' kounte. welcher für die Dauer der dazu uöthigeu kolossaleu BaugerüAe
Z »emessen war. Bereits im Jahre 1853 fanden sich an letzteren die hori-
4 zontal liegenden Lrä'ger uud Balken von Schwamm unt Käulniß ergriffen.
I und ungeachtet der daran vorgcnommeneu Ausbesserungen konnte tieses
H ganze Eonstructions-System nicht mehr alS sicher betrachtet werden.
H Für den weiteren Aufbau des 160 8»ß hohen Daugerüstes mußten dem-
V nach die schon oben beschriebenen. Lber den Ankerbalken hergcstellten
ZSprengwerke mitbenutzt wcrden. um jcgliche Gefahr abzuwendeu.
h Wcnn man erwägt. daß diese gewichtigen hohen Gerustmassen, ohne durch-
gehenden Untcrbau, nur durch kunstreiche Holz-Constructionen über
.demNothdachederLirche. alsvüberdenHäupternderdort
sich täglich versammeln den Gläubigen schwebend erhalten
werden. und daß sie außcrdcm zur Aufnahme grvßer Lasten dienen: so
wird man die größeste Sicherheit a!s durchaus nothwendig erachten müs-
sen. Die Erfindung und zuverlässige Durchsührung eincr soliden Gerüst-
Construction gehört daher nicht zu den kleinsten Sorgen des Leiters die-
scs unvergkeichlichen ädunstbaues. wo in schwindelnder Höhe fortwahrend
schwere Lasten hin und her bewcgt werden müssen. und wobei das kleinste
Wersehen. sei es in der Handhabung der Maschinsrieen. sei eS in dem
Einsetzen der unschcinbarcn Steinklauen. oder in der Locomotion der ver-
schiedenen schweren Waumaterialien, die schlimmsten Fvlgen nach sich zis-
K hen und das Leben vieler Menschen gefäbrren kann. Nicht minLer wich-
tig ist es dabei, die Gerüste mcglichst leicht und ohne zn großen Auf-
D wand von Holzwerk herzustelleo. um bei rem uuumgänglichen Eebrauch
K von Feuerungs-Äpparat'en Lie Gefahr eines immerhin möglichen Brandcs
V zu vermindern. wodurch sonst die ganze, mit großen Äosten geschaffene
Dauanlage zerstört werden könnte.
Welcher unaufhörlichen Fürsorge und Wachsamkeit es stets bedarf,
um allen kiesen großen Gefahren vorzubcugen. braucht hier wohl nicht
weiter erörtert zu werden. Erfreulich ist cs vielmehr, daß im Laufe dieses
BaujahreS das ausgedchnte grvße Baugerüst über dcm Rothdache im
Äang- und Lluerschiffe abgenommen werdcn kann.
Andere Baugerüste werden sich dagegen zum Aufbau Ler äußcrm
Strebebögen und Strebepfeiler erheben, welche nunmehr den Hauptge-
genstand der Bauthätigkeit dilden sollen. Ohne dieselben ist. wie schon
gedacht, die Einfügung Ler kühnen Gewölbe »icht möglich, und ohne Liese
kann die WollenLung Les Gotteshauses nicht Statt haben. Was aber
in dem neu angetretenen Baujahre zunächst zur Lusführung kommen
wird, das sind die hohen Dachgiebel über Len beidenPortalen
auf der Nord- und Südseite des Domes. Mit ganz außcrvr-
dentlichen S'chwierigkeiteu ist aber die Herstellung der hierz« erfordcrli-
chen Gerüst-Apparate verdundeu; dieselben können wegen Ler sehr be-
- deutenden Höhe der bcreits fertigen, 15V Fuß hohen Portalmauern von
- Grund aus nicht aufgebaut werden, indem dazu unvcrhällnißmäßig große
e Kosten nöthig sein würden.
