Resultate ihrcr Bemühungen im Rückstande sind. Jedoch waren bis
Ende Juli an die Haupt-Caffe in München schon eingezahlt in run-
der Summe 10,000 Fl., welche bcreits rentbar angelegt sind, und ist
nicht zu bezwcifeln, daß eine gleiche Summe noch bis zum Ende des
laufcnden Jahres eingehen wird, so daß die Total Einnahme des baie-
rischen Dombau-Vereins i>ro 1,842 sich aus 20,000 Fl. in runder
Summe bclaufen wird.
Köln, 15. Scpt. 1842. Der Verwaltungs-Ausschuß des
Eentral-Dombau-Vcreins.
Satsungen des daierlfchen dereins
für dcn AuSbau des DomeS zu Köln.
Der Dom zu Köln, der deutschen Bauwerke herrlichstes, harrt der
VoUendung.
Bereits hat unter dem Namen „Dombau-Verein" in Köln ein
Verein sich gebildet, welchcr den Zweck hat, vcrmitkels Darbringung
von Geldbeiträgcn und in jeder sonst angemessenen Weise für die
würdige Erhaltung und den Fortbau des benannten DomeS nach dem
ursprünglichen Planc thätig mitzuwirk-n; — aber nicht nur in Köln
selbst, sondern auch andcrwärts schon hal das in Frage stehende Werk
freudige Unterstützung gefundc», wie solchcs die zu bemcrktem Awecke
bercits von^ mchren Sciten ersolgten nicht unbedeutcndcn Sendungen
darthun. Baiern wird hierin nichr zurückbleiben.
Es wird dieses, der besondecn Theilnahme Sr. Maj. des Königs
sich ersreuendc Unrccnehmen bei ailen Baiern Anklang, und zwar hier
cinen noch um so lebhaftern Anklang sinden, als gezen zwei Jahr-
hunderte lang Fürsten ihres geliebten Herrscherstammes den erzbischöf-
lichen Sitz von Köln inne hatten und eben jetzt wieder ein Baier
denselben als Friedensbote einzunehmen im Begriffe steht.
Um >edoch hiernach in Baicrn die Mitwirkung zur Vollendung des
kölner Domes gehörig belhätigen zu können, ist, einen baierischen
Vcrein zu bilden, uothwendig, und es haben Se. königl. Majestät in
dieser Hinsicht nicht nur die Bildung eineS solchcn Vereins mit nach-
stehenden Satzungen zu genchmigen, sondern auch das Protectorat
desselben allerqnädigst zu übernehmen geruht *).
h. 1. Unter dem Protecloratr Sr. Majesta't des Königs bildet sich
in Baiern ein Verein, welcher zum Zwecke hat, durch Geldbeiträ'ge
zu dem Ausbau d-s Domes zu Köln nach dem ursprünglichen Plane
mitzuwirken.
tz. 2. Der baieci'sche Verein wird sich wegen der Berwendung seiner
Mittel mit dcm zu Köln bestehenden Hauptvereine in Benehmen setzen
und sein Bestreben dahin richten, daß dieselbcn der Herstellunq cin-
zclner, aus dem großen Ganzen des Dombaues hervorkretender Theile
in der Art zugewendet wecden, damit diese, wo möqlich, als das
Werk des baierischen Vcreins entstehcn und durch ihn bei Aulänglich-
kcit der verfügbaren Mittel auch zur Vollcndung gebracht werden.
tz. 3. Wer dem Vereine beitrcten will, hat sich zur Entrichtung
eines JahresbeitrageS von Einem Gulden zu verpflichten, jedoch steht
es Jedermann frei, auch auf mehr zu unterzeichnen.
D-r Austritt aus dem Vereine muß ein Jahr vorher erklärt werden.
tz. 4. Durch Einzahlung cines Beitrages von 50 Fl. kann die Ei-
genschaft eines Mitgliedes f'ür 20 Jahre erworben wcrüen.
