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Viele Wunder euch erschlichen
Zoll ein frühl'mgsgrüner Hai»,

Und zuin Schauen und Genieszen
Ladet Lerolina ein.

Sie hat sich mit Maien geschmückt zu dem Feste,
Mit freundlichen Worten begrüßt sie die Gäste
lind öffnet die Chore und fuhrt euch herein.

Seht und staunt! Nicht wahr, zu loben
Ist gewiß der »lärbsche Sand,

Wo mit wenig Gunst von oben
Dieses Zanberreich erstand.

Alles glänzt in wundersamer
Pracht wie bunter üeete Flor.

Dank der Faust, die mit dem Hammer
Aus der Erde wuchs hervor.

Nun hat ihre Mühsal ein Ende genommen,

Sie hat sich erschlaffen zu frohem Willkommen,
Sie hebt statt des Hammers den Lecher empor.

Tücht'ger Hände Fleiß zu preisen
Heischt, was ihr bewundernd schaut;

Nicht dem Krieg nur ist das Eisen,

Auch dem Frieden ist's vertraut.

Nnd so folgt dem Sieg der Waffen
Sieg der deutschen Arbeit heul;

Was des Werkmanns Hand geschaffen,

Seht ihr vor euch ausgestreut.

Doch denket auch derer, die sinnend gewaltet,

Das Ganze zu reizenden Lildern gestaltet,

An denen das Auge sich labt und erfreut.

Laßt's nun in den heitern Näumeir
Wohl euch fein und draußen auch
Unter den begrünten Läumen
In der milden Hüfte Hauch.

Durstig macht das viele Sehen,

Endlich Mensch, ob du auch murrst,

Mußt du doch zur Stätte gehen,

Wo man löscht den strengen Durst.

Auch dieses bedacht hat germanische Treue,

Wer nennt sie, die Schenken, wer zählt sie, die Lräue,

Wo Hier wird verzapft zu der rundlichen Wurst!

Nasch gestärkt zu immer andern
Wundern lenkt ihr euern Schritt,

Nehmt im tagelangcn Wandern
Zahllos viel Genüffe mit.

Alt Lerlin mit seinen Mauern
Hemmt auf einmal euern Lauf;

Wilde Menschenbrüder lauern
In den Colonien euch auf.

Die Alpen, sie glühen, die Palmen, sie winken,

Und unter euch seht ihr das Ganze versinken,

Euch hebt in den Aether das Luftschiff hinauf.

Strömt herbei, ihr Völkerscharen
Weither üoer Land und See!

Nie Geschautes sollt gewahren
Ilzr am grünen Strand der Spree.

Alle Prosa des gemeinen
Lebens hört hier auf und fällt;

Vor dem trunknen Llick erscheinen
Seht ihr eine Märchenivclt.

Heran, um den Anschauungskreis zu erweitern!

Euch hier zu belehren, euch dort zu erheitern,

Kommt her — und vergeßt nicht das nöthige Geld!

Ktaööercröalfch.

Seit einigen Wochen läßt das königliche Polizei-Präsidium zu Berlin
Miltheilungen über Unglückssälle und Verbrechen durch WolffS Tele-
graphisches Bureau gegen Zeilenhonorar an die Berliner Zeitungen
verschleißen. Auch Nachrichten über Anordnungen, die im v-rkchrs- und
sichcrheitspolizcilichcn Interesse getroffen worden sind, müssen von den
Blättern bezahlt werden.

Offenbar ist die Polizei, die bisher unter dem Ministerium des Innern
stand, jetzt den, Ressort des Finanzministers zugctheilt worden. Das hätte
aber doch wohl klar und deutlich bekannt gemacht werden können.

Bekanntmachung.

Unbesoldete Assessoren und <5andidatcn des höheren Schulamts finden
für die Sommermonate lohnende Beschäftigung als Führer durch die
Gewcrbcausstcllung. Das Honorar der Herren Führer beträgt für einen
halben Tag sechs, für einen ganzen zehn Mark. Fracks, Hüte und ivciße
Binden werde» geliefert. Meldungen mit Abschriften der Zeugnisse nnd
sonstige Referenzen nimmt die Oberleitung der Ausstellung entgegen,
die Zeugnisse werden aber nur zurückgeschickt, wenn der Meldung eine Zchn-
pfcnnigmarke beigefügt ist.

+ Keinrich von Areitschke. f

Ihm war verlieh», zu offenbaren

Des Wissens Schatz und was sein Herz empfand.

Wer so wie er geliebt das Vaterland, ■

Dem wird ein treu Gedenken es bewahren.

Das Rcichstagspräsidium hat zwar die Eingabe der Hamburger
Kaufmannschaft gegen das beabsichtigte Börsengesctz nicht an die Mitglieder
des hohen Hauses vertheilen, lassen, wohl aber einen Weinkatalog der Firma
Menzer. Und darüber ereifern sich nun diese liberalen'Zeitungen und
schimpfen in gewohnter Weise, obwohl sie doch nachgerade wissen sollten,
daß die Mehrzahl der Ncichsboten lieber Weinkarten studirt als langweilige
Petitionen.

Im Hofmarschallamt soll die Frage eifrig erwogen sein, ob Ferdinand
die Fahrt nach Treptow zur Ausstellung auf der „Alexandra" mitzumachen
hat oder nicht. Man befürchtet augenscheinlich, daß die Berliner ihm nach-
sagen könnten, er sei gut gefahren, aber in Treptow angelaufen.
 
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