich ihre Bedeutung
als Machlfrage verlieren würden, so würde die
veränderte Sachlage Deutschland ohne Zweifel
gestatten. das unter jetzigen Umständen unmög-
liche Opfer zn bringen und dem Wunsche Frank-
reichs zu entsprechen. Ter bleibende Weltfricde
wäre damit gewiß nicht zu theuer erkauft, und
Deutschland hätte das Verdienst, ihn durch ein
besonderes Opfer besiegelt zn haben." Sic sind
entrüstet darüber? Es ist doch nur kindisch.

— £>.: Rach der „Täglichen Rundschau" vom

17. Januar hat der Abg. Graf v Schwcrin-
Löwitz in der Sitzung der Reichstagssitznng vom
16. Januar ' gesagt: „Die Schwankung«, der

Getreidegreise vergrößern den Gewinn derZwischcn-
gewcrbc." Danach scheinen die Getreidegreise, wicwir
auch schon ahnten,starkdcmTriinkcrgcbenznsei».—
L.: Ter Goetheverbesserer Stephan» nimmt
jetzt auch Schiller in Arbeit. Aus der Nr. 50
der Zeitung" erfahren wir durch ihn,

daß am 18. Januar 1871 „vorüber nach langem
verderblichem Streit nun die kaiscrlosc die schreck-
liche Zeit und ein Richter tviedcr auf Erden"




Braunschwcig. Dr. K.: Besten Tank und
herzlichen Gruß von I. T.

Breme». G. N.: Mit Dank abgelehnt.

Chemnitz. G.: Wir haben die Figur des
Löivcnbändigcrs bei einer ähnlichen Gelegenheit
schon einmal benutzt.

Dresden. G. M.: Gut gemeint, aber nicht

Einbeck. B. A.: Die „Südhanuoversche
Zeitung, amtliches Publicationsorgan für den
Magistrat der Stadt Einbeck" (Nr. «>) bringt

Mnii-- fin (Xl-hir-fit IS "Xmninr" f

rer Spitze ein Gedicht „Zum 18. Ja,
it 'folgenden Strophen beginnt:

„6 s sind heut 25 Jahr- verflogen.

Wo unser Dculschiond wieder crflanden:
os sind aucb iiiouche Thräncn vergossen
Und gelost sind so manche Banden.




.veil dem Stadtdichtcr Von Einbeck!
Friedenau. F. O.: Wie die Zeitungen mit-
theilen, hat Gerhärt Sauptmann zu der
Tombola des Berliner Schriststcllerballs folgende
Strophe bcigestcuert:





Ein Blatt behauptet, Hauptmann habe »och
folgenden Beitrag geliefert: „Vater Goethe, der
du bist im Himmel, gehciligct werde dein Name,
zu »ns komme dein Reich." Wir glauben das
nicht, das Festeomite würde doch eine so ckclhasrc
Geschmacklosigkeit unterdrückt haben.

Wietzen. Runder Tisch: Unter der Ilcber-
schrift „Bulgarien" berichtet Ihr Localblatl:
„Belgrad, 14. Januar. Alexander, der
Bulgarcnfürst Hai wieder einmal seinen Aergcr.
Er ist bekanntlich bereit, seinen Erbprinzen Boris
griechisch-katholisch erziehen zu lassen" n. s. w.
Dieselbe Nachricht bringt unter derselben Ilebcr-
schrist die „Altenburger Landes-Zeitung" vom
16. Jan. Auf jeder Redaktion sollte Sticlcrs
Atlas und Cannabichs Handbuch der Geo-
graphie zu finden sein.

Hameln. Kl.: In einem Bericht über das
Kapitel des Ordens vorn Schwarzen Adler, das
im Rittersaal des königlichen Schlosses abqchallcn
ivnrde, sagt die „Tägliche Rundschau» vom
18. Jan.: „Hier, im prachtvollsten und glänzendsten
Räume des Schlosses versammelten sich der
gesanimle Hof des Kaisers, die Generale und
Admirale, die Slaatsminister, die Wirklichen
Geheimen Räthc, die Cabinctschcfs in großer
Uniform mit weißen Unterbeinklcidern." Sind
di- weißeirUnlcrbeinkleider bei einer solchen Feier
unerläßlich? Wenn dem so ist, wir wird constatirt,
ob sic auch wirklich angelegt sind? Mit Rönt-
gc n'scheu Strahlen ist cs nicht möglich.