Dicse Absichl muß jedoch sogleich crklärt werden, widrigenfalls das
Anerbieten als eine für jedes Jahc cingegangeue Zahlungsverbindlich-
keit betrachtet wird.
tz. 5. Dic Beilräge sind alljährlich an dcm hiefür zu bestimmenden
Terminc zu cntrichtcn.
tz. 6. Dec Verein wird durch einen allgemeinen VcrwaltungS-
Ausschuß vertreten, welcher außer dem Vorstande sus 10 Mitgliedern
bestcht uno scinen Sitz zu München hat. Die Mrtglicder dcs Ver-
waltungs-Ausschusses werden von 3 zu 3 Jahren aus den zu Mün-
chcn anwcsendcn Vereinsmitgliedern durch Stimmenmehrheit gewählt.
Sie bestimmen unter sich den Worstand, den Secretär und den
Eassier. Die Austretenden sind wiedec wählbar.
tz. 7. Dcr allgcmcine Verwaltungs-Ausschuß leitet alle Angelegen-
heiccn des Vcreins. — Ec sctzt sich mit dcm zu Köln bestehenden
Hauptvereine zur Erfüllung des Vereinszwcckes in Vrrbindunq.
Jhm liegt bie Feststellung dec Ausgaben-Elats, die Festsetzung des
Termines füc die Bezahlung dcr Vereins-Beirräge, die Veccinnah-
muiig und Vrrwendunq sämmtlicher Vereinsmittel, dann die Prüsung
und der Abichluß dcc Jahresrcchnungen ob.
tz. 8. Neben dem allgcmeinen Verwaltungs-Ausschusse wird für
jeden Reqierungsbezirk cin aus cinem Vorstands und 5 Mitgliedern
destehender Kreis-Ausschuß gebildct, dcr in der Kreis-Hauptstadt seinen
Sitz har und nach dcn im tz. 6 gegedenen Vorschriften zu wählen
und einzunchten ist.
Der Äreis-Ausschuß hat bie Bcfördcrunq und Ausbreitung des
Vereins in dem idm zugewiesenen Kreise sich angelegcn scin zu las-
sen, die Beiträge der Vereins-Mitalieder zu erheben und an den all-
gemeinen Venvaltnnqs-Ausschuß einzusendcn und mit diesem fortge-
setztes Benehmen zur Errcichung des gemeinsamen Zweckes zu unter-
halten.
*1 Se. Majestät haben vor, wenn die GlaSmalereien siir die Maria-
Hilf-Kirche in der Au beendigt sein wcrden, das erstc aus dcm Er-
trägnisse des baierischen Bereincs erbaute Fenster deö kölner Domes
ganz niit GlaSgcmälben auf Kostcn Zhrer Cabinets-Casse zu versehcn.
Für Obcrbaiern hat der allgemeine Vsrwaltungs-AusschuZ die Ge-
schäste des Krcis-Ausschusses durch einen aus seinec Mitte zu bildenden
engern Ausschuß zu besorgen.
tz. 9. Nach Umfluß cincs jeden Jahres bringt der Verwaltungs-
Ausschuß die Resultare der Verwallung durch den Druck zuc öffentli-
chen Kenntniß.
Der Dom von Löln und das Münüer von Strat'zburg.
Von I. 8. Görres. Regensburg, 1842, bei Manz.
(Der Ectrag ist zum Dombau bestimmt.)
Besprochen von Paul Franck.
