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Eingang
rcn sch»"
3c6ulf,e. Also die Rejicrung soll .eine Beschleunijung der jcjcn
Or. Peters schwebenden Untersuchung hcrbeisühren", so wünscht et die
Colonialjesellschaft.
Müller. Ra jewiß dock. Tu siehst dock, wie Recht se hat, denn
nu kommt schonst wieder der Fall Schröder ran.
Schultzc. Lei stimmt, und man wccß jar nich, wat sor Fälle in
Asrika noch rankommen werden.
Müller. Rcjcrselle.
Schultz«. Ta lhut Beschleunijung allerdings noth.
Ter Rechnungsabschluß der Spielbank von Monte Carlo für das
vorige Jahr hat, wie die Zeitungen berichten, eine Einnahme von 50 Mil-
lionen Frcs. ergeben. Nach Abzug aller »losten verbleibt ein Reingewinn
von 13 Millionen, der demnächst zur Bertheilung kommt.
lieber dieses glänzende Resultat war der LandeSfürst unbändig erfreut.
Sogleich befahl er, die Gräber Miller Selbstmörder, die im Jahre 1895 im
Fürstenthum cingcscharrt worden sind, aus seine Kosten mit Lorbcerkränzen
zu schmücken. An jedem Kran; soll eine baumwollene weiße Schleife mit
der Aufschrift „Ter dankbare Fürst" befestigt sein.
ES gibt doch noch Gcmülhömcnschcn.
Mur Keine Aufregung!
Unbegreiflich erscheint das Drängen der deutschen Colonialgejellschast,
die von der Regierung die Beschleunigung des Verfahrens gegen Or. Pete r -:-
verlangt. Tic Regierung bat darauf mit häßlichen Anspielungen auf das
Aushängen von Negern geantwortet. Ta scheint cs denn angebracht, die
Natur des Negers näher zu beleuchten.
Ter Neger wird bekanntlich als Deiner geboren und bcptzl unmittel-
bar nach seiner Geburt die schönste Helle Hautsarbe, wie sic sich ein Euro-
päcrsäugling nur wünschen kann. Aber die Neger sind eben von Natur
zu sorglos- und denken nicht daran, sofort das sogenannte KindSpcch aus
dem Neugeborenen zu entserncn. Tic Folgen dieses Leichtsinns zeigen
sich alsbald: wenige Stunden nach der Geburt hat das- Kindspcch seine
Wirkung gcthan, und die Farbe der Haut ist schwarz geworden. Tics- Pech
hat nun einmal der Neger.
Kommt er mit Europäern in Berührung, so hat er den unwidersteh-
lichen Trang, die Unterlassungssünde seiner Ellern wieder gut zu machen,
und läßt sich das Fell gerben. Aber vergeblich sind die Bemühungen: die
Cullurträger vermögen dem schwarze» Mcnschenbruder nichts weiß zu
machen.
Der gleiche Drang bringt den Neger dazu, seinen Kops durch die
Hansschlingcn zu stecken, die der Europäer mit sich sührt, um eine scste
Verbindung seiner Cultur mit Afrika herzustellen. Was kann der Afrika-
Reisende dasür, wenn bei dieser Gelegenheit sick der Reger etwas zuzicht
und an einer Luströhren-Berengernng zu Grunde gehl!
Ebenso leicht ist der Neger geneigt, seine Finger in alles hincinzu-
steckcn. Er sicht z. B. bei dem weißen Manne eine Copirprcsie, und in
dem Wahne, daß er ihm seine Klaue vcrsiändlick macken könnte,
fährt er damit in den Apparat hincin. Zu spät erkennt er dann,
daß bei einem derartigen Verfahren nichts Gutes herauskommen kann.
Schließlich soll der Europäer auch noch daran schuld sein, wenn hierbei
ein böser Eindruck bcrvorgcruscn wird. Man hat die Erfahrung gemacht,
daß die Regerfinger in der Copirprcsie immer einen schlechten Abzug
zur Folge haben.
