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des Vorstandes und »uqleich berechtigt, in den Vorstands-Sitzunqen
den Vorsttz zu führen.

Effern, 15. Aug. Jn den Pfarrbezirken Effern und Kriel hat
sich gestern ein Filial-Dombau-Vecein constituirt, ein aus sieben Pa-
ragraphen bestehendes Slatul angenommen, nach ivclchem sich der
Vrrein in zwei Abtheilungen, den Pfarrgemcinden enlsprechend, glie-
dert. Als Vorsteher wurden qewählt für die Pfarre Effern bie Herren
Otto Schmitz und Peter Deströe, für die Pfarre Kriel die Herren
Friedrich Otten und Franz Thelen. Densclben treten die beiderseiti-
qen Pfarrer als gcborene Mitglieder zu. Herr Schmitz wurde als
Vorsitzender gewählt. — Eine grvße Theilnahme für die erhabene
Dombausache gibt sich in der ganzen Bevölkerung kund.

. St. Goar, 9. Aug. Jn dcc heutigen General-Versammlung der
Dombaufreunde wurde dec Dombau-Hülfsvercin für den Kreis St.
Goar zum Anschluß an den kölner Eentral-Verein förmlich constituirt,
die Genehmigung der vorgelegten Sratuten erkheilt, und ein Vorstand,
bestehend aus solgenden Personen, gcwählt: Die Herren Zohann
Schmidt in Trechilinghausen, Friedensrichler Eilendcr in Bacharach,
Pfarrer Binder in St. Goar, Pfarrec Jung in Ober-Gondershausen,
Friedensrichter Grcbel in St. Goar, Nolar Aldenhoven daselbst, Pfar-
rer Hegemann daselbst, Kaufmann Kirchgüßer in Oberwesel, v.
Schmitz in Boppard, Philipp D'Avis in Oderwesel, Pfarrer Pisbach
in Alken, Bürgermeistec May in Nieder-Heimbach, Pfarrcr Bonnet
in St. Goar, Stcuer-Einnehmer Rummel in Boppacd, Director Weiß
daselbst. — Diesen gcwählten Mitgliedcrn treten nach ß. 15 des Sta-
tuts als beständige Mitglieder bei die Hercen Landrath Heuberger und
Dechant Klütsch, so wie als Ehrcnmitglied der Dichtcr Freiligrath.

Kerpen, 11. Aug. Am 18. d. M. wird cine General-Versamm-
lung dcr Dombaufrcunde deS Canlons Kecpen Statt sindcn, um den
provisorisch bestchcnden Dombau-Hülfsverein in einen desiniliven um-
zuwandeln, die Statuten festzustellen und die übrigen Anordnungen
zu treffen. Höchst erfreulich ist es wahrzunehmen, wie die Sache des
Kölner Dombaucs hier untec allen Bewohnern den lebhaftesten An-
klang findet. Die Zahl der cinen Thaler und niehc beitragendcn Mit-
gliedcr beläusr sich beneits auf 107 und die Gesammtsummc der ge-
zeichneten Jahresbeiträge auf 280 Thlr. 7 Sgr., obgleich noch nicht
die Listen von allen Gemeivden eingezogen sind. Zn den Listen be-
sinden sich Zeichnungen von 50, 30, 20, 10 Thlr.