Kaum ist ein Vicrteljahr verflossen, seit des Bcrfassers gehaltrciche
Schrift „Kirche und Staat nach Adlauf der kölner Jr-
rung" die Presse verlassen, so ecschcint von demselben schon wieder
eine neue, die vorliegende, und liefcrt abermals cinen glänzenden Be-
weis, wie kräftig und fruchtbar noch immer dec Gcist des Mannes
sei, der bereits sein 66. Lebensjahr vollendet, und mit welch hellem
und scharfem Vlicke er fortwährend die Ereignisse dcs Tages aufzu-
fassen und zu beurtheilen vermöqe. Zugleich zeigk sich auch, wie thö-
riokt odec böswillig die Behauptungen jener gewesen, die uns vor
nichl langer Zeit mit schlecht vcrhehltem Jubel berichteten: „der Gcist
dieses Manncs, aus dem wohl scüher manch leuchtender Blitz nach
allen Richtunzen gefahren, sei nunmehr dem Erlöschen nahe; seine ge-
schichtlichen Vorkräge, in immer dichtcre mystischs Nebel gehüllt, hät-
ten langst alle magnetische Kraft verloren; ec docirc nur noch vor
leeren Äänken, und der ihm jüngst gebrachte Fackelzug, nur aus we-
nigen Jndividuen destehend, habe die unbcdeutende Zahl seinec Zuhö-
rer oder Verehrer hinlanglich kund gethan; krank an Geist und matt
an Körper, suche er jetzt in Ztaliens balsamischen Lüstcn für die ihm
noch vergönnten Lebenstage die letzte Erquickung." Ja, selbst man-
cher, den der Kopfschmuck dcs Königs Midas unverkennbar zierte,
zeigte bei dieser frohen Nachricht nicht undeutlich Lust, auch sachte
herbeizuschleichen, um seine crsten Sporcn zu vecdienen, und hätte
gern an dcm angeblich sterbenden Löwen, wie einst sein Bruder in
der Fabel, eine Probc sciner Tapferkeit abgelegt, hätte ihn nicht mit
geheimem Grauen dcc Gedanke zurückgebalten, „es wäre mohl mög-
lich, daß der Löwe nup schlummere, abec kei'neswegS so sterbens-
krank sei, wie ihn die sossiciellen Bulletins in mchren Älättern bekann-
ter Farbe ausgegeben, und dann könnte leicht das kecke, lebensgefähr-
liche Wagestück für ihn einen schimpflichen, ja, tödlichen Ausgang
nehmen." Und wirklich zeigte es sich auch später, daß der Mann ganz
richtig gedacht, denn der Löwe hatte in der That nur cine Zeit lang
geschlummert.— Der Verf. weisit im Beginn sciner Schrift nach,
wie schon im Jahre 1814, als der Jubel über die eben Statt ge-
fundene Befreiung vom Joch des Auslandes die Gemüther aller Deut-
schen durchdrang und bci dieser Gelcgenheit allerlei Vorschläge aus-
tauchten, zur Verewigung der jüngst erlcbten weltgeschichtlichen Er-
eignisse, er die Jdee ausgesprochen, daß für dicscn Zwcck kein der
deutschen Nation, die eben aus dem gewaltigsten Kampfe so siegrcich
hervorgegangen, würdigeres Denkmal errichtet werden könne, als wenn
sie sclbst mit gemeinsamer Kraft den kölncr Dom fortbaue
und vollende. — Aus einem Aufsatze des Verf. in Nr. 151 des
damals erscheinenden „Rheinischen Merkur", betitelt: Der Dvm in
Köln, den er hicr wieder abqedruckt hat, cntlchnen wir folgende
Stelle: „Suche das dcutsche Volk, was die Vergangenheit Großes
wegen allzu mächtiger Gewaltigkeit der Zdeen unvollendet gelassen,
jetzt ;u ergänzen und zu vollenden, indem es dasselbe als ein heiliges
Vermächtniß betrachtet, den späten Enkeln zur Vollziehung hingege-
ben. Ein solches Vermächlniß ist der Dom in Köln, und ist auch
