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Schulhe. Also Träger und Richter haben sich im Reichstag in
die Haare jekriegt bcis Urheberrecht.

Müller. Na ob, und Oertel hat jesagt, der Träger der Rück»
ständigkeii wäre Richter.

Schulhe. Und der Richter der Rückständigkeit is Träger jewesen.
Müller. Det stimmt.

Maien glück.

Mai ist da, die Vlümlein sprießen
Für der Liebsten Haupt zum Kranz,
Doch wer kann den Mai genießen
„Unentwegt" und „voll und ganz"?

Sagt, wer kann sich mit Behagen
Freun an dem beblümten Thal,
.Wenn er immerzu sich fragen
Muß: „Was wird aus dem Canal?"

Kann sich an der Vöglein Sange
Einer laben ungestört,

Wenn er draußen auf dem Gange
Den Lucanus schreiten hört?

Nein, so schön den Mai besang' ich'
Wär' ich ein Minister, nicht.

Glücklich, wLr sich rmabhängig
Wissend seinen Spargel sticht!

Gegen die Schleppe

der Damen wird in der Männerwelt zur Zeit stark agitirt. „Man
scheint", sagte eine Dame, „ganz zu vergessen, daß es auch unter den
Männern Schleppenträger genug gibt, die nicht nur unnützer
Weise Staub auswirbeln, sondern auch sonst noch viel Unheil anrichten.
Dazu kommen noch die Verschlepp er, die neuerdings in parla-
mentarischen Kreisen eine so wichtige Rolle spielen."

„Es ist ein Unterschied", ineint Herr v. Roell, „ob eine
Baronin oder die Tochter eines Droschkenkutschers zu Falle konnnt.
Die eine nimmt Gift, die andere Mitgift."

Es ist ein Unterschied, ob ein Landrath der Negierung opponirt
oder ein Landrichter. Der eine macht Carriöre, der andere wird auf
den Trab gebracht.

Es ist ein Unterschied, ob das wegen gesundheitspolizeilicher
Bedenken beanstandete Vieh auf die herrschaftliche Tafel konnnt oder
als Leuteessen verwerthet wird. In dem einen Fall konnnt es dem
Verläufer theuer, in dem andern dein Käufer billig zu stehen, wenn
es nach dem „Ostpreußischen landwirthschaftlichen Centralverein" geht.

Gr. N. u. H. Z.

Die Verderblichkeit der Freimaurerei, nachgewiesen durch lehrreiche
Beispiele von P. Hauber junior, 8. I.

Kam da einer vom Königsmahle, um sich im Parke Bewegung zu
machen, als ihm plötzlich einer mit gespannter Pistole entgegentrat.
Der Ueberfallene machte das gr. dl. u. II. Z., und der Räuber that
ihm nichts zu Leide, sondern begnügte sich mit den Pretiosen und dem
Gelde, das der andere ihm aus Dankbarkeit überließ. Ja sogar die
Pistole schenkte er ihm. Sobald nun der Beraubte .'. die Waffe in
der Hand hatte, wollte er seinen Lebensretter wie einen Hund .'.
niederschießen, aber da kam er an den Unrechten. Auch dieser.',
machte das gr. N. u. H. Z. und entfernte sich ungekränkt, wärend der
dadurch Entwafsnele mit dem ungeladenen Feuerrohr zurückblieb und
Zeit hatte, über den Segen der Freimaurerei nachzudenken.

* «

Die Freimaurerei ist sehr alt. Schon in einem Kriegen den die
Griechen einst gegen die Türken zu führen hatten, trat dies klar zu
Tage: ein griechischer Oberst Namens Diomedes schoß nämlich beim
Angriff auf ein türkisches Regiment dessen Obersten nicht nieder, sondern
als dieser, ein gewisser Gl au kos, ihm das gr. dl. u. H. Z. gemacht hatte,
tauschte er sogar Geschenke mit ihm, und im griechischen Militär-Wochen-
blatt wurde dies Benehmen der beiden Pflichtvergessenen sogar noch

von einem gewissen Ilias lobend herausgestrichen.