Nicht weniger neugierig verhält sick der Neger gegenüber den Er-
zcugnisien der europäischen Glasindustrie, wobei er es besonders aus
Flasche» abgesehen hat. Mil aller Gewalt will er sic vor den Kops
nehmen. Als der Culturpionicr Schröder einmal in dieser Beziehung
Entgegenkommen bewies, erhob sich ein sürchterliches Geschrei. Woran
lag dies? Es war eben eine leere Flasche 'gewesen. Hätte er nicht
eine volle nehmen und damit dem müßigen Gerede Vorbeugen können?
Der Kekfgraue An;ug.
Sommerfrischler, im Grase liegend, liest: „Ter hellgraue Anzug
des Anarchisten Paul Koschemann, der in dem Verfahren wegen des
Mordanschlags gegen den Polizei-Obersten Krause eine Rolle zu spielen
scheint, ist neulich in den Besitz der Criminalpolizei gelangt." Zum
siebenten Mal lese ich das. Es muß doch eine wichtige Nachricht sein,
da sieben Blätter sie bringen.
Das war das doch mit dem Loschemann und dem Mord-
anschlag gegen Krause? Nun, einerlei! Jcdcnsalls ist der Anschlag
mißglückt. Ein wahres Glück, daß er mißglückt ist! Krause,
hoff' ich, befindet sich wohl. Und den hellgrauen Anzug haben
sic. Das ist doch schon etwas. Uebrigcns ist es nicht uninteresiant zu
ersahren, daß der Anarchist Paul Koichemann einen hellgrauen Anzug
trug. Man sollte denken, die Anarckistcn trügen sick blutroth. Hellgraue
Anzüge tragen sonst, besonders im Sommer, gewöhnliche harmlose Menichcn.
Ich selbst ;. B trage einen solchen, wie ich soeben bemerke. Oder habe
ich's schon früher bemerkt? Nun, darauf kommt es nicht so sehr an,
fest steht, daß K oschemann einen hellgrauen Anzug trug, der vcrmutklich
aus Rock. Hose und Weste bestand. Oder bestand er nur aus Hose und
Rock? Tic Weste läßt sick ja in der heißen Jahreszeit entbehren. Oder
fehlte der Rock? Es kann ja sein, daß Koschemann für gewöhnlich in
Hemdsärmeln ging. Oder die Hose? Nein, das halle ich sür unwahr-
scheinlich. Uebcrhaupt nehme ich an, daß Kojchemanns hellgrauer
Anzug vollständig war.
Jetzt kommt die Frage: Weshalb trug er sich hellgrau? „Selbst-
redend". antworte ich daraus, um als Anarchist unerkannt zu bleiben.
Schwerer zu beantworten ist die Frage, woher Koschemann den hell —
grauen Anzug hatte. Nun, woher kan» er ihn haben? Aus der I
goldenen Hundertzehn. Oder aus dem KlcidcrparadieS. Oder sollte er I
ihn irgendwo stiebitzt haben? Ach was, mir kann cs egal sei», woher er J
ihn hat. In jede», Fall hat die Criminalpolizei jetzt den Anzug, und
de» Koschemann, wie ich derselben Zeitungsnotiz entnehme, hat sie auch,
beide aber, Koschemann und den Anzug, besonders. Also mußkosckc-
mann doch noch einen andern Anzug gehabt haben außer dem hellgrauen,
der in dem Verfahren wegen des Mordanschlags gegen den Polizei-
Obersten Krause eine Rolle zu spielen scheint — wodlgemcrkt, Zuspielen
scheint: ob er wirklich darin eine Rolle spielt, ist offenbar noch nicht
Also, wie weit war ich doch? Richtig: Koschemann hatte
zwei Anzüge, einer davon, der hellgraue, befindet sich im Besitz der
Criminalpolizei, den andern trägt er augenblicklich. Welche Farbe nun
hat der andere? Ist er auch hellgrau? Oder dunkelgrau oder cilroncn-
gelb oder veilchcnfarbcn oder — oder ..." Tic Zeitung entfällt ihm,
und er schläft ein. _
Zeitungen haben aus Baden die Nachricht gebracht, der Großderzog
solle bei Gelegenheit seines siebzigsten Geburtstags zum König auS-
genifen werden.
Die Nackricht ist wahrscheinlich unbcgründcl, hat aber doch in Rcuß
ä. L. eine starke Beunruhigung der Gemüther hervorgcrusen. „Wenn das
geschieht", will man im Palaste gehört haben, „muß Reuß ä. L. wenigstens
Herzogthum werden."