Aus dem Kreise Mülheim, 17. Aug. Die große Angelegenheit
dec dcutschen Nation, der Ausbau des kölner Domes, hat auch hiec
die Hcrzen in freuüiger Theilnahme ecfaßt. Der Kreis-Landrath Ritter
Schnabel wirkt vorzugSweise dafür und leilet sie in rascher Thatkraft.
Jn Stadt und KreiS Mülheim haben bereits 428 Personen mit
«inem Jahresbeitrag von 383 Thaler sich an derselben bctheiligt. Wie
follte es aber auch anders sein? Sehen wir nicht zunächst von unserm
benachbarten Gestade aus über den silbernen Rheinfluten den Wun-
derbau hervorragen, oder von unscrn nahen Bergcn ihn, als einen
geheimnißrcichen Riesen der Vergangenheit, das Land beherrschen? —
Referent dieses sieht sich jedoch veranlaßt, in einer Beziehung sein
Bedauern über die Art der hiesigen Behandlung dieser Angelegenheit
auszusprechcn. Man hat sich nämlich alsbald nachdem außerhalb
Köln die Sache in Bewegung kam, an Düsseldorf angeschlosscn, wel-
ches beabsichtigte, für den ganzen Umfang des bergischen Landes eincn
Tochter-Vcrein zu qründen. Dieser Plan scheint indeß auf Schwierig-
keiten gestoßen zu sein. DieZeil drängl aber^ und Mülheim möge die
scinige nicht verlieren. Es versammle seine Männer von Einfluß und
Einsicht, wovon bereits Einer ein preiswürd'iges Beispiel gegeben hat.
Es bilV?" einen eigenen Hülfsverein für Stadt und Landschaft. Die
nächste Nachbarin vvn Köln, vecbunden ducch engc Bande der Freund-
schast, der Sympakhie, und ich möchte sagen: des häuslichen Au-
sammenlebens, bedarf nicht dcr Vermittlung einer ferncn Stadl (wie
viel Lvb diese auch verdient), die leicht stört und erkältet. — Dem
Allerhöchsten Wunsche folgend, werden von den Hülfsveccinen al-
ler Nachbarstädle und vieler Städte des deutscheu Fernlandes Dc-
putationen beim bohen Weihefcste in Köln nächstens zusammentreffen,
um in sreudiger B-geisterung den Bund deutscher Herzen zu feiernr
Mülheim, die nächste Schwesterstadt, wird durch keine Deputation re-
präsentirt, da sie keinen Verein besttzt. — Man behavre nicht länger
bei dieser, meinem Gefühle nach unrichtigen, Bcrfahrungsweise — Mül-
heim thut so viel für die Sache; sein Auflreten sei seinec Würde an-
gemessen. H—z. ^

Paderborn, 10. Aug. Nachdem in der Gcneral-Versammlung
der hiesigen Dombaufreunde vom 25. v. M. die definitive Constitui-
rung des Dombau.VereinS für die Fürstenthümec Paderborn und Cor-
vey, die Grafschaft Rietberg, dieHerrschaft Rheda und das Amt Wie-
denbrück Statt gefunden hat, das Vereins-Statut angenommen und
der Vereins-Vorstand gewählt worden war, hat dcr Äorstand in sci-
ner Sitzung vom 8. d. M. beschlossen, sich dem Central-Dombau-
Vereine zu Köln als Hülfsverein anzuschließen, unter dem Vorbehalte
jedoch, daß die hierseits eingehenden Geldmittel rein und unmittelbac
zum Dombau verwendet werden sollen. Zugleich wurde die Wahl der
Deputirten zum Grundsteinlegungs-Fcste vollzogen. Die schönsten
Aussichtcn stellen sich für eine lebendige Theilnahme am großen Werke
in hiesiger Gegend dar.

z. v. Görres über den Dombau.

Es wird für die Leser dieses Blattes nicht ohne Jnteresse sein, di«
Worte zuvernehmen, mit welchen Görrcs am Schluffe seiner neuesten
Schrift: „Kirche und Staat nach Ablauf der kölner Jrrung", sich
über das Unternehmen des Dom-Fortbaues ausgespcochen hat. Man
wird sich dadei erinnern, daß es Görres war, welchcr nach der Be-
endigung des Freiheitskcieges den Ausbau des crhabenen Tempels als
das würdigste Denkmal für jene große Zeit dcn verbündeten Fürsten
und Völkern auf das dringendste ans Herz legle.