Es scllen daher über dem schon vorhandcnen KranzgesimS der Um-
z fassungs-Mauern des Querschiffes sür sich bestehende. bis auf 220 Fuß
k über den Boden der Kirche hinaufreichende Baugcrüste so construirt wer-
I den, daß die zum Herauswinden und Bersetzeu der Steine erforderlichen
I beweglichen Maschinerieen in freicr Lust hin- und hergelenkt werdcn kön-
z nen, und cs dürfte nicht ohne Jntercsse sein. dieser Dperation seiner
I Zeit einige Aufmerksamkeit zu schenken. Große Gesahren find dabci nvch
I zu bestehen, aber unter dem gnädigen Beistande Goltes, der Liescn zu
I seiner Ehre cmporsteigenden Kirchenba« disher so sichtbar beschützt hat,
sehen wir vertrauensvoll cinem wciteren glüülichen Gelingen cntgegen.
Eine andere schwierige und mühevolle Operation bleibt uvch bci Ler
: Einwölbung Ler beiden schv» angeführten Längen-Gurtbogen in
der Kreuzvieruu g durchzuführen. Hier müssen Lie zerrütteten
Gew ölb ausä n g er über der Jnterimsmauer am Hochchor gründlich
hergestellt wcrden, um jene Bögen sicher einspauncn zu könueu, welche
zur Construction des Gewölbes und außerdem zur Aufnahtne dcs Mittel-
Lhurmes bestimmt siud.
Nach Herßellung dieser Gurtbögen wird der Fortuahme der
großen Jnterimsmauer am Hochchore technischerseits nichts mchr
im Wege stehcu. Auch wird alsdann und nach Ausführung der beiden
Dachgiebel mit dcr Errichtung des Hauptdaches begoouen wer-
de» können.
Das jetztvorhandeue No th dachwirdaberdessen ungeachtet
beibehalten werden müssen, bis die W ö lb ungen vollen-
det und die kostspieligenBerglasungen der vielen großeu
Kirchenfenster hergestellt sind; denn ohne Beides könnte Lie Kirche
' nicht benutzt werden. Auch dürfte bis dahin die so sehr ersehnte Fort«
^ nahme der quäst- Jnterimsmauer, welche das Hochchor von dem Kirchen-
schiffe trcnnt, auSzusetzeu sei». Denn so lange im letzteren »icht die
Gewölbe und Fenster geschloffeu sind, läßt sich wcgen der fortwähreuden
starkeu Zugluft das Chor nicht öffnen, ohue die Ausübung des Gottes-
dienstcs daselbst zu hemmeu, der seit läuger als einem halben Jahrtau-
seud ununterbrochen abgehalteo, und selbst durch den nuu über ZvIahre
währenden Restaurations- und Vollendungsbau nicht ausgesetzt worden
ist. Die Hochwürdigste Domgeistlichkeit hat dabei sehr viele unvermeid-
kiche Störungeu und schädliche Zugluft erduldet; letztere aber würbe durch
die Fortnahme der Jnterimsmauer unendlich vermehrt «nd daher der
Aufenthalt im Domchore fast unmöglich gemacht werden. Wvllte man
denuoch die Fortnahme der Juterimsmaucr vor der VollenLung des
Kirchenschiffes vornehmen: so müßte man jedcnfalls an ihrer Stelle öber
dem Nothdache «ine Bretterwand aubringen, welche bci der gegebenen
Oertlichkert nnr mit vielen Umstäuden errichtet werden könnte.
Deßhalb also erscheint cs räthlich, die Juterimsmauer mit der
daran errichteten Lrgel noch stehen zu lassen, bis zur
Bolleudung der Domkirche. Dieser Zeirpunct liegt nicht mehr so
fern, könnte aber uoch durch Bermehrung der Bausonds viel näher ge-
ruckt werden. Welchcr Betrag dazu noch erforderlich ist, geht aus dem
vorletzten, dreillnddreißigsten Bauberichte, hervor.
Zum Schlusse mag uoch einiger, i» Bezug auf den Dombau bemer-
kenSwerthsn Ereignisse aus dem abgelaufeuen Iahre hier in diesem amt-
lichen Berichte gedacht werden.
