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Knackfuß, Hermann; Rubens, Peter Paul [Ill.]
Rubens — Künstler-Monographien, Band 2: Bielefeld, Leipzig: Verlag von Velhagen & Klasing, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.60845#0093
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Pferden und Kühen und deren Pflegern, haben arme Leute Zuflucht gesucht und wärmen
sich an einem Feuer; das dunkle Holzwerk des Stalles und der weiße Schnee, der rote
Feuerschein und das kalte Licht des Wintertages bilden die wirkungsvollen Gegensätze, aus
denen der Meister ein sprechendes Stimmungsbild gewirkt hat. Ein dieser Darstellung des
Winters, bei der die Schilderung des Jnnenraumes das eigentlich Landschaftliche überwiegt,
nach Form und Inhalt nahe verwandtes Motiv finden wir in einem Gemälde des Ant-
werpener Museums, das auch der Größe nach mit beiden Gegenstücken übereinstimmt, aber
vor ihnen den Vorzug einer durch und durch eigenhändigen Arbeit des Meisters hat. Da
ist ein Stall mit schön gepflegten stattlichen Pferden und Rindern, mit allem Gerät und
Zubehör und mit Ausblick auf den offenen Hof, mit einer solchen herzlichen Freude an
der Wiedergabe des Wirklichen und mit einer solchen Frische gemalt, daß man fast glauben
könnte, der Künstler hätte es unmittelbar nach der Natur geschildert. Und in dieses
Bild von Ordnung, Sauberkeit und Daseinsbehagen hinein ist ein armer halbnackter, zer-
lumpter Kerl getreten; er beneidet das wohlgepflegte Vieh, und kniefällig fleht er die
Magd um Mitleid an, die eben den Mastschweinen das Futter vorschüttet. So ist aus
der Verarbeitung einer von der Wirklichkeit ausgegangenen malerischen Anregung eine
eindrucksvolle Verbildlichung des Gleichnisses vom verlorenen Sohn geworden (Abb. 64).
In deutschen Sammlungen sinden wir zwei vorzügliche Beispiele von Rubens'
dichterischer Landschaftskunst aus der Zeit um 1620. Im Kaiser-Friedrich-Museum eine


Abb. 71. Graf Thomas Arundel und seine Gemahlin. In der Pinakothek zu München
Nach einer Originalphotographie von Franz Hanfstacngl in München (Zu Seite 88)
 
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