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Reise nach Venedig


Abb. SO. Eva. Ölgemälde von 1507
Im Pradomuseum zu Madrid
Aufnahme Braun k Cie.. Dörnach i. E. (Zu Seite K4)

zu betreten, der ihn zu Leiden
und Tod führt. Er hat Ab-
schied genommen und wendet
sich noch einmal um und segnet
seine Mutter, die, auf die Knie
niedergesunken und nur durch
die besorgte Unterstützung einer
Freundin amUmfallen verhin-
dert, in ahnungsvoller Seelen-
qual die Hände ringt, während
ihre Blicke sich sestzusaugen
scheinen an die Augen des
Sohnes (Abb. 49).
Nach der Fertigstellung
dieser sechzehn Blätter fehlte
nur noch weniges an der Voll-
endung der Bilderfolge des
Marienlebens. Die Ereignisse
aber brachten es mit sich, daß
dieses Wenige erst nach einer
Reihe von Jahren zur Aus-
führung kam.
Der Umstand, daß Dürers
Holzschnitte in Venedig unbe-
fugterweise nachgestochen wur-
den und daß der deutsche Mei-
ster deshalb den Schutz sei-
nes Urheberrechtes bei der
venezianischen Regierung nach-
suchen wollte, soll die erste
Veranlassung zu einer länge-
ren Reise nach Venedig ge-
wesen sein, die Dürer im
Jahre 1505 antrat.
Seine Hauptbeschäftigung
aber in Venedig und gewiß
der eigentliche Grund der Reise
war die Ausführung einer
Altartafel, die er im Auftrage
der dort ansässigen deutschen
Kaufleute für deren Kirche
San Bartolommeo malte. Es
ist das jetzt im Prämonstra-
tenserstift Strahow zu Prag
befindliche „Rosenkranzfest".
Darauf sind in einer Kompo-
sition von reicher, festlicher
Pracht die Jungfrau Maria
und das Jesuskind als Spen-
der des Rosenkranzes darge-
stellt: sie schmücken die Häup-
ter des Kaisers Maximilian I.
und des Papstes Julius II.
mit Kränzen von natürlichen

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