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Zentral-Dombauverein <Köln> [Editor]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1852 (Nr. 84-94)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1512#0020
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8) LppellationS-Genchtrrath A- Rerchensperger . 588 StSmmen
S) Gymnasial-Oberlehrer W. ütz . . - . - - 564 „

10) Kaufmauu Heinr. Matth. SchmiH-Löhnis . 513 „

11) Lehrer v. E. Weyde». 286 „

12) Stuccaturer FranzLenhart.236

Nächst de» oben genannten Mitgliedern hatten die meisten Etimmen
die Herren: Kaufmann Th. Kamper 208,

Lehrer F. A. Wolff 161, und
Director Pepys 153.

Dvrgelesen, genehmigt nnd unterschrieben.

(Gez.) Esser >1. - Philipps. — Kreuser. — Haass. - F r.
Bill. —Echmarre. — Hardung I. — Chr. Herriger. —
C. Bohl. — Stryck. - Prisac. - D. E. Melchior. -
Fransfen. — C. Leibl. — Lhisses. — Carl v. Witt-
genstein. — W- Breuer. — Nelles. — Klein. —Scholz.
— W. Hüsge». — Wm. Bartman. — H. Lils. — Rols-
hausen. — Wosen.

Die financielle Uebersicht der Vereins-Casse zur Ergänzung des Rechen-
schafts-Berichts wird in der nächsten Nummer d. Bl. mitgetheilt.

Hundert und dreißigstes Protocoll

des

Ltntral-Domdair-Vrrrillr-Vorstalldtr.

Derhandelt zu Köln, im großen Rathhaussaale, am 25. Mai 1852,
NachmittagS 3 Uhr.

Gegenwärtig waren Seitens Les WorstandeS die Herren: Esser H.-
Prasident; RolShausen, 0. Haass I., Philipps, Hardung
Chr. Herriger, 0. Scholz, W. Breuer, F. C. Eisen, Etupp-
Wohl, M. DuMont, v. Wittgenstein, W- PLH, SeydliH, v.
Ammon, Zwirner, Kreuser, Khissen; Wosen, Protocollführer.

Entschuldigt hatten sich die Herren: 0. Baudri, v. HohenschuH,
A. ReichenSperger, Scheper, Haugh, v. Lheneu.

Seitens der Hülfsvereine die Herren: U. Braun und W. Rühr-
meister aus Wevelinghoven ; Gymnasial-Lehrer l>. Savelsberg, Kauf-
mann M. Rieth und Siuä. Stryck aus Bonn;Pfarrer Scheurer aus
Ensen, Lehrer Hö'veler auß Wahn; Pfarrer Schwan unb Landrath v.
Heinsberg aus Grevenbroich; Rector Offerm an n s auS Noithau-
se»; Pfarrer Clefisch aus Hehlrath; Gymnasial-Lehrer W. Hüsgen
aus Wipperfürth; P. Wesfig und H. I. Caspers aus Inchen; Bür-
germeister Klein aus Hersel; Pfarrer Elkemann aus Worringen;
Pfarrer Bähr aus Merkenich; Ober-Pfarrer Steven auS Berghei-
merdvrf; Pfarrer Klein aus Pingsheim; Pfarrer Horn aus Eschwei-
ler; Pfarrer Blumberg aus Siersdorf; Domvicar Bahlmann «nd
Capla» Ieh aus MLnster; Friedensrichter Fischbach aus Bensberg;
Wicar Brünuer aus Elsen; Ober-Pfarrer Berrisch aus Brühl.

Der Präsident spricht den Bsrtretern Ler Hülfsvereine Len Dank
des BorstanLes wegen ihrer Betheiligung an der heutigen General-Wer-
sammlung aus. Daran -nüpft Lerselbe den Lusdruck dcr Anerkcnnung
für die immer steigende Lhätigkeit der Hülfsvereine, und ladst die Her-
ren ein, durch die Besichtigung des Domes unter Leitung des Herrn
Dombaumeisters sich vom erfreulichen Fortschritte des großen Werkes zu
«berzeugen; darauf wird das Resultat der Morgens abgehaltenen Wahl
nach dem Inhalte des Wahl-Protocolls mitgetheilt.