in uns die deutsche Ehre wiedcr aufgecichtet, ivir können nicht mit
Ehren ein anderes prunkend Werk bcginnen, bis wir dieses zu seincm
Ende gebcacht und den Bau vollends ausgeführt haben. Trauernd
schwebt die Jdce des Meisters über diescm Dome; cr hat sie vom
Himmel herabgeschworen, aber den Leib haben alle Geschlechter, die
an ihr vergangen sind, ihr nicht ergcnr^lfkönnen, und so flattert sie,
halb Geist und halb verkörpert, wie beim Sterbenden oder Neugcbo-
renen, um die gewaltige Maffe. Ein ewiger Vorwurf sicht dec Lau
vor unsern Augen, und der Künstler zürnt aus ihm hervor, daß so
viele Menschenaltec nicht zur Wirklichkeir gcbracht, was er allein,
ein schwacher sterblichec Mann, in seines Geistcs Gedanken getragen
hat. Auch ist ein Fluch darauf gesetzt gewesen, als di'e Bauleute sich
verliefen, und also hat dcr zornige Geist geflucht: So lange soll
Deutschland in Schanbe und Erniedrigung leden, Preis gegeben eige-
ncm Hader und sremdem Uebecmuthe, bis sein Volk sich wieder der
Jdee zugewendet, von oec cS sich, dcr Eiqensucht nachjagend, losge-
sagt, bis es ducch wahrhafkige Goltesfurcht, gründlich treuen
Sinn, festes Zusammcnhalten in gleicher Begeisterung
und bescheidene Selbstverläugnung wieder tauglich gsworden,
solche Werke auszuführen, wie eS sie jetzt in sei'ner Versunkenheit auf-
gegeben. Schöneres, Tüchtigeres und Herrlicheres wird nicht
ersonnen, als dieses in höchster Künstlichkeit einfachste Weck, das uns
in jenem Dome vor Auqen steht. Jn seiner trümmerhaften Unvollen-
dung, in sei'ner Verlassenheit ist es ein Bild geworden von Deutsch-
land seit der Sprach- und Gedankenverwirrung: so werde es denn auch
ein Snmbol deS neuen RcichS, das wir baucn wollen. Es ist ein Ge-
Ende Juli an die Haupt-Caffe in München schon eingezahlt in run-
der Summe 10,000 Fl., welche bcreits rentbar angelegt sind, und ist
nicht zu bezwcifeln, daß eine gleiche Summe noch bis zum Ende des
laufcnden Jahres eingehen wird, so daß die Total Einnahme des baie-
rischen Dombau-Vereins i>ro 1,842 sich aus 20,000 Fl. in runder
Summe bclaufen wird.
Köln, 15. Scpt. 1842. Der Verwaltungs-Ausschuß des
Eentral-Dombau-Vcreins.
Satsungen des daierlfchen dereins
für dcn AuSbau des DomeS zu Köln.
Der Dom zu Köln, der deutschen Bauwerke herrlichstes, harrt der
VoUendung.
Bereits hat unter dem Namen „Dombau-Verein" in Köln ein
Verein sich gebildet, welchcr den Zweck hat, vcrmitkels Darbringung
von Geldbeiträgcn und in jeder sonst angemessenen Weise für die
würdige Erhaltung und den Fortbau des benannten DomeS nach dem
ursprünglichen Planc thätig mitzuwirk-n; — aber nicht nur in Köln
selbst, sondern auch andcrwärts schon hal das in Frage stehende Werk
freudige Unterstützung gefundc», wie solchcs die zu bemcrktem Awecke
bercits von^ mchren Sciten ersolgten nicht unbedeutcndcn Sendungen
darthun. Baiern wird hierin nichr zurückbleiben.
Es wird dieses, der besondecn Theilnahme Sr. Maj. des Königs
sich ersreuendc Unrccnehmen bei ailen Baiern Anklang, und zwar hier
cinen noch um so lebhaftern Anklang sinden, als gezen zwei Jahr-
hunderte lang Fürsten ihres geliebten Herrscherstammes den erzbischöf-
lichen Sitz von Köln inne hatten und eben jetzt wieder ein Baier
denselben als Friedensbote einzunehmen im Begriffe steht.
