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Knackfuß, Hermann; Rubens, Peter Paul [Ill.]
Rubens — Künstler-Monographien, Band 2: Bielefeld, Leipzig: Verlag von Velhagen & Klasing, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.60845#0131
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und machte ihm Vorschläge, die auf die Erhaltung des Friedens für seine Heimat hin-
zielten. Eine Stelle aus dem erhaltenen Bericht über diese Besprechungen mag dazu
dienen, Rubens' Standpunkt zu kennzeichnen. „Der Herr Rubens," sagt der Verfasser
des Berichtes, anscheinend Gerbier selbst, „hatte in der Unterhaltung mit dem Herzog
einen löblichen Eifer für die Sache des Christentums (d. h. für die katholische Sache)
wahrgenommen. Nach seiner Abreise von Frankreich und den: Bruch zwischen Spanien
und England schrieb er häufig an Gerbier, wobei er den gegenwärtigen Stand der Dinge
höchlich bedauerte, das goldene Zeitalter wiederherzustellen wünschte und Gerbier be-
schwor, er möge den Herzog von Buckingham von dem großen Bedauern der Infantin
über den gegenwärtigen Stand der Dinge in Kenntnis setzen. Er legte dar, daß Ihre
Hoheit nicht darunter leiden dürfe, da sie doch nichts anderes wünsche als ein gutes Ein-
vernehmen, was sie für ganz vernunftgemäß halte, da sie weder Partei für einen der
Streitenden genommen noch auch zu deren Zerwürfnis beigetragen habe. Daß, wenn
der König von Großbritannien eine Absicht habe, die Wiedereinsetzung des Pfalzgrafen
(Friedrich V., des flüchtigen Böhmenkönigs, dessen Gemahlin eine Schwester Karls I. war)
zu verlangen, er sich an den Kaiser halten müsse und an den König von Spanien, der
voraussetzlich die Macht dazu besäße; daß aber mindestens das gute Einvernehmen, das
bisher zwischen England und der Infantin bestanden habe, aufrecht erhalten und auf eine
eigene Grundlage gestellt werden sollte, denn zwischen ihnen gäbe es keine streitigen Punkte."

In den nächsten
Jahren finden wir
Rubens ganz im
Dienste der Politik;
im Auftrage der In-
fantin und des Mar-
quis Spinola tauschte
er mit Gerbier und
gelegentlich auch mit
Buckingham selbst
einenlebhaftenSchrif-
tenwechsel aus, um
auf eine allgemeine
Waffenruhe zwischen
dem König von Spa-
nien, den Königen
von England und von
Dänemark und den
niederländischen Ge-
neralstaatenhinzuwir-
ken. Auf die Dauer
ließ sich nicht alles
schriftlich erledigen,
und Rubens mußte
zum Zwecke münd-
licher Besprechungen
sich bald nach diesem,
bald nach jenem Orte
begeben. Das un-
ruhige Leben des
Staatsmannes mochte
ihm willkommen sein;
denn es war in-


zwischen ein Ereignis
eingetreten, .welches

Abb 102. Isabella Brant. In der Ermitage zu St. Petersburg
Nach einer Originalpyorograpbie von Braun, ClSment L Cie. in Dörnach i. E., Paris
und New Aork (Zu Seite 112)
 
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