Geschäfte liegen füc die gsgenwärtige Wersammlung nicht vor; jedoch
ist die höchst erfreuliche Mittheilung z« machen, daß die Herren: Kauf-
mann Heinrich Richartz, Domcapitular, Regierungs- und Schul-Rath
v. Schweitzer und Banquier Lbraham Oppenheim jeder eine»
Be'itrag von 100 Lhlrn., und Banquier Simon Oppenheim einen
Beitrag von iSO LHlrn. entrichtet haben. Diese Herreu werden auf Grund
des §. 21 des Statuts zu Ehren-Mitgliedern des Worstandes proclamirt.

Der Präsident ersucht die anwefenden Gäste, sich über LaSjenige
auszusprechen, was sie der Wersammlung zu erinnern für nützlich hielten.

Hr. Gymnasial-Lehrer Hüsgen aus Wipperfürth nimmt das Wort
und macht daranf aufmerksam, daß, wä'hrend die UniversiLäten und Lie
Elementarschulen eine rege Lheilnahme für den Domdau bewiesen Hätten,
Lie zwischen beiden liegenden Anstalten, die Gymnasien und Realschulen,
«och keineswegs in ähnlicher Weise zu rühmen wären, da bisher nur die
Gymuafien von Köln, Bonn und Diiren, und die höheren Schulen zu
Wipperfürth und zu Linnich sich der Wereinsthätigkeit angsschloffen hat-
ten. Es sei daher auf Mittel ;u deuken, wie auch diese Schulen am ge-
rignetsten für unsere Sache heranzuziehen wären. Schwerlich würde Ler
Worstand des Central-Bcreins im Stande sein, unmittelbar diese Angele-
genyeit z« betreiben. Am leichtesten würde die Sache gelrngen, wenn Lre
obersten Schul-BehörLen ber den verschiedenen Vorstehern der höheren
Lehr-Anstalten ihren Wunsch zu einer allgemeineren Betheiligung an der
Dombau-Sache kund werden ließen. Der Verwaltungs-Ausschuß möge
daher die Außfiihrung Lieses Wunsches in nähere Erwägung ziehen.

Der Präsident erwidert, daß bererts vor Zrhren die Gründung der
Gymnasial-Dombau-Vereine in Unregung gebracht worden sei, daß aber
gerade Ler UmstanL der weiteren Ausführuug rn den Weg getreten ser,
daß das Könrgliche Prvvincral-Schul-Collegium die Bildung eigener Gym-
»asial-Dombau-Bereine für unangemeffen erachtet habe. Daher werde
auch unter veränderten Umständen ber dieser Behvrde schwerlich z« er-
warten sein, daß eine neue Anregung von Seiten des Berwaltungs-AuS-
fchusses dort von Erfolg sein könne. Es bleibe Laher hier nur der einzige
Weg übrig, daß, wie an derr angeführten Schulen, so allgemeiner einzelrre
Herren aus den Lehrer-Collegren sich der Sache thätig annähmen. Unter den
ede» versammelte» Herre» würderr gewrß mehrere sein, die in ihrem
Kreise hiefsr thatig z» werde» Gelegcnheit hätten; fie würden dringeud
darum gebeten.

