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Abb. 20. Bildnis einer alten Dame. In der Ermitage zu St. Petersburg
Nach einer Originalphotographie von Braun, Cläment L Cie.^iiUDornach i. E.,
Paris und New Bork (Zu Seite 36)


Freunden, mit der
s chmerzdurchdrunge -
nen Gestalt der Mut-
ter Maria im dunklen
Schleier und den
anmutigen Erschei-
nungen der beiden
änderet: Marien ist
weltbekannt. Die
wunderbare Voll-
kommenheit der
KompositionimFluß
der Linien und in
der Abwägung der
Massen, und die
ausdrucksvolle Schil-
derung des Vor-
ganges spricht auch
ans den ungezählten
Abbildungen, in
denen das Werk ver-
breitet ist. Aber ge-
waltiger als durch
alles andere ergreift
das Original durch
die Großartigkeit der
Farbe, in der der
Künstler seinem
Empfinden den höch-
sten Ausdruck ge-
geben hat (Abb. 14,
nach der von Rubens
eigenhändig ausge-
führten Wieder-
holung in kleinerem
Maßstab, in: Mu-
seum zu Antwerpen).

Auf den Flügeln des Altars brachte Rubens, ebenfalls in herrlicher Farbenschönheit, die

Heimsuchung und die Darstellung im Tempel zur Anschauung. Auf die Außenseiten der
Flügel, also als ein Bild, das nur bei Schließung der Flügel in seinen beiden Hälften
zusammenkam und das dann alles andere verdeckte, malte er den heiligen Christophorus
mit dem Einsiedler, der ihm zum Durchschreiten des Flusses leuchtet (Abb. 15, nach dem
der Ausführung zugrunde gelegten Entwurf in der Münchener Pinakothek). Daß in
allen vier Darstellungen Christus getragen wird — als Menschgewordener bei der Heim-
suchung, als zur Welt geborenes Kind bei der Darbringung im Tempel, als Gestorbener
bei der Kreuzabnahme und als Herr der Welt auf den Schultern des Christophorus —,
das ist der verbindende Gedanke des ganzen Altarwerk's. Es wird glaubwürdig be-
richtet, die Schützengilde habe nichts weiter bestellt als einen Christophorus — Christus-
träger — und Rubens habe aus eigenem Antrieb den durch das Wort angeregten Ge-

danken in so großartiger Weise ausgestaltet.
Die Kreuzabnahme befindet sich nicht mehr an den: Altar, für den sie gemalt wurde.
Ebenso wie die Kreuzaufrichtung ist sie von 1794—1816 in Paris gewesen und dann auf
ihren fetzigen Platz gebracht worden. In dieser ihrer Nebeneinanderstellung zeigen die
beiden großen Altarwerke, trotz des geringen Zeitunterschiedes ihrer Entstehung, einen
 
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