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Brief Kasten.

Altona. G. B.: Das „Hamburger Fremden-
blatt" vom 23. April meldet: „Der Kaiser hat
anläßlich der Pensionirung des Landgerichts-
directors vr. Witting demselben den rothen
Adlerorden VI. Elaste verliehen." Das ist jeden-
falls eine seltene Auszeichnung.

Ansbach. 53,: Sie wundern sich über hie
„Waden", in denen, wie der „Fränkischen Zei-
tung" (Nr. 100) geschrieben wird, Travemünder
Fischer 60000 Pfund Heringe fingen? „Wad"
heißt im Niederdeutschen ein großes Fischnetz.,
Bad Elster. W.: Im „Vogtländischen An-
zeiger und Tageblatt" (Nr. 117) liest man:
„Damenschirm, Hundckopf am Griff, vor
längerer Zeit in Gedanken irgendwo stehen ge-
blieben. Nachrichten Schildstraße 1, Part, er-
beten." Die Eigenthümerin hätte mit dem
Annonciren noch etwas ivarten sollen. Vielleicht
besinnt der Schirm sich noch darauf, daß er
«ach der Schildstraße Nr. 1 gehört, und kommt
von selbst zurück.

Berlin. Oberleutnant und Jägers-
mann A. v. E.: Was in Quinta du gelitten,

— Gute Früchte trägt es nun, — Denn als
Mann von feinen Sitten — Nächst du dich durch
edles Thun. — Hätte ich auch drei der Köpfe,

— Schwerlich grübelt' ich heraus, — Wer du
bist, allein die Schnepfe — War ein delicater
Schmaus. — Ich genoß zu einem milden —
Rothwein sie mitfammt dem Dreck, — Denn
auch ihn läßt ja sich bilden — Die Natur zu
diesem Zweck. — Laut den Spender dann zu
rühmen, — Hob daS Glas mit gutem Trank

— Ich enipor: „Dem anonymen — Alten
Schüler Gruß und Dank!" W. P, — N,:
Der Sportverständige des „Berliner Lokal-An-
zeigers" (Nr. 179) schreibt über die Rennen in
Carlshorst: „Das Rosenberg - Jagd - Rennen
bringt ein gutes Feld an den Pfosten. Bei dem
tiefen Geläuf wird es dem fchlvergemästeten
Pferd nicht so leicht sein, nach Hause zu kommen.
Wir halten daher zu dem recht günstig im Ge-
lvicht stehenden Fa,olt." Es ist überhaupt ver-
kehrt, Rennpferde zu mästen. Das Mastpferd
.ist kurz von Athem und hält das schnelle Laufen
nicht lange aus. — K.: Die „Vossische Zeitung"
bringt eine lobende Recension von Josef
Lauffs lyrisch-epischer Dichtung „Die Geiß-
Icrin" und gibt als Probe folgende Verse,
die ihr besonders gefallen haben:

„Der Schmer, b-si-II

Und er -nls-sselt niedre Triebe,

Di- sonst dem Menschenher, g-s-hlt/

Die Frömmelei wird zur kftlase.

Die tief Im Innern wühlt und zehrt,

Veiholine Lust wird zum Gerase,

DaS nach d-rbot-n-n Fruchten gehrt.

Der Schmerz betäubt — er kann beglücken,

Im Schmerz liegt -in geheime, Fl-Hn;

Er l»s,t mit feurigem Berücken
Ein srevelhaft-s Bild erstehn.

Auch auf den Knicen In Etchversammeln,

Im Senken aus gequälter Brust,

8m brünstigen G-betestammeln
Ergeht sich bi- d-rhall-n- Luft.“

Das glauben wir wohl, daß der Tante
Voß so etwas gefällt. — L. H.: Die „Indepen-
dance Beige“ vom 22. April-schreibt: „Le Moni-
teur de l'Empire publle une ordonnance imperiale
en date du 17 avril, relative ä l'augmentation du
droit sur les bois de construction et les droits ad-
ditionnels sur le cafd et Ic cacao provenant de la
r£publique.d'HaTti." Der Uebersetzer hätte statt
„bois de construction“ sagen sollen „bois de
Carapäche“, er hat aber Vlauholz und Bau-
holz mit einander verwechselt.