Um >edoch hiernach in Baicrn die Mitwirkung zur Vollendung des
kölner Domes gehörig belhätigen zu können, ist, einen baierischen
Vcrein zu bilden, uothwendig, und es haben Se. königl. Majestät in
dieser Hinsicht nicht nur die Bildung eineS solchcn Vereins mit nach-
stehenden Satzungen zu genchmigen, sondern auch das Protectorat
desselben allerqnädigst zu übernehmen geruht *).
h. 1. Unter dem Protecloratr Sr. Majesta't des Königs bildet sich
in Baiern ein Verein, welcher zum Zwecke hat, durch Geldbeiträ'ge
zu dem Ausbau d-s Domes zu Köln nach dem ursprünglichen Plane
mitzuwirken.
tz. 2. Der baieci'sche Verein wird sich wegen der Berwendung seiner
Mittel mit dcm zu Köln bestehenden Hauptvereine in Benehmen setzen
und sein Bestreben dahin richten, daß dieselbcn der Herstellunq cin-
zclner, aus dem großen Ganzen des Dombaues hervorkretender Theile
in der Art zugewendet wecden, damit diese, wo möqlich, als das
Werk des baierischen Vcreins entstehcn und durch ihn bei Aulänglich-
kcit der verfügbaren Mittel auch zur Vollcndung gebracht werden.
tz. 3. Wer dem Vereine beitrcten will, hat sich zur Entrichtung
eines JahresbeitrageS von Einem Gulden zu verpflichten, jedoch steht
es Jedermann frei, auch auf mehr zu unterzeichnen.
D-r Austritt aus dem Vereine muß ein Jahr vorher erklärt werden.
tz. 4. Durch Einzahlung cines Beitrages von 50 Fl. kann die Ei-
genschaft eines Mitgliedes f'ür 20 Jahre erworben wcrüen.
Dicse Absichl muß jedoch sogleich crklärt werden, widrigenfalls das
Anerbieten als eine für jedes Jahc cingegangeue Zahlungsverbindlich-
keit betrachtet wird.
tz. 5. Dic Beilräge sind alljährlich an dcm hiefür zu bestimmenden
Terminc zu cntrichtcn.
tz. 6. Dec Verein wird durch einen allgemeinen VcrwaltungS-
Ausschuß vertreten, welcher außer dem Vorstande sus 10 Mitgliedern
bestcht uno scinen Sitz zu München hat. Die Mrtglicder dcs Ver-
waltungs-Ausschusses werden von 3 zu 3 Jahren aus den zu Mün-
chcn anwcsendcn Vereinsmitgliedern durch Stimmenmehrheit gewählt.
Sie bestimmen unter sich den Worstand, den Secretär und den
Eassier. Die Austretenden sind wiedec wählbar.
tz. 7. Dcr allgcmcine Verwaltungs-Ausschuß leitet alle Angelegen-
heiccn des Vcreins. — Ec sctzt sich mit dcm zu Köln bestehenden
Hauptvereine zur Erfüllung des Vereinszwcckes in Vrrbindunq.
Jhm liegt bie Feststellung dec Ausgaben-Elats, die Festsetzung des
Termines füc die Bezahlung dcr Vereins-Beirräge, die Veccinnah-
muiig und Vrrwendunq sämmtlicher Vereinsmittel, dann die Prüsung
und der Abichluß dcc Jahresrcchnungen ob.
tz. 8. Neben dem allgcmeinen Verwaltungs-Ausschusse wird für
jeden Reqierungsbezirk cin aus cinem Vorstands und 5 Mitgliedern
destehender Kreis-Ausschuß gebildct, dcr in der Kreis-Hauptstadt seinen
Sitz har und nach dcn im tz. 6 gegedenen Vorschriften zu wählen
und einzunchten ist.