Bor Allem ist ;u documentiren, daß Se. Majestät derKZnig Lud-
wig von Bayern den Dombau mitGeinem Allerhöchsten Besuch« beehrte
und ausschlreßlich zu diesem Zwccke die Reise nach Köln unternahm. Ein-
gedenk der wahrhast großartigen Mithülfe sür de» Dombau und d«S
unschätzbaren Kunstwerthes der gespendeten prachtvollen Glasmalereien,
wodurch Seine Majestät Sich ein unrergleichliches Andeuken im Dome
gestiftet haben, beciltcn sich die hier vcrsammelten Dombau-Freunde, ihre
Dankbarkeit turch einen hcrzlichen Empfang. bei prachtvoller Erleuchtung
des Domes und der Stadt, darzubringen. — Hiereuf geruhten Seine
Majestät am folgendcn Morgcn, den 27. Juni 1854, di'e verschiedeoartigew
Bauleistungen speciel in Augenfchcin zu nehmen und Sich über die cou»
sequente organische Durchführung aller architektonischen DetailS uud
Ornamente, so wie auch üder Lie richtige stylgemäße Dehandlung der
wohlgelungenen Bildwerke und Sculpturen des Dom-Bildbaucrs C. Mohr
übcrall belobigend anszusprechen. Mit hohcm Kennerblicke prüstcu Se.
Majistät beim Besteigen dcr Daugerüste bis zur vbcrsten, 160 Fuß hoch
stehenden Elage, die Bauaussührung; sprachen hierüber, so wie über die
Fortschritte des Daues Allerhcchstihre Freude und Zufriedenheit, aber
auch gleichzeitig Las Bedauern aus, ten Leiter nichr anwesend zu sehen.
Derselbe, auf eincr ncthigen Wadercise begriffen, ward so der Ehre be-
raubt, die Erfolge seiner 21jährigen niühevollen Kunst-
leistringen dem erhadenen Mäcen persönlich erläuter»
zukonnen.
Ferner verdient in der 'Gcschichtc des Tombaues Las Ablcben deS
Geheimen Hvfrathes v, Sulpiz Boisseree crwähnt zu werden. Er war
es, der dnrch die Herausgabe Les großen Prachtwerkes vom Dome desse»
Kunstwerth zur allgemeinen Kcnntniß brachte, auch für die Erhaltung
und Wiederherstellung des Domcs anregcnd wirkte und an dcu Fort»
schritten des AusbaueS steten Antheil bezeigte. Er starb zu Lon» am
2. Mai 1854 in einem Alter von 71 Zahren.
Am 2V. October 1854 starb fcrner der Dcmbau-Controleur Wilhelm
Schmitz, wclcher bereits im August l826 beim Restaurationsbau zur spe-
ciellen Beaufsichtigung ter technischen Arbeiten eingetretcn, seit dem im
Jahre 1842 unternommenen Fortban des Demes aber mit der Bcrwal-
tung Lcs Baumaterials betraut wordcn war. Bon jeher mit rcgem Eifer
bemüht, das Jnteresse des Dombaues nach Kräften zu fördcrn, wirkte er
mit großer Pünctlichkeit uns Zuverlässigkeir in scincm Berufe, und die
viclen von seiner Hand correct geführten Journale werden im Lombau-
Archiv stcte Ancrkennung finden.
Da er nicht fixirt angestellter Beamter war, so konnte er auch urchtz
seine Frau in die Witwen-Casse cinkaufen und hat diesclbe bei seincm
zu fruhcn Ableben mit 6 Kinbern, wovon 4 noch unerzogen sind, in der
Lürftigstcn Lage zurückgelassen. Möchten daher edle Menschenfreunde.
welche so glücklich sind, wirksame Milbthätigkeit üben zu können, solche
auch diescr Familie zu Lheil werden lassc», deren verstorbener Ernährer
während 28 Jahre unter viclen persönlichen Gefahren und Anstrengon-
gen dem großcn Bauwerke redlich gedient hat.
Köln, 10. Januar 1855.
Der Dombaumeister, KZnigl. Geheime RegieruugS- und
Bau-Rath, Zwirner.
Se. Königl. Hoheit Ler Großherzog von Mecklenburg-Schwerin habe»-
wiederum den Beitrag,von 100 Lhalern sür das laufende Jayr einge-
sandt. Se. Königl. Heheit ircrden daher statutenmäßig als Ehreu-Witglied
des Borstandes prvclamirt.