Bonn. R.: Die „Bonner Zeitung" (Nr. 88)

- berichtet: „Verhaftet wurde am Freitag Abend
spät ein angeblicher Recilator Paul Sawelsky
aus Warschau, der sich in eine Wirthschaft am

Rheinwerst auf das obere Stockwerk einge-
schlichen hatte. Der Besitzer hatte die Anwesen-
heit bemerkt und zur Polizei gesandt, worauf
er sich mit Getvalt losriß und in der Dunkelheit
zu verschwinden suchte." Der Besitzer scheint auch
kein ganz gutes Gewiffen gehabt zu haben. —


kein ganz gutes Gewissen gehabt zu haben
R.: Inder Dienstbotengeschlchte„Jhrelchw>
Seite" von I. Haydn <s. Nr. 4007)
„General-Anzeigers für Bonn und Umgegend"
heißt cS sehr hübsch: „Unersättlich, wie sie heute
zu sein schien, nippte und schleckte und trank sie
nun auch noch von dem für den Pudding be-
stimmten Marasauino. .Und der Maxel hatte
an sich zu halten, um nicht wie eine Tantalus-
Qualen ausstehende Bombe in der Küche einzu-

Brandenburg (Havel). H.: Die „Berliner
Neuesten Nachrichten" vom 18. April (Abend-
Ausgabe) melden: „Peking, 18. April- Der
vom Feldmarschall.bewohnte Theil des Kaiser-
palastes einschließlich Arresthanses völlig ab-
gebrannt." Der Telegraph scheint von Asbest
noch nichts zu wissen.

Breslau. O.: In der Erzählung „Die
Zähne der Prinzessin Tatjana" von
Marie Madeleine <s. Nr. 108 des „Bres-
lauer General-Anzeigers") heißt es: „Die
blonde Commandeurslochter war nicht ivenig
beneidet Ivorden an ihrem Hochzeitstage, als er
jporeiiklingend neben ihr dahingeschrittcn, die
reihergeschmückte Pelzmütze in der Linken." Ein
ganzer Reiher ist ein bischen viel Schmuck für
die Pelzmütze eines Husaren.

Bromberg. M. T.: Leider nicht zu ver-

Chemnitz. • Q. SB.: Ihrer „Allgemeinen

Zeitung" vom 16. Avril wird aus Berlin ge-
meldet: „Nach einem Telegramm des „B. T."
aus Wien sprach Kaiser Franz Josef einen
Toast auf den deutschen Kronprinzen in äußerst
herzlicher väterlicher Weise aus. Der Kron-
prinz hat in Folge der Freundlichkeit des Kaisers
feine Unbefangenheit gänzlich überwunden."
Das wird der Kaiser kaum erwartet haben.

Domnau. X.: In der „Königsberger All-
gemeinen Zeitung" vom 14. April ist zu lesen:
„Eydtkuhnen, 11. -April. Einen originellen
Beschluß hat dem „Ecsti Poit" zufolge der
Flemminghoffsche estnische landivirthschaftliche
Verein kürzlich gefaßt: Es soll höheren Orts
darum pctilionirt werde», daß die Hasen in die
Kategorie der Raubthicre gezählt Iverden, da-
mit ihre Vertilgung energilcher in Angriff ge-
nommen werden könne. Motivirt wurde der
Beschluß durch den Schaden, den die Hasen im
Winter den Obstbäuinen zufllgen." Das wird
sich durch einfache Verfügung von Seiten der
Behörde nicht wohl machen lassen. Vielleicht
aber gelingt es, durch Kreuzung des gemeinen
Hasen mit dem Dachhasen dem Hasengeschlecht
einen Raubthier-Charakter beizubringen.

Dortmund. C. F. I.: Im „General-An-
zeiger für Dortmund und die Provinz West-
falen" (Nr. 107) lesen wir: „London, 19. April.
Aus Peking wird gemeldet, daß GrafWalder-
see mühsam durchs Fenster gerettet wurde.
Das Fenster hatte bei der Entdeckung schon
einen uncontrollirbaren Umfang erreicht." Diese
merkwürdige Erscheinung ist wohl dazu ge-
eignet, das Vertrauen auf den Asbest wesent-
lich zu vermindern. Wahrscheinlich ist das
Fenster in der Hitze zusammengeschrumpft. —
Ä. SB.: In der „Tremonia" vom 12. April em-
pfiehlt Wilh. Wenzel in Hörde „zur hehren
Feier der ersten heiligen Commumon" „Ge-
sang- und Gebetbücher, Rosenkränze und Ska«
puliere" mit dem Motto:

„Den kehlen Groschen opsr' Ich dir,

O tvirksani Jnserolt

Daß freundlich Ich von Thür,u Thür

DI-lieben Kinder bat:

Kommt! Rosenkränzleln, Skapulter,

Gesang-, Gebetbuch kaust man hter."