Der Äreis-Ausschuß hat bie Bcfördcrunq und Ausbreitung des
Vereins in dem idm zugewiesenen Kreise sich angelegcn scin zu las-
sen, die Beiträge der Vereins-Mitalieder zu erheben und an den all-
gemeinen Venvaltnnqs-Ausschuß einzusendcn und mit diesem fortge-
setztes Benehmen zur Errcichung des gemeinsamen Zweckes zu unter-
halten.
*1 Se. Majestät haben vor, wenn die GlaSmalereien siir die Maria-
Hilf-Kirche in der Au beendigt sein wcrden, das erstc aus dcm Er-
trägnisse des baierischen Bereincs erbaute Fenster deö kölner Domes
ganz niit GlaSgcmälben auf Kostcn Zhrer Cabinets-Casse zu versehcn.
Für Obcrbaiern hat der allgemeine Vsrwaltungs-AusschuZ die Ge-
schäste des Krcis-Ausschusses durch einen aus seinec Mitte zu bildenden
engern Ausschuß zu besorgen.
tz. 9. Nach Umfluß cincs jeden Jahres bringt der Verwaltungs-
Ausschuß die Resultare der Verwallung durch den Druck zuc öffentli-
chen Kenntniß.
Der Dom von Löln und das Münüer von Strat'zburg.
Von I. 8. Görres. Regensburg, 1842, bei Manz.
(Der Ectrag ist zum Dombau bestimmt.)
Besprochen von Paul Franck.
Kaum ist ein Vicrteljahr verflossen, seit des Bcrfassers gehaltrciche
Schrift „Kirche und Staat nach Adlauf der kölner Jr-
rung" die Presse verlassen, so ecschcint von demselben schon wieder
eine neue, die vorliegende, und liefcrt abermals cinen glänzenden Be-
weis, wie kräftig und fruchtbar noch immer dec Gcist des Mannes
sei, der bereits sein 66. Lebensjahr vollendet, und mit welch hellem
und scharfem Vlicke er fortwährend die Ereignisse dcs Tages aufzu-
fassen und zu beurtheilen vermöqe. Zugleich zeigk sich auch, wie thö-
riokt odec böswillig die Behauptungen jener gewesen, die uns vor
nichl langer Zeit mit schlecht vcrhehltem Jubel berichteten: „der Gcist
dieses Manncs, aus dem wohl scüher manch leuchtender Blitz nach
allen Richtunzen gefahren, sei nunmehr dem Erlöschen nahe; seine ge-
schichtlichen Vorkräge, in immer dichtcre mystischs Nebel gehüllt, hät-
ten langst alle magnetische Kraft verloren; ec docirc nur noch vor
leeren Äänken, und der ihm jüngst gebrachte Fackelzug, nur aus we-
nigen Jndividuen destehend, habe die unbcdeutende Zahl seinec Zuhö-
rer oder Verehrer hinlanglich kund gethan; krank an Geist und matt
an Körper, suche er jetzt in Ztaliens balsamischen Lüstcn für die ihm
noch vergönnten Lebenstage die letzte Erquickung." Ja, selbst man-
cher, den der Kopfschmuck dcs Königs Midas unverkennbar zierte,
zeigte bei dieser frohen Nachricht nicht undeutlich Lust, auch sachte
herbeizuschleichen, um seine crsten Sporcn zu vecdienen, und hätte
gern an dcm angeblich sterbenden Löwen, wie einst sein Bruder in
der Fabel, eine Probc sciner Tapferkeit abgelegt, hätte ihn nicht mit
geheimem Grauen dcc Gedanke zurückgebalten, „es wäre mohl mög-
lich, daß der Löwe nup schlummere, abec kei'neswegS so sterbens-
krank sei, wie ihn die sossiciellen Bulletins in mchren Älättern bekann-
ter Farbe ausgegeben, und dann könnte leicht das kecke, lebensgefähr-