Von nachdenklicher Seite wird uns zu der Sache geschrieben: „Um
Rcuß ä. L. nickt zu erbittern und dadurch unabsehbare Gefahren sür das
Deutsche Reick hcrauszubcschwörcn, könnte die Erhebung des Großhcrzogs von
Baden zum König vielleicht mit einem Avancement aller Deutschen verbunden
werden. Das-hätte so zu geschehen: alle Deutschen, die noch nicht von Adel
— cs wird das wohl immer noch die größere Halste sein — erhalten das
vielbegehrte Von. Zugleich werden die gewöhnlichen Adligen zu Frei-
herren, die Freiherreu zu Grafe», die Grasen zu Fürsten, die Fürste» zu
Herzogen, die Herzoge zu Großberzögcn, dic Großdcrzöge zu K önigen gemacht."
Sehr schön, aber wie dann weiter? Bei den Königen bekommt die
Sache einen Haken, und daran wird wohl der ganze Vorschlag, der uns
übrigens nicht unsympathisch ist, scheitern.
Ter Rcdaclcur einer thüringischen Zeitung ist wegen groben Unfugs
angeklagt worden, weil er den Rücktritt des Handelsministcrs unter der
Spitzmarke: „Ministerv. Berlepsch zur Strecke gebracht!" gemeldet hatte.
Nach unserer Meinung hatte der Slaat-sanwalt diesmal nicht jo ganz
Unrecht: eine gelinde Strafe hat der Angeklagte, der leider srcigcsprochcn
wurde, sicherlich verdient, denn ein Rcdacteur muß ordentlich sein und
darf die Talen nickt durch einander werfen. Weder bei den Eulenburgs
noch bei Herrn v. Dietze hatte kurz vor dem Falle deS Herrn v. Berlepsch
ein Jagdvergnügcn stattgesunden. Ter Minister wurde also auch nickt
„zur Strecke gebracht", sondern er fiel einfach ab, weil er reif war.
Hierzu zwei Beilagen.
"Unfpvtq nk Miiuigpai ,,q II,„lg
Eingang
rcn sch»"
3c6ulf,e. Also die Rejicrung soll .eine Beschleunijung der jcjcn
Or. Peters schwebenden Untersuchung hcrbeisühren", so wünscht et die
Colonialjesellschaft.
Müller. Ra jewiß dock. Tu siehst dock, wie Recht se hat, denn
nu kommt schonst wieder der Fall Schröder ran.
Schultzc. Lei stimmt, und man wccß jar nich, wat sor Fälle in
Asrika noch rankommen werden.
Müller. Rcjcrselle.
Schultz«. Ta lhut Beschleunijung allerdings noth.
Ter Rechnungsabschluß der Spielbank von Monte Carlo für das
vorige Jahr hat, wie die Zeitungen berichten, eine Einnahme von 50 Mil-
lionen Frcs. ergeben. Nach Abzug aller »losten verbleibt ein Reingewinn
von 13 Millionen, der demnächst zur Bertheilung kommt.
lieber dieses glänzende Resultat war der LandeSfürst unbändig erfreut.
Sogleich befahl er, die Gräber Miller Selbstmörder, die im Jahre 1895 im
Fürstenthum cingcscharrt worden sind, aus seine Kosten mit Lorbcerkränzen
zu schmücken. An jedem Kran; soll eine baumwollene weiße Schleife mit
der Aufschrift „Ter dankbare Fürst" befestigt sein.
ES gibt doch noch Gcmülhömcnschcn.
Mur Keine Aufregung!
Unbegreiflich erscheint das Drängen der deutschen Colonialgejellschast,
die von der Regierung die Beschleunigung des Verfahrens gegen Or. Pete r -:-
verlangt. Tic Regierung bat darauf mit häßlichen Anspielungen auf das
Aushängen von Negern geantwortet. Ta scheint cs denn angebracht, die
Natur des Negers näher zu beleuchten.