Hamm. G. P.: lieber die Weihnachtsfeier
in Hamm berichtete s. Z. sehr hübsch der „West-
fälische Anzeiger": „Das Christkindchen bestand
in Iheilweiser Einkleidung, Acpfeln und Nüssen,
Tabak und Cigarren u. s. w."

Hermcökcil. N. N.: In einem Bericht über
den Unfall, derber Princcssin Friedrich Leopold
begegnet ist, sag, die „Hochwald-Zeitnng" vom
15. Jan.: „Die Princeß hat 21 Minuten bis
zum Hals in, Wasser z,-gebracht, und die Folge
davon war. daß sie vollständig erstarrt war und
das Herz fast gänzlich zu puwcrisiren anfgchört
halte." Das Herz pulverisirt überhaupt nicht.

Königsberg i. Pr. Zwei Referendare:

Leipzig. G.: Von Rofenthal, alias

St. Core, sagt ein Fenilletonist der „Leipziger
Neuesten Nachrichten" (Nr. 14): „ES ist offen-
kundig, daß er außer seiner recht mäßigen
Gattin eine Anzahl „Freniidinncn" hatte". Die
Freundinnen waren wohl auch nur recht mäßig.
— O. K.: Im „Leipziger Tageblatt" vom 1l«. Jan.
empfiehlt „der seil 1895 städtische cons. Grab-
gcsangvercin" sich „zur 'Ausführung von Gesängen
bei Beerdigungen. Hochzeit?-, sowie allen anderen
Feierlichkeiten." Bei Hochzeiten wird dann wohl
den Grabgcsängcn eine heitere Melodie untcrgclegt.

Manchcstcr. S.: Dank für de» Zcitungs-
ausschnitt. Das Gcdichtchcn von „Großmama-"
Zorn hat »ns sehr amüsirt und würde auch dem
hohen Herrn, auf den es gemünzt ist, Vergnüge»
machen, wenn er Gelegenheit hätte, cs zu lesen.

Marburg. Stammtisch G. T: Im

„Frankfurter General-Anzeiger" (Nr. 161 sucht
jemand für seine etwas nervöse Frau „eine ge-
bildete junge Dame heiterer Temperatur" als
Gesellschafterin. Wie viel Grad über oder unter
Null gehören zu einer heiteren Temperatur?

Mcisciiheim. D.: Im „Allgemeinen 'An-
zeiger für den Kreis Rteisenheini" vom 18. Jan.
singt G. Lenz:

^^Utzittah^ni'-d-lMi ^

„Volke" ist prächtig.

Merseburg. R. G.: Im „Merseburger
Kreis- und Tageblatt" veröffentlicht der Handels-
mann Franz Bauer in Räpitz bei Lützen fol-
gendes Hcirathsgesuch: „Ich suche sofort eine
strebsame, nicht zn junge Geschäftsfrau (Alter
30—45 Jahr) mit etwas Vermögen. Persönliche
Vorstellung in meiner Wohnung." Es ist sehr
verständig von Bauer, daß er sich die Sache so
bequem macht.

München. X.: Nach der „Graußezicr Zei-
tung" nimmt Professor Röntgen „eine sehr stark
ausgepumpte Glasröhre, durch die ein Jnslruc-
tionsstroni geht, und pholographirt mit Hilfe
der Strahlen, welche diese Röhre nach außen hin
entsendet." Gut erklärt. — Ri.: Im Programm
des „Populären Concerts" im Kaim-Saal sigurirt

unter der Gcsamnitbezcichnung „Studentcnlicder-
Potponrri" als Nr. 20: „Ter Jung' ist ver-
schollen." „I glaub's a!" fügen Sic sinnig hinzu.

Ricdcrlötznitz. H. T.: Besten Tank für
Ihre liebenswürdige Kundgebung.

Parchim. ll.: Die „Parchüncr Zeitung" vom
18. Jan. veröffentlicht eine aus Marnitz von
Marie Z. cingcsandlc Jnbiläumshyme, deren erste
Strophe folgendermaßen lautet:

^Loib, Teulfchiand doch! Loch «brr Erd und Wolle«

Wo unser.Seldeukaiser heul mu^Moiiien^

3id) werden über Tcuifchiands Jnbciseier freu’«.'

Bravo, Marie Z.! Tic Verse sind formvollendet
bis auf den Reim „Wolken-Moltken", den >vir
mit Theophil Ballheim als einen „kranken"
Reim bezeichnen müssen. Das „werden" in der
letzten Zeile fassen wir wohl richtig als eine»

Regenoburg. R— z.: Andere Blätter haben
es schon gebracht.