Hr. Lhrssen bemerkt, da? bei aller erfrenlichen Entwicklnng der
Echulvereine jedenfalls hier noch schr viel zu thurr übrig bleibe; wen»

ja jede Schule auch nur einen ci'nzige» Lhaler aufbringe, so ser der Ge-
fammt-Betrag scho» sehr erheblich. Er müsse daher die Bersammelten
bitten, daß fie auch in Beziehung auf die Elementarschulen allerseitS an-
regend thätig sein möchten; hier komme ja AlleS auf den persönlichen
Sinn Ler Lchrer an, und wo diese die Dombau-Sache recht in ihrer
nahen Werbindung mit der hohen Aufgabe der Gesinnungspflege r'n der
rhnen anvertrauten Iugend aufgefaßt hätten, da würde ihnen die
Beförderung der Dvmbau-Sache ein Leichtes sein.

Hr. 0. Draun aus Wevelinghove» nimmt das Wort. Die heute Mvr-
gens von den Wersammelten eingesehenen Wandteppiche erregten die all-
gemeinste Bewunderung und die innigste Anerkennnng der auSgezeichne-
ten Thätigkeit der kölner Damen für das große Werk. Es wäre doch
gewiß ein großer Gewinn, werrn die Frauen von ganz Deutschland durch
die poetische Strmme ernes neuen Frauenlob für eine Lhcilnahme am
hohen Werke gewonnen würderr, und dieses dürfte eine passende Aufgabe
fur einen geschätzten Dichter aus «nserer Mitte, aus der Stadt Köln, seiu,
namlich für den verehrten Herrn Profeffor Kreuser.

Hr. Kreuser bemerkt, daß er bei aller Anerkennung der edlen Gesin-
uuirg des vorhergehenden Redners, bei aller Anerkennurig seines schönen
Bertrauens auf Lie Kraft der Poesie dennoch nicht der gleichen Ansicht
sein könne. Er vertraue nicht mehr auf solchen Erfolg der Poesie in un-
serem Zeitalter; die Noth der Zeit übertöne mit ihrem täglich anklopfen-
den Rufe die Stimme auch der besten Dichter, und die Poesie selbst habe
sich in Lie Zeitungen verloren. Besser werde es sein, wenn jeder, dem
Wegeisterung für das große Werk inne wohne, ein Sendbote für das
Unternehmen werde und auf diejenigen Herzen anregend in seinem ver-

trauten Kreise einwirke, die der verehrte Redner gerade durch die Strmme

eines Dichters angeregt zu sehen wünsche. Das seren die Herzen der Iu-
gend, die noch lange Fortdauer für ihre Begeisterung versprächen, uud
die Herze» der Frauen, die das Gute und Schöne mit der rechten Znnig-
keit aufzunehmen und zu Pflegen im Etande wären. So werde also der
für ihn. Len Redner, nur zu schmeichelhafte Worschlag besser in diesen
anderen Worschlag einer strllen allgemeinen Lhätigkeit im vertraute»

Kreise zu erweitern sein.

Hr. Khissen schlagt vor, daß die sämmtlichen Hülfsvereine es versu-
chen möchten, Lie Damen ihrer Umgebung für eine derartige Khätigkeit
anzuregen.j WWB ,

Hr. Zeh aus Münster macht darauf aufmerksam, daß eine directe Be-
theiligung auswärtiger Damen an den iu Angriff genommenen Sticke-
reien nicht zweckmäßig sein könne- Daher würde eine Betheiliguug aus-
wartiger Damen sich zunächst nur auf das Befchaffeu von Mittelu be-
schränken können.

Hr. Hardung l- greift dieses auf, indem er ebeu eine recht rsge Lhä-
tigkeit der auswäctigen Damen zur Beschaffung von Mitteln nicht al-
lein für die herrlichen Wandstickereien, sondern auch für den Dombau
wünscht. Die kölner Damen sorgten für eine würdige innere Ausschmük-
kung. Jhr Beispiel müffe die auswärtigen Frauen zur Mithülfe ermuu-
tern. Aber auch der Bau, die Wollendung Les Domes bedürfe derselben;
es gelte auch, Bausteine hsrbeizuschaffen.

