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Freibrief für die nacktlose Schamlosigkeit ver-
langten." Wenn die Schamlosigkeit bekleidet
ist, und das will das Blatt doch wohl sagen,
so ist die Sache nicht so schlimm. Uebrigens
ist „nacktlos" eine schiefe und unmögliche
Bildung.

Glauchau. N. N.: Der „Lichtenstein-Callu-
berger Anzeiger" vom 21. April schreibt: ,,Was
mancher nicht weih. Japan ist der erste Staat,
welcher eine ganze Armee nach einem Feldzuge
(dem chinesisch-japanischen) vollständig desinficirt
hat." Nein, das wußten wir auch noch nicht.
Es war wohl sehr nöthig?

Greifswald. Studiosus: Die „Kreuz-Ztg."
vom 15. April berichtet: „Die Aushebung
eines Kupp lern esres haben Criminalbeamte
im Hanse Zimmerstraße 5/6 vorgenommen.
Frau Elisabeth Brugier, die Inhaberin der
Wohnung, wurde wegen schwerer Kuppelei in
Haft genominen, eine ganze Anzahl junger
Mädchen, durchlvcg aus besseren Familien
stammend, sinvie eine vcrheirathete Frau wurden
in Droschken nach dem Polizeipräsidium ge-
bracht, um nach Feststellung ihrer Personalien
und stundenlangem, eingehendstem Verkehr
wieder auf freien Fuß gesetzt zu werden." In
einem solchen Fall muß ja alles genau unter-
sucht werden, aber war der „stundenlange, ein-
gehendste Verkehr" der Polizeibeamten mit den
Zungen Damen wirklich uötbig? Nach unserer
Ansicht hätte gerade die „Kreuz-Zeitung", die
doch ein staatserhaltendes und christlich gesinntes
Blatt ist, wohl ein Wort des Tadels finden
können, um diesen Uebereifer zu rügen.

Hamburg. A. Gr.: Das ..Hamburger
Fremdenblatt" vom 18. April enthält folgendes
Inserat: „Heirathe diejenige Dame, welche
mir Existenz bietet. Bin Christ, Kaufmann,
40 Jahre alt, repräsentabel. Briefe erberen
unter Chiffre O. O. 88 an die Exp. dieses
Blattes." Das Inserat geht offenbar von
einem sogenannten Zuhälter aus. — v. d. H.:
In den „Hamburger Neuesten Nachrichten" wird
gesucht „eine f. bürgerliche Köchin, welche etwas
Hauarbeit übernimmt." Wie es scheint, soll die
Köchin bei der Erziehung der Kinder mithelfen.
— E. S.: Die „Neue Hamburger Zeitung"
(Nr. 180) berichtet ans dem „Oberkriegsgericht
des IX. Armeecorps": „Ein empfehlenswerther
Vorgesetzter ist der Sergeant B. von der 5. Com-
pagnic des in Lübeck liegenden 162. Infanterie-
Regiments, der am 15. Februar d. I. vom
Kriegsgericht der 17. Division wegen Miß-
handlung eines Vorgesetzten zu 7 Tagen Mittel-
arrest verurtheilt worden ist." Da kann B.
aber von Glück sagen, daß er mit einer so
milden Strafe davongekommen ist.

Hecklingen. U.: Im „Anhaltiner" vom23. April
macht Bürstenmachermeister Brandt bekannt:
„Am Oster-Sonntag Abend bin ich von hiesigen
Einwohnern, mit denen ich vorher im Nestaurant

Anhalt in gemüthlicher Unterhaltung zusammen-
saß, durch Faustschläge und Messerstiche übel
Zugerichtet worden. Ich will von einer gericht-
lichen Anzeige absehen, doch mache ich die,es
allgemein bekannt, um zu zeigen, daß man sich
auci) vor „noblen" Herren vorsehen muß. Aus-
drücklich bemerke ich, daß ich an diesem Abend
nicht betrunken gewesen bin." Kann Brandt
das mit gutem Gewissen versichern? Die Milde,
mit der er trotz der Faustjchläge und Messer-
stiche den Fall beurtheilt. und das fettgedruckte
„diesem" lassen seine Nüchternheit etwas ver-
dächtig erscheinen.

- Inowrazlaw. v. M.: Der „Knjawische Bote"
(Nr. 88) erzählt: „Zwei Fuhrleute aus Lochowo,
welche gestern hier beim Schnaps die nöthige
Erholung suchten, geriethen in Streit, wobei
einer den andern in den Netzecanal beförderte.
Letzterer konnte nur mit Mühe gerettet werden."
Offenbar hat der Fuhrmann, den das Schnaps-
trinken burftig gemacht hatte, den Canal aus-
trinken wollen. Dazu find allerdings die Canäle
nicht da!