Rostock. G. B.: In der „Rostocker Zeitung"
vom 14. Jan. finden wir angezeigt: „Schuh-
nlachcr-Lcichcngcscllschaft zahlt jetzt für alte Leichen
ü 80 M. (Erhöhung steht »och bevor)." Wie
entsetzlich!

Schoffhausc». H. St.: In der JBeilagc
311m Amtsblatt" (Nr. 2) wird ans ästhetischen
Gründen die Verbreiterung einer Straße Schaff-
hansciis, die zu einer Kirche führt, besürworlei,
„ivcil die jetzige Straße unschön ist und daher
als Straße zu einer Kirche, welche von Personen
besucht wird, unpassend ist." Von wem anders
als von Personen soll die Kirche besucht werden?

Todtnau. A. L.: Nicht möglich. Wir sind
überschwemmt mit Gedichten, die denselben Gegen-
stand behandeln.

Trossin bei Bärwalde. Gras Finck
v. Finckenstein: .sic schreiben uns: „Ich er-
blicke in der Entstellung meines Namens in
Nr. 2 des Kladderadatsch eine Beleidigung und
fordere die Zurücknahme dieses unstatthaften

Wir bedauern diese Forderung nicht erfüllen
zu können, da unser Urthcil Über Ihr unbedachtes
Verhalten noch daffclbe ist wie vor vierzehn
Tage». Die Absichi, Sie persönlich zu verletze»
oder gar Ihre» nur rühmlich bekannten Familicii-
naincn irgendivic hcrabznwürdigcn, hat uns fern
gelegen: es kam uns nur darauf an, dem von
aller Welt gcthciltcn Erstaunen über die nncrhörtc
Naivität, die Sie durch die Abscndung des Tele-
gramms an den Frhrn. v. Hammcrslcin docu-
mcntirl haben, einen deutlichen und scharfen Aus-
druck zu verleihen. Nun gilt unter den Vögeln
der zur Gattung der Finken gehörende Gimpel,
als ausgesprochener Typus vollendeter Arglosig-
keit und naiver Gedankenlosigkeit, deshalb impn-
tirlcn wir Ihnen, natürlich nur im Scherz, die
Absicht jener Naincnsändcrung. Daß Sie in
Wirklichkeit nicht an eine solche Aciideriing denken,
war uns schon damals wohl bekannt. Man kann
den Scherz ja ctivas derb oder deutlich nennen,
wir haben aber nach unserer besten Ueberzeugung
Ihnen damit nicht mehr geboten, als ein Mann,
der eine hervorragende und deshalb cxponirte
Stellung ,ni öffentlichen Leben cinuiniint, sich
bieten lassen muß und ruhig bieten lassen kann.

Waren. P. >2.: Im „Rostocker Anzeiger"
macht Winter, Hof Reppenhagen bei Grevcs-
mühlen, bekannt: „Verkaufe sehr stark, fchlerfr.,
6jähr. Wallach: br. Blässe, 5,9 m groß. Preis
9,50 M." Mit der Fchlcrfreiheit wird es doch
wohl einen Haken liabcn, sonst tvürdc Winter
einen so kolossalen Gaul nicht für dies Spoti-
gcld wcggcbcn.

Wiesbaden. W. M.: In der „Schierstciner
Zeitung" vom 17. Jan. finden wir folgendes
Inserat: „Herr Klambcrg schenkte an die Armen-
kasie Mk. 10 aus Tankbarkeil, daß er durch
Gottes Gnade das neue Jahr mit llarciu Kopf
und ohne Wahnsinn angctrctcn hat. Schiersteins
den 10. Januar 1896. Ter Bürgmcistcr-Stell-
vertreter. Wehncrt." Herr Klambcrg hat allen
Grund dazu gehabt, ein Dankopfcr zu bringen.
Ohne Wahnsinn treten zwar ziemlich viele in das
neue Jahr ein, mit klarem Kopf aber doch nur

Bei dir großen Menge der an uns gerichleien Zusendungen
ist die Bianlworinng einer jeden un- edenso unmöglich wie
die Aufbewahrung der uns unverlang, zugehrnden Manuicrime.
Rücksendung der l-hlerc» erfolgt nur, wenn der Sendung dar
erforderlich- Porlo in Briefmarken beigefügt !«.

Die Redactiou de« »ladderadatsch.

w.R-daet-urI. Trojan.


zerftr. 135.1. — Druck von Hemvel L so. — Sämmuich in Be
 
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