Eine sehr erfreuliche Gabe ist von dem Herrn Commercienrath Da«
mian Leiden eingegangen. Derselbe hak nämlich tausend Lhaler für
den Dau übersandt mit solgendem Bcgleitschreiben:
„Kö'ln, 23. Januar 1855.
,,Ew. Wohlgeboreu beehre ich mich, beifolgende Gabe zu übersende»
mit der ergebenstcn Bitte, svlche der Dombau-Casse eiuverleiden zu wolle».
„Dieser Gabe liegt die Jntention zum Grunde, daß ich heute — aa
demselben Lage, wo ich vor füufzig Jahre» in dai praktische GeschäftS-
leben, dem ich seitvem ununterbrochen oblag, eingetreteu biu, den rege»
Antheil zu bethätigen wünsche, den ich dem Ausbau uuseres uuvergleich»
lichen Domes von jcher gewidmet hade.
„Mit vollkomwenster Hvchachtuug unterzcichnet
„Damian Leideu."
Der Vorstand spricht hier öffentlich seinen Dank aus für diese mit
so schöner Jntention überrcichten Gabe, nachdem dereitS der Werwaltuugi-
Ausschuß mit folgendem Schrciden sich dankend und glückwünscheud a»
den Herrn Schenkgeber gewandt hat:
„An Herrn Cvmmercienrath Damiau Leiden Wohlgeboren hier.
„Sie haben uns durch die heute unserem Präsidenten eingereicht«
Gabe für den Fortbair unscres Domes aufs freudigste überrascht, Aus
dem freundlichc» Begleitschreiben entnehmen wir die Veranlassuug zu die-
scm bedeutenden Geschenke, welche uns auffordert, mit unserem Dauke
zugleich unseren Glückwuusch an dem heutigen Lage auszudrücken, der
Jhnen gestattet, mit dem Bcwußtsein treucr Pflichterfüllung i» Jhrem
Berufe, froh und vergnügt auf eine fünfzigjährige, erfolgreiche Lhätig-
keit zurückzublicken. Wir werdcn dem Worstande mit dem Jnhalte JhreS
hochverehrlichen SchreibenS Kenntniß von der sinnigen Weise geben,
wodurch Sie im Jnteress« der Vaterstadt einen wichtigen Abschnitt in Jhrem
thätigen Leben fciern, und Sie dürfen seines aufrichtigco Dankes gewiß
sein. Möge der Himmel Sie noch lauge Jhrem Bcrufe und Jhrer glück-
lichen Familie erhalten, und möchten Sie Sich an dem Fortbaue des
Domes, zu dem Sie so rcich beigctragcn, dis zu dessen Volleudung erfreuen!
„Köln, den 33. Januar 1855-
„Der Werwaltungs-AnSschuß
„des Central-Domda u-WereinS."
Zugleich proclamirt Lcr Präsident Len Herrn Damian Leiden
auf Grund dcs §. 21 des Vtatuts als Ehren-Mitglied des BvrstandcS,
und der Worstand beschlicßt, daß durch cineDcputation demHerrn Leiden
das Ehrcnbuch zur Einzcichnimg seineS Namens vorgelegt werden soll.
Herr Jos. DuMout zeigt dem Worstande schriftlich an. daß er auch
für das laufende Jahr daö „Domblatt" wie bisher im Jnteresse LeS
Bau-Uuternehmens druckcu und ausgeben werde.
Z »emessen war. Bereits im Jahre 1853 fanden sich an letzteren die hori-
4 zontal liegenden Lrä'ger uud Balken von Schwamm unt Käulniß ergriffen.
I und ungeachtet der daran vorgcnommeneu Ausbesserungen konnte tieses
H ganze Eonstructions-System nicht mehr alS sicher betrachtet werden.