Kopenhagen. L. W. V.: In der „Straß-
burger Bürger-Zeitung" vom 16. April wird
aus Püttlingen über den Wunderdoctor Hendriks
berichtet: „Alte chronische Leiden behandelte er
durch Massage und wendete vielfach Hausmittel
an, weshalb er mit dem Sitznamen „Wicnder-
doctor" beehrt wurde." Einen Sitznamen hat er
wohl deshalb bekommen, weil er häufig sitzen
mußte.

Krotoschin. H. W.: Das in Ihrem Schützen-
hause gastirende Ibsen-Theater kündigt in
Ihrem „Kreisblatt und Anzeiger" (Nr. 29) für
den 16. April an: „Nora oder Ein Suppen-
heim." Der alte Dichter und Apotheker scheint
das Stück für die Krotoschiner gründlich um-
gcarbeitet zu haben.

Limburg. Br.: Dem „Limburger Anzeiger"
vom 23. April wird gemeldet: „Darmstadt,
20. April. Der Abgeordnete Köhl er-Langs-
dorf brachte in der zweiten Kammer einen An-
trag bezüglich der Erbfolge ein, der dahin geht,
die landgräflichen Linien auszuschließen, die
Erbverbrüderungsvcrträge zwischen Hessen,
Sachsen, Brandenburg aufzuheben unb die
Prinzessin Elisabeth zum Erbgroßherzog zu
proclamiren." Nanu!

München. E. Z.: Es wundert Sie. in dem
von Ihnen angezeichneten Artikel der „Münchner
Neuesten Nachrichten" zwei Mal das Präteritum
„schloss" zu finden, wo Sie „schlüpfte" erwar-
teten. Es handelt sich aber um ein gutes
deutsches Wort. Aus „schliefen" ist erst „schlüpfen"
als eine Steigerungöform gebildet worden, die
dann das ältere Wort verdrängt hat. Mit dem
Ende des 17. Jahrhundert ist die starke Wort-
form „schliefen" aus der neuhochdeutschen
Schriftsprache verschwunden, hat sich aber in
süddeutschen Mundarten erhalten. Aus dem

Mundartlichen gelingt es manchmal einem
hübschen alten Ausdruck in die Zeitungen zu
schliefen. Uebrigens heißt der Dachshund auch
Schliefer. — F. D.: In den „Münchner Neuesten
Nachrichten" vom 20. April ist zu lesen: „Ober-
ammergau, 19. April. Heute Mittag zwischen
12 und halb 1 Uhr zeigte sich in einer Höhe
von etwa 1200 Meter bei herrlich blauem
Himmel ein Ballon, welcher rasch über unser
Thal und die schön beleuchteten Berge in direct
südlicher Richtung auf die Zugspitze zusteuerte.
Mit dem Fernrohr konnte man gut die beiden
Herren in der Gondel unterscheiden, von denen
einer seinem Dialekt nach, mit dem er die dem
Ballon zujubelnde Schuljugend begrüßte, ein
Oesterreicher zu sein schien." Der österreichische
Herr — man erfuhr nachher, daß es Erzherzog
Salvator gewesen ist — muß eine recht
tüchtige Stimme haben, da man unten seinen
Dialekt erkannte. — P. A.: Hübsch wird in den
„Münchner Neuesten Nachrichten" vom 23. April
gesagt: „Am 25. April gibt im Bayerischen Hof
Frau Nora Lambois-Hartmann mit ihrem
zwölfjährigen Töchterchen Nora einen Vortrags-
abend, der ein inhaltliches Programm aufweist."

Münster. V.: Im „Münsterischen Anzeiger"
vom 19. April liest man: „London, 18. April.
Die „Times" melden aus Buenos Aires von
gestern: Es besteht kein Grund zu Befürchtungen
bezüglich der Beziehungen zwischen Chile und
Armenien." Ist es wirklich nöthig, das aus-
drücklich zu versichern?

Nürnberg. S.: In dem nns vorgelegten
Inserat, das wohl einem Nürnberger Blatt ent-
nommen ist. werden I. Simons Parfümerien
empfohlen mit der Bemerkung: „Die wahre
Eleganz einer Frau erkennt man nicht nur an
ihrer Toilette, sondern auch an den Parfüms,
die sie verwendet. Unsere hübschen Künsenuritl
benützen daher längst ausschließlich die welt-
bekannte Creme, Poudre de riz und Seife ä la
Creme Simon." Was versteht man in Nürnberg
unter den hübschen „Künsenuritls"? Nun, allen-
falls können wir es uns denken. — A. H.: Dem
„Fränkischen Kurier" (Nr. 194) wird ans London
telegraphirt: „Daily Telegraph" meldet aus
Peking: Die gesammten Entschädigungs-
forderungen der Mächte dürften auf 50 Pfd.
St. herabgesetzt werden." Gott sei Dank, darüber
wird sich ja eine Einigung mit China erzielen
lassen, und dann können unsere Truppen heim-
kehren.

Potsdam. N.: Folgende Neuheiten sind
uns zugegangen: „Das Recht. Rundschau für
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