Ter Neger wird bekanntlich als Deiner geboren und bcptzl unmittel-
bar nach seiner Geburt die schönste Helle Hautsarbe, wie sic sich ein Euro-
päcrsäugling nur wünschen kann. Aber die Neger sind eben von Natur
zu sorglos- und denken nicht daran, sofort das sogenannte KindSpcch aus
dem Neugeborenen zu entserncn. Tic Folgen dieses Leichtsinns zeigen
sich alsbald: wenige Stunden nach der Geburt hat das- Kindspcch seine
Wirkung gcthan, und die Farbe der Haut ist schwarz geworden. Tics- Pech
hat nun einmal der Neger.
Kommt er mit Europäern in Berührung, so hat er den unwidersteh-
lichen Trang, die Unterlassungssünde seiner Ellern wieder gut zu machen,
und läßt sich das Fell gerben. Aber vergeblich sind die Bemühungen: die
Cullurträger vermögen dem schwarze» Mcnschenbruder nichts weiß zu
machen.
Der gleiche Drang bringt den Neger dazu, seinen Kops durch die
Hansschlingcn zu stecken, die der Europäer mit sich sührt, um eine scste
Verbindung seiner Cultur mit Afrika herzustellen. Was kann der Afrika-
Reisende dasür, wenn bei dieser Gelegenheit sick der Reger etwas zuzicht
und an einer Luströhren-Berengernng zu Grunde gehl!
Ebenso leicht ist der Neger geneigt, seine Finger in alles hincinzu-
steckcn. Er sicht z. B. bei dem weißen Manne eine Copirprcsie, und in
dem Wahne, daß er ihm seine Klaue vcrsiändlick macken könnte,
fährt er damit in den Apparat hincin. Zu spät erkennt er dann,
daß bei einem derartigen Verfahren nichts Gutes herauskommen kann.
Schließlich soll der Europäer auch noch daran schuld sein, wenn hierbei
ein böser Eindruck bcrvorgcruscn wird. Man hat die Erfahrung gemacht,
daß die Regerfinger in der Copirprcsie immer einen schlechten Abzug
zur Folge haben.
Nicht weniger neugierig verhält sick der Neger gegenüber den Er-
zcugnisien der europäischen Glasindustrie, wobei er es besonders aus
Flasche» abgesehen hat. Mil aller Gewalt will er sic vor den Kops
nehmen. Als der Culturpionicr Schröder einmal in dieser Beziehung
Entgegenkommen bewies, erhob sich ein sürchterliches Geschrei. Woran
lag dies? Es war eben eine leere Flasche 'gewesen. Hätte er nicht
eine volle nehmen und damit dem müßigen Gerede Vorbeugen können?
Der Kekfgraue An;ug.
Sommerfrischler, im Grase liegend, liest: „Ter hellgraue Anzug
des Anarchisten Paul Koschemann, der in dem Verfahren wegen des
Mordanschlags gegen den Polizei-Obersten Krause eine Rolle zu spielen
scheint, ist neulich in den Besitz der Criminalpolizei gelangt." Zum
siebenten Mal lese ich das. Es muß doch eine wichtige Nachricht sein,
da sieben Blätter sie bringen.
Das war das doch mit dem Loschemann und dem Mord-
anschlag gegen Krause? Nun, einerlei! Jcdcnsalls ist der Anschlag
mißglückt. Ein wahres Glück, daß er mißglückt ist! Krause,
hoff' ich, befindet sich wohl. Und den hellgrauen Anzug haben
sic. Das ist doch schon etwas. Uebrigcns ist es nicht uninteresiant zu
ersahren, daß der Anarchist Paul Koichemann einen hellgrauen Anzug
trug. Man sollte denken, die Anarckistcn trügen sick blutroth. Hellgraue
Anzüge tragen sonst, besonders im Sommer, gewöhnliche harmlose Menichcn.
Ich selbst ;. B trage einen solchen, wie ich soeben bemerke. Oder habe
ich's schon früher bemerkt? Nun, darauf kommt es nicht so sehr an,
fest steht, daß K oschemann einen hellgrauen Anzug trug, der vcrmutklich
aus Rock. Hose und Weste bestand. Oder bestand er nur aus Hose und
Rock? Tic Weste läßt sick ja in der heißen Jahreszeit entbehren. Oder
fehlte der Rock? Es kann ja sein, daß Koschemann für gewöhnlich in
Hemdsärmeln ging. Oder die Hose? Nein, das halle ich sür unwahr-
scheinlich. Uebcrhaupt nehme ich an, daß Kojchemanns hellgrauer
Anzug vollständig war.