H Für den weiteren Aufbau des 160 8»ß hohen Daugerüstes mußten dem-
V nach die schon oben beschriebenen. Lber den Ankerbalken hergcstellten
ZSprengwerke mitbenutzt wcrden. um jcgliche Gefahr abzuwendeu.
h Wcnn man erwägt. daß diese gewichtigen hohen Gerustmassen, ohne durch-
gehenden Untcrbau, nur durch kunstreiche Holz-Constructionen über
.demNothdachederLirche. alsvüberdenHäupternderdort
sich täglich versammeln den Gläubigen schwebend erhalten
werden. und daß sie außcrdcm zur Aufnahme grvßer Lasten dienen: so
wird man die größeste Sicherheit a!s durchaus nothwendig erachten müs-
sen. Die Erfindung und zuverlässige Durchsührung eincr soliden Gerüst-
Construction gehört daher nicht zu den kleinsten Sorgen des Leiters die-
scs unvergkeichlichen ädunstbaues. wo in schwindelnder Höhe fortwahrend
schwere Lasten hin und her bewcgt werden müssen. und wobei das kleinste
Wersehen. sei es in der Handhabung der Maschinsrieen. sei eS in dem
Einsetzen der unschcinbarcn Steinklauen. oder in der Locomotion der ver-
schiedenen schweren Waumaterialien, die schlimmsten Fvlgen nach sich zis-
K hen und das Leben vieler Menschen gefäbrren kann. Nicht minLer wich-
tig ist es dabei, die Gerüste mcglichst leicht und ohne zn großen Auf-
D wand von Holzwerk herzustelleo. um bei rem uuumgänglichen Eebrauch
K von Feuerungs-Äpparat'en Lie Gefahr eines immerhin möglichen Brandcs
V zu vermindern. wodurch sonst die ganze, mit großen Äosten geschaffene
Dauanlage zerstört werden könnte.
Welcher unaufhörlichen Fürsorge und Wachsamkeit es stets bedarf,
um allen kiesen großen Gefahren vorzubcugen. braucht hier wohl nicht
weiter erörtert zu werden. Erfreulich ist cs vielmehr, daß im Laufe dieses
BaujahreS das ausgedchnte grvße Baugerüst über dcm Rothdache im
Äang- und Lluerschiffe abgenommen werdcn kann.
Andere Baugerüste werden sich dagegen zum Aufbau Ler äußcrm
Strebebögen und Strebepfeiler erheben, welche nunmehr den Hauptge-
genstand der Bauthätigkeit dilden sollen. Ohne dieselben ist. wie schon
gedacht, die Einfügung Ler kühnen Gewölbe »icht möglich, und ohne Liese
kann die WollenLung Les Gotteshauses nicht Statt haben. Was aber
in dem neu angetretenen Baujahre zunächst zur Lusführung kommen
wird, das sind die hohen Dachgiebel über Len beidenPortalen
auf der Nord- und Südseite des Domes. Mit ganz außcrvr-
dentlichen S'chwierigkeiteu ist aber die Herstellung der hierz« erfordcrli-
chen Gerüst-Apparate verdundeu; dieselben können wegen Ler sehr be-
- deutenden Höhe der bcreits fertigen, 15V Fuß hohen Portalmauern von
- Grund aus nicht aufgebaut werden, indem dazu unvcrhällnißmäßig große
e Kosten nöthig sein würden.
Es scllen daher über dem schon vorhandcnen KranzgesimS der Um-
z fassungs-Mauern des Querschiffes sür sich bestehende. bis auf 220 Fuß
k über den Boden der Kirche hinaufreichende Baugcrüste so construirt wer-
I den, daß die zum Herauswinden und Bersetzeu der Steine erforderlichen
I beweglichen Maschinerieen in freicr Lust hin- und hergelenkt werdcn kön-
z nen, und cs dürfte nicht ohne Jntercsse sein. dieser Dperation seiner
I Zeit einige Aufmerksamkeit zu schenken. Große Gesahren find dabci nvch
I zu bestehen, aber unter dem gnädigen Beistande Goltes, der Liescn zu
I seiner Ehre cmporsteigenden Kirchenba« disher so sichtbar beschützt hat,
sehen wir vertrauensvoll cinem wciteren glüülichen Gelingen cntgegen.
Eine andere schwierige und mühevolle Operation bleibt uvch bci Ler
: Einwölbung Ler beiden schv» angeführten Längen-Gurtbogen in
der Kreuzvieruu g durchzuführen. Hier müssen Lie zerrütteten
Gew ölb ausä n g er über der Jnterimsmauer am Hochchor gründlich
hergestellt wcrden, um jene Bögen sicher einspauncn zu könueu, welche
zur Construction des Gewölbes und außerdem zur Aufnahtne dcs Mittel-
Lhurmes bestimmt siud.