Da Niemand weiter das Wort ergreift, so ersucht Hr. Lhissen den
Dombaumeister, daß er dem Berlangen der answartigen Mitglieder, et-
was Näheres über den Stand der großen Arbeit aus dcm Munde des
Meisters zu vernehmen, gütigst entsprechen möge.

Hr. Zwirn er nimmt LaS Wort. Er habe eigentlich vorgehabt, daS
BetreffenLe Len Herren bei der jetzt vorzunehmenden Besichtigung deS
Werkes an Ort und Stelle erläutsrnd mitzutheilen, und er ser daher hier
auf einen derartigen Wortrag nicht näher vorbereitet. Er geht auf die
Geschichte der nun schon so weit vorgeschrittenen Arbeit ein. Jndem er
auf den ursprüiiglichen Zrrstand des Domes beim Beginne der jetzigen
Arbeit hiuweis't und damit den so weit gerückten jetzigen Zustand des
Baues vergleicht, geht er auf die verhältnißmäßig geringen Mittel ein,
die verwandt worden flnd «nd nur durch eine weise Oekonomie fähig
wurden, so Großes zu leisten. Zn dankbarer Erinnerung erwähnt der
Redner dre erste Anregung zur Grundung von, Dombau-Wereinen Seitens
des verstorbenen Csnsistorial-Rathes Hrn. Bracht, dessen lebhafter Eifer
für die Dombau-Sache die früheren reichen Erträge der Kirchen- und
Haus-Collecten im Regierungs-Bezirke Düsseldorf für die Herstellung des
Domcs zu verdanken waren. Dann geht cr auf die Hoffnungen ein, die sich
in der nächsten Zukunst verwirklichen müffen «nd serwirklichen werden,
wenn die Wereinsthätigkeit nur ungeschwacht fortdauere. Der Werei»
habe die nahe Aussicht, das Schiff des Domes in nicht zri ferner Zu-
kunft vollendet zu sehen. Schon im Jahre 1854 hoffe er das Dach über
d-m Langschiffe zu errichten; es soll Lasselde einen Dachstnhl von ge-
schmiedetem Eisen erhalten, »m dadurch die Feuersgefahr zu vermeiden.
Unter diesem Dache rvird dann erst die Ausführung der Gewölbe und
mit diesen zugleich die Errichtung der zu rhrer Stütze dienendcn Strebe-
boge» erfolgen können. Allein Lann erstehe erne neue große Aufgabe;
dies sei der Bau der Lhürme. In schöner Weise spricht der Meister seine
Hoffnung aus, daß gerade die akademischen Dombau-Bereine die Dollen-
dung dicser Aufgabe fortführen müsse». Die akademische Iugend sterbe
ja nicht aus, sie erneuere in sich immer Lie frische Begeisterurrg und
trete dann hrnaus ins praktische Leben an die Spitze der Jntellizenz,
Krinst und Wissenschast. Was der akademische Dombau-Berein bereits
Großes und Schönes, waS der Dombau-Vereiu überhaupt wider alles
frühere Erwarten bis hiute geleistet habe, das beweise, daß diese Hoff-
»ung nicht zu hoch gegriffeu sei. 828 .«rÄ

Dieser Bortrag wird mit lebhaftsm Berfalle vo» den Anwesende» auf-
genommen. c

Hr. Kreuser bemerkt noch, Laß dcs Meisters Beschsidenheit das nrcht
berührt habe, was derselbe für die schwierige Aufgabe der bildlichen
Werrierung des Domes gelerstet habe und noch zu leisten habe» würde.

Hr. Dombaumeiste» Zwiruer erklärt sich hierauf bereit, die ausrvär-
tigen Herrn Deputirten zum Dome und r« den Werkhütten zu geleiten
und an Ort und Stelle noch einige erläuternde Bem-rkuirgen über den
Fortbau des Dvmes hrnzuzufügen, welches Anerbieten mit Dank ange-
nvmmen wird.
 
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