Jetzt kommt die Frage: Weshalb trug er sich hellgrau? „Selbst-
redend". antworte ich daraus, um als Anarchist unerkannt zu bleiben.
Schwerer zu beantworten ist die Frage, woher Koschemann den hell —
grauen Anzug hatte. Nun, woher kan» er ihn haben? Aus der I
goldenen Hundertzehn. Oder aus dem KlcidcrparadieS. Oder sollte er I
ihn irgendwo stiebitzt haben? Ach was, mir kann cs egal sei», woher er J
ihn hat. In jede», Fall hat die Criminalpolizei jetzt den Anzug, und
de» Koschemann, wie ich derselben Zeitungsnotiz entnehme, hat sie auch,
beide aber, Koschemann und den Anzug, besonders. Also mußkosckc-
mann doch noch einen andern Anzug gehabt haben außer dem hellgrauen,
der in dem Verfahren wegen des Mordanschlags gegen den Polizei-
Obersten Krause eine Rolle zu spielen scheint — wodlgemcrkt, Zuspielen
scheint: ob er wirklich darin eine Rolle spielt, ist offenbar noch nicht
Also, wie weit war ich doch? Richtig: Koschemann hatte
zwei Anzüge, einer davon, der hellgraue, befindet sich im Besitz der
Criminalpolizei, den andern trägt er augenblicklich. Welche Farbe nun
hat der andere? Ist er auch hellgrau? Oder dunkelgrau oder cilroncn-
gelb oder veilchcnfarbcn oder — oder ..." Tic Zeitung entfällt ihm,
und er schläft ein. _
Zeitungen haben aus Baden die Nachricht gebracht, der Großderzog
solle bei Gelegenheit seines siebzigsten Geburtstags zum König auS-
genifen werden.
Die Nackricht ist wahrscheinlich unbcgründcl, hat aber doch in Rcuß
ä. L. eine starke Beunruhigung der Gemüther hervorgcrusen. „Wenn das
geschieht", will man im Palaste gehört haben, „muß Reuß ä. L. wenigstens
Herzogthum werden."
Von nachdenklicher Seite wird uns zu der Sache geschrieben: „Um
Rcuß ä. L. nickt zu erbittern und dadurch unabsehbare Gefahren sür das
Deutsche Reick hcrauszubcschwörcn, könnte die Erhebung des Großhcrzogs von
Baden zum König vielleicht mit einem Avancement aller Deutschen verbunden
werden. Das-hätte so zu geschehen: alle Deutschen, die noch nicht von Adel
— cs wird das wohl immer noch die größere Halste sein — erhalten das
vielbegehrte Von. Zugleich werden die gewöhnlichen Adligen zu Frei-
herren, die Freiherreu zu Grafe», die Grasen zu Fürsten, die Fürste» zu
Herzogen, die Herzoge zu Großberzögcn, dic Großdcrzöge zu K önigen gemacht."
Sehr schön, aber wie dann weiter? Bei den Königen bekommt die
Sache einen Haken, und daran wird wohl der ganze Vorschlag, der uns
übrigens nicht unsympathisch ist, scheitern.
Ter Rcdaclcur einer thüringischen Zeitung ist wegen groben Unfugs
angeklagt worden, weil er den Rücktritt des Handelsministcrs unter der
Spitzmarke: „Ministerv. Berlepsch zur Strecke gebracht!" gemeldet hatte.
Nach unserer Meinung hatte der Slaat-sanwalt diesmal nicht jo ganz
Unrecht: eine gelinde Strafe hat der Angeklagte, der leider srcigcsprochcn
wurde, sicherlich verdient, denn ein Rcdacteur muß ordentlich sein und
darf die Talen nickt durch einander werfen. Weder bei den Eulenburgs
noch bei Herrn v. Dietze hatte kurz vor dem Falle deS Herrn v. Berlepsch
ein Jagdvergnügcn stattgesunden. Ter Minister wurde also auch nickt
„zur Strecke gebracht", sondern er fiel einfach ab, weil er reif war.
Hierzu zwei Beilagen.
"Unfpvtq nk Miiuigpai ,,q II,„lg