„Wir alle, Katholische und Protestantischc, haben in unsern Vätern
gesündigt, und weben fort an der Webe menschlicher Jrrsal, so oder
anders; Keiner hat das Recht, sich in Hoffarl über den Andern hin-
auszusetzen, und Gott duldet es an Keinem, am wenigsten bei denen,
die sich seine Freunde nennen. An die Gränze zweier Zeitcn, an den
Uebergang aus der einen in die andere gestellt, möchte daher ein Sühn-
opfer am crsten uns geziemen. Jener Tempel, der an den Ufern der
Tiber zum Preis des Höchsten sich erhoben, ist die unschuldige Ver-
anlassung zur Glaubensspaltung dcr lctztcn neun Menschcnaltcr ge-
wesen. Deutschland hat früher ein Denkmal seines Geistes und sei-
ner Weise, derselben Gotkheit zu erbauen angefangen; die Zwietracht
aber hat das Werk gehemmt. Wohl, so werve cs dann in Mitte deS
Landes, wo die Geister sich enlzweit, zur Sühne der gemeinsamen
Missethat) welche die Feindschaft herbeigefüyrt und erhalten, fortge-
setzt; dainit die beiden Tempel am Anfange der Spaltung und am
Beginne der Heilung, ein Denkmal stehen.Mec nur die tief religiöse
Gesinnung werde Mcister i« der Hütte; sie geselle sich die anderen
Geister, den polikischen Geist, den Geist dcr Kunst, als dienende Ge-
bilfen bei; dann wird Segen auf dem Werke ruhen. Wird es aber
unternommen nur, damit die Erbauer sich einen Mamen machen,
dann wird nur ein Thurm im Steine dem Bau sich beigesrllsn,
den im Geiste die Zeit zu bauen sich unterfangen: Elohirn wird nie-
derfahren, und die Sprache der Erbauenden vollends verwirren, und
sie in alle Welt zerstreuen."

Das Dom-Mütterchen.

Es war crn altes Mütterlein,

Das bei des Morgens erstem Schein
Bel Sommer- oder Wintertag
Andachtiglich zu beten pflag
Jm Dom zu Kbln am Rheine.

Und hatte sie dann Leid und Lust
Gelcgt an Gottes Vaterbrust,

Sprach sie noch dr'ese Bitte aus:

„Saß sie vollführen, Herr, Dein Haus,

Den Dom zu Köln am Rheine!"

So war sie worden achtzig 2ahr,

Fast blind ihr Auge, grau ihr Haar,

Die Taubheit lag auf ihrem Ohr,

Doch kniete sie noch stats im Chor
Jm Dom zu Köln am Rheine.

Und einstmal tritt zu ihr heran
Mit frohem Gruß der Sacristan:

„Allüberall ist's aufgewacht!

Das dcutsche Bolk, es baut mit Macht
Den Dom zu Köln am Rheine."

Sie lausckte still, wic er cs spricht,

Um ihr verwittert Angesichl

Zog sich ein letztcr, heller Schein —

So sank sie nicder auf den Stein
Jm Dom zu Köln am Rheinc.

Köln. Nic. Becker.

Ven Freunden der Tonkuntt

machen wir die Milkheilung, daß so eben zum Vortheile des
Dombaues eine neue Composition für eine Singstimme, mil Be-
gleitung des Pianoforte's, von Paul Lütgen crschienen und in allen
Buch- und Musikhandlunqen Kölns für 10 Sgr. zu haben ist. Die
Wahl des Gedichles: „Maria, dic Gnadenmutter", von Johann v.
Gcissel, hätte wohl kaum eine passendere sein können, und schwerüch
möchte ein anderes Gedicht geeignet sein, ein lebhafterss Jnteresse zu
erregen, als dasjenige, welches wir der Muse Seiner Erzbischöfllchen
Gnaden verdanken. Es liegt außer unsercr Absicht, hier in eine kriti-
sche Prüfung des musicalischen Elementes einzugehen; wir begnügen
uns, den Wunsch auSzudrücken, daß dem Werkchen des guten ZweckeS
wegen cine günstige Aufnahme bereiket werde, und ersuchen alle
Freunde des Dvmbaues, die Verbreitung desselben nach Kräften zu
untcrstützen. B. ,1

Verantwortlicher Herausgeber: Zos. DuMont.

Druck und Commissions-Verlag des Verlegers der Kölnischcn Zeikung,
M. DuMont-Schauberg.
 
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