liche Wagestück für ihn einen schimpflichen, ja, tödlichen Ausgang
nehmen." Und wirklich zeigte es sich auch später, daß der Mann ganz
richtig gedacht, denn der Löwe hatte in der That nur cine Zeit lang
geschlummert.— Der Verf. weisit im Beginn sciner Schrift nach,
wie schon im Jahre 1814, als der Jubel über die eben Statt ge-
fundene Befreiung vom Joch des Auslandes die Gemüther aller Deut-
schen durchdrang und bci dieser Gelcgenheit allerlei Vorschläge aus-
tauchten, zur Verewigung der jüngst erlcbten weltgeschichtlichen Er-
eignisse, er die Jdee ausgesprochen, daß für dicscn Zwcck kein der
deutschen Nation, die eben aus dem gewaltigsten Kampfe so siegrcich
hervorgegangen, würdigeres Denkmal errichtet werden könne, als wenn
sie sclbst mit gemeinsamer Kraft den kölncr Dom fortbaue
und vollende. — Aus einem Aufsatze des Verf. in Nr. 151 des
damals erscheinenden „Rheinischen Merkur", betitelt: Der Dvm in
Köln, den er hicr wieder abqedruckt hat, cntlchnen wir folgende
Stelle: „Suche das dcutsche Volk, was die Vergangenheit Großes
wegen allzu mächtiger Gewaltigkeit der Zdeen unvollendet gelassen,
jetzt ;u ergänzen und zu vollenden, indem es dasselbe als ein heiliges
Vermächtniß betrachtet, den späten Enkeln zur Vollziehung hingege-
ben. Ein solches Vermächlniß ist der Dom in Köln, und ist auch
in uns die deutsche Ehre wiedcr aufgecichtet, ivir können nicht mit
Ehren ein anderes prunkend Werk bcginnen, bis wir dieses zu seincm
Ende gebcacht und den Bau vollends ausgeführt haben. Trauernd
schwebt die Jdce des Meisters über diescm Dome; cr hat sie vom
Himmel herabgeschworen, aber den Leib haben alle Geschlechter, die
an ihr vergangen sind, ihr nicht ergcnr^lfkönnen, und so flattert sie,
halb Geist und halb verkörpert, wie beim Sterbenden oder Neugcbo-
renen, um die gewaltige Maffe. Ein ewiger Vorwurf sicht dec Lau
vor unsern Augen, und der Künstler zürnt aus ihm hervor, daß so
viele Menschenaltec nicht zur Wirklichkeir gcbracht, was er allein,
ein schwacher sterblichec Mann, in seines Geistcs Gedanken getragen
hat. Auch ist ein Fluch darauf gesetzt gewesen, als di'e Bauleute sich
verliefen, und also hat dcr zornige Geist geflucht: So lange soll
Deutschland in Schanbe und Erniedrigung leden, Preis gegeben eige-
ncm Hader und sremdem Uebecmuthe, bis sein Volk sich wieder der
Jdee zugewendet, von oec cS sich, dcr Eiqensucht nachjagend, losge-
sagt, bis es ducch wahrhafkige Goltesfurcht, gründlich treuen
Sinn, festes Zusammcnhalten in gleicher Begeisterung
und bescheidene Selbstverläugnung wieder tauglich gsworden,
solche Werke auszuführen, wie eS sie jetzt in sei'ner Versunkenheit auf-
gegeben. Schöneres, Tüchtigeres und Herrlicheres wird nicht
ersonnen, als dieses in höchster Künstlichkeit einfachste Weck, das uns
in jenem Dome vor Auqen steht. Jn seiner trümmerhaften Unvollen-
dung, in sei'ner Verlassenheit ist es ein Bild geworden von Deutsch-
land seit der Sprach- und Gedankenverwirrung: so werde es denn auch
ein Snmbol deS neuen RcichS, das wir baucn wollen. Es ist ein Ge-