Da fehlen nur alte Kleider, Uhren, Gold-
sachen, Haseufelle u. s. w.

Düsseldorf. X. A.: Im „Düsseldorfer An-
zeiger" vom 22. April wird berichtet: „Die
neueste Nummer von „The Lady’s Magazine" bringt
einen Artikel „Home Ilse at Sandringham', in dem
Miß Mary Spencer Marren eine eingehende
Schilderung von dem kläglichen Leben der
Königin Alexandra in ihrem Lieblingswohnsitz 1
entwirft." So hat uns unsere Ahnung nicht
getäuscht: sie ist unglücklich verheirathet.

Eheleben. I. P.: Dem „Deutschen" vom
17. April wird aus Arnstadt geschrieben: „Em
Riesenfaß, das 130 Hektoliter Inhalt faßt, wird
jetzt in der Böttcherei des Herrn Schellhorn
angefertigt. Das Faß hat einen inneren Durch,
mesier von 300 Meter und dürfte ivohl eines
der größten in Thüringen sein." Das gröfle
sogar in der ganzen Welt. Dagegen ist ja dal
Heidelberger ein Waisenknabe.

Erfurt. Fr. W.: In Ihrem „Allgemeinen
Anzeiger" findet sich folgendes Inserat: „Zu-
verlässig., ordentlicher Gartenarbeiter zu
Pferd in dauernder Stellung gesucht. Melden
Nachoderstr. 16 pt." Es ist auch uns neu, daß
reitende Gartcnarbeiter verlangt Iverden. Zum
Pflanzen und Jäte» lasten sie sich wohl nicht
verwenden, vielleicht aber zum Begießen. —

H. H.: Die „Thüringer Zeitung" vom 19. April
schreibt: „Die Freundschaft zwischen dem Berliner
und dem Petersburger Hofe entspricht einer
mehr denn zweitausendjährigen Tradüion." Das
ist übertrieben I

Falkenstein (Vogtland). Z.: Dem „Falken-
steiner Anzeiger" wird aus Berlin geschrieben:
„Der Kaiser wird auf seiner Reise nach Bonn
dem König Albert von Sachsen in dessen
Sommerresibenz Strehlen einen Besuch abstalten,
um den greisen König, der am 23. d: M. sein
23. Lebensjahr vollendet, persönlich seine Glück-
wünsche zu überbringen." Einen dreiundzwanzig«
jährigen Mann nennt man noch nicht einen
Greis, llebrigens glauben wir, daß der „Fallen-
steiner Anzeiger" sich in Bezug auf das Alter
des Königs von Sachsen im Jrrthum befindet.

Flensburg. O.: Die Braunschweiger „Neuesten
Nachrichten" (Skr. 74) theilen aus dem vor dem
Schwurgericht zu Bremen verhandelten Proceß
gegen den Frauenmörder Kost mit: „Beim Ein-
treten derZeugen ereigneten sich die auftegendsten
Scenen. Die einundsicbzigste Mutter der Er-
mordeten, die Wittive Vodicka, stürzt unter
gellende» Ausrufen in czechischer Sprache auf
den Angeklagten zu und will mit den Fäusten
auf ihn einschlagen." Sollte der Vater der Er-
mordeten wirklich so viele Frauen gehabt haben?
— M.: Uebcr zwei Riesenichisfe, die in Amerika
für den Stillen Ocea» gebaut werden, thcilen
die „Flensburger Nachrichten" vom 4. April
mit: „Die Schiffe sollen 20 000 Registertonnen

auch für Vieh und Fleisch, aber auch für 1000
Passagiere in 3 Klaffen eingerichtet sein. Ihre
Kosten sind auf über 20 Mark veranschlagt."

sie schließlich auch dreißig ! ,
kosten, so ist der Preis noch immer sehr medng
zu nennen.

Eelsenkirchen. A. F.: Die „Gelsenkirchener
Zeitung" (Nr. 86) schilt auf die liberalen Sitten-
wächter, die bei der Berathung der lex Heinze
„im Namen der Kunst und Wissenschaft einen

Ergänzung der täglichen Nahrung

Dr. Hommel’s Haematogen

bewirkt bei Kindern jeden Alters wie Erwachsenen
schnelle JJppetitzunahme A. rasche Jfebung der körperlichen J{räfte A Stärkung des Qesammt-Nervensystems.

verlange atudrücklich ttJ>r. i


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