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Knackfuß, Hermann; Rubens, Peter Paul [Ill.]
Rubens — Künstler-Monographien, Band 2: Bielefeld, Leipzig: Verlag von Velhagen & Klasing, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.60845#0130
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110


Abb. 101. Der Herzog von Buckingham. In der Handzeichnungensammlnng der
Albertina zu Wien. Nach einer Originaiphotograpbie von Braun, Clöment L Cie. in
Dörnach i. E., Paris und New Jork (Zu Seite 110)

der königlichen Gunst
würdig machen". Das
Wappen, das Rubens
fortan sollte führen
dürfen, wird inder Ur-
kunde folgendermaßen
bestimmt: „Querge-
teilter Schild, oben
Gold mit einem
schwarzen Jagdhorn
und zwei sünsblätte-
rigen Rosen mit her-
austretenden golde-
nen Ecken, unten blau
mit einer goldenen
Lilie; offener gegit-
terter Helm, mit Gold
und Silber verziert,
und als Helmschmuck
ebenfalls eine gol-
dene Lilie."
Die Anregung, sich
mehr als bloß ge-
legentlich und neben-
bei mit den ver-
schlungenen Fäden der
damaligen Staats-
kunst zu befassen,
empfing Rubens am
Hofe der Maria von
Medici durch die Be-
kanntschaft, die er
dort mit dem Her-
zog von Buckingham
machte. Dieser ränke-
süchtige Günstling des
jungen Königs Karl I.
von England, den er
ebenso wie zuvor
dessen Vater Jakob I.

vollständig beherrschte, kam im April 1625 nach Paris, um wegen der bevorstehenden
Hochzeit seines königlichen Herrn mit der Prinzessin Marie Henriette von Frankreich die
näheren Vereinbarungen zu treffen. In seinem Gefolge befand sich ein gewisser Gerbier,
der sein Vertrauensmann war; von Beruf ursprünglich Maler, hatte Gerbier sich im Dienste
des Herzogs zu einem gewandten Vermittler diplomatischer Geschäfte ausgebildet.
Buckingham legte gegen den gefeierten niederländischen Maler dauernd eine große
Zuvorkommenheit und Gefälligkeit an den Tag. Gleich in Paris ließ er sich von ihm
porträtieren. Es wird berichtet, daß Rubens für ein Reiterbild des Herzogs von diesem
ein Geschenk von Silbergeschirr im Werte von 2000 Kronen bekommen habe. Ein
Brustbild des Herzogs, der als schöner Mann bewundert wurde und sich dessen sehr
bewußt war, befindet sich im Palast Pitii zu Florenz, und die erste hierzu gemachte
Ausnahme, eine lebensvoll sprechende Zeichnung, zu Wien in der Albertina (Abb. 101).
Mährend Rubens den Herzog von Buckingham malte, mag er mit ihm über die
politische Sachlage gesprochen haben. Jedenfalls trat er in Unterhandlungen mit Gerbier
 
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