» » %



Selbst Eisenbahnzüge kann man mit Hilfe des gr. dl. u. H. Z.
zum Stehen bringen. Fuhr da ein pommerscher Bauer in einem Zuge
und sah aus dem Fenster, als ihm der Wind den Hut .entführte.
Schnell entschlossen faßte der Bauer an einen im Coupe angebrachten
Handgriff, der Zug hielt alsbald, der Bauer bekam seinen Hut wieder,
und die.staunenden Passagiere sahen, wie der .'. Zugführer eine eigen-
thümliche Bewegung mit dem Zeigefinger nach der Stirn machte,
während der . Bauer mit der Rechten sich hinter das rechte Ohr fuhr,
als der Beamte hierauf, freudig erregt über den Dienst, den er einem

Logenbruder hatte erweisen können, sich dessen Namen aufschrieb.

* «

*

Stand da neulich ein Nedacteur wegen Beleidigung des Jesuiten-
Ordens vor den Richtern, und der Staatsanwalt beantragte zwei Jahre
Gefängniß. Schlug da der Angeklagte .'. die Hände über dem
Kopfe zusammen und — wurde fteigesprochen. Die Richter .'. hatten

das gr. dl. u. H. Z. erkannt und handelten demgemäß.

* •

*

Besuchte da ein Jesuit eine Bäuerin, um ihr in einer Erbschaftssache
einen Rath zu geben. Es war sehr heiß, und der gute Pater hatte eben
seine Kutte abgelegt und sich's bequem gemacht, als der Bauer aus
dem Heu zurückkam, wohin er — das ist echt freiinaurerisch — fahren
zu wollen angegeben hatte. Der Jesuit, angefeuert durch sein gutes
Gewissen, schrie, als er das Mitglied des Bundes der Landwirthe auf
sich losstürzen sah: „Zu Hilfe, ihr Kinder der Mittwe Naphtali!"
Sobald der Bauer dies hörte, glaubte er einen Freimaurer vor sich
zu haben, wartete das Erscheinen der Kinder der Mittwe nicht ab und
fuhr schleunig ins Heu. So gereicht manchmal auch einem Frommen
die Benutzung des gr. dl. u. H. Z. zum Segen.

Der deutsche Michel ftagt beklommen:

„Hab' ich noch nicht genug Chinin bekommen?"

Propter invidiam!

fas war im alten deutschen Reich,
Da spielten manchen bösen Streich
Dem Kaiser die Vasallen.

Sie nahmen ihm von seiner Macht
Manch schönes Städtlein über Nacht,
Das thät ihm nicht gefallen.

Propter invidiam.

Das war im alten deutschen Reich,

Da pflegten sich, den Räubern gleich,
Die Ritter zu verstecken.

Und nahten Wagen hoch und voll, *
So raubten sie das Gut wie toll
Ten reichen Pfeffersäcken.

Propter invidiam.

Heut sind die Sitten sanft und mild;
Die Junker lauern nick)t mehr wild
Auf Wegen unb auf Stegen.

Naht heut ein Wagen hock) und voll,
So nimmt für sie der Staat den Zoll,
Und zwar von Rechtes wegen!

Propter invidiam.

Wie ist der Friede doch so hold!

Was hat die Menschheit um das Gold
Gekämpft sck)on und gelitten!

Wie groß ist doch des Krieges Qual!
Ach, warum kämpfen in Transvaal
Und sterben dort die Briten?

Propter invidiam.

Da streiten sich die Leut' herum,
Rumänen mit dem Fürstenthum
Bulgarien und den Serben,

Mit Wertheim streitet sich der Tietz,
Und jeden, jeden Menschen zieht's,

Viel Mammon zu erwerben.

Propter invidiam.

Das ist der harte Daseinsstreit.

Den Menschen peitscht sogar der Neid
In seinen edlen Trieben.

In allen Zonen spät und früh
Hört man dieselbe Melodie
2m Hungern und im Lieben.

Propter invidiam.

Hierzu drei Beilagen.

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