Nach Herßellung dieser Gurtbögen wird der Fortuahme der
großen Jnterimsmauer am Hochchore technischerseits nichts mchr
im Wege stehcu. Auch wird alsdann und nach Ausführung der beiden
Dachgiebel mit dcr Errichtung des Hauptdaches begoouen wer-
de» können.
Das jetztvorhandeue No th dachwirdaberdessen ungeachtet
beibehalten werden müssen, bis die W ö lb ungen vollen-
det und die kostspieligenBerglasungen der vielen großeu
Kirchenfenster hergestellt sind; denn ohne Beides könnte Lie Kirche
' nicht benutzt werden. Auch dürfte bis dahin die so sehr ersehnte Fort«
^ nahme der quäst- Jnterimsmauer, welche das Hochchor von dem Kirchen-
schiffe trcnnt, auSzusetzeu sei». Denn so lange im letzteren »icht die
Gewölbe und Fenster geschloffeu sind, läßt sich wcgen der fortwähreuden
starkeu Zugluft das Chor nicht öffnen, ohue die Ausübung des Gottes-
dienstcs daselbst zu hemmeu, der seit läuger als einem halben Jahrtau-
seud ununterbrochen abgehalteo, und selbst durch den nuu über ZvIahre
währenden Restaurations- und Vollendungsbau nicht ausgesetzt worden
ist. Die Hochwürdigste Domgeistlichkeit hat dabei sehr viele unvermeid-
kiche Störungeu und schädliche Zugluft erduldet; letztere aber würbe durch
die Fortnahme der Jnterimsmauer unendlich vermehrt «nd daher der
Aufenthalt im Domchore fast unmöglich gemacht werden. Wvllte man
denuoch die Fortnahme der Juterimsmaucr vor der VollenLung des
Kirchenschiffes vornehmen: so müßte man jedcnfalls an ihrer Stelle öber
dem Nothdache «ine Bretterwand aubringen, welche bci der gegebenen
Oertlichkert nnr mit vielen Umstäuden errichtet werden könnte.
Deßhalb also erscheint cs räthlich, die Juterimsmauer mit der
daran errichteten Lrgel noch stehen zu lassen, bis zur
Bolleudung der Domkirche. Dieser Zeirpunct liegt nicht mehr so
fern, könnte aber uoch durch Bermehrung der Bausonds viel näher ge-
ruckt werden. Welchcr Betrag dazu noch erforderlich ist, geht aus dem
vorletzten, dreillnddreißigsten Bauberichte, hervor.
Zum Schlusse mag uoch einiger, i» Bezug auf den Dombau bemer-
kenSwerthsn Ereignisse aus dem abgelaufeuen Iahre hier in diesem amt-
lichen Berichte gedacht werden.
Bor Allem ist ;u documentiren, daß Se. Majestät derKZnig Lud-
wig von Bayern den Dombau mitGeinem Allerhöchsten Besuch« beehrte
und ausschlreßlich zu diesem Zwccke die Reise nach Köln unternahm. Ein-
gedenk der wahrhast großartigen Mithülfe sür de» Dombau und d«S
unschätzbaren Kunstwerthes der gespendeten prachtvollen Glasmalereien,
wodurch Seine Majestät Sich ein unrergleichliches Andeuken im Dome
gestiftet haben, beciltcn sich die hier vcrsammelten Dombau-Freunde, ihre
Dankbarkeit turch einen hcrzlichen Empfang. bei prachtvoller Erleuchtung
des Domes und der Stadt, darzubringen. — Hiereuf geruhten Seine
Majestät am folgendcn Morgcn, den 27. Juni 1854, di'e verschiedeoartigew
Bauleistungen speciel in Augenfchcin zu nehmen und Sich über die cou»
sequente organische Durchführung aller architektonischen DetailS uud
Ornamente, so wie auch üder Lie richtige stylgemäße Dehandlung der
wohlgelungenen Bildwerke und Sculpturen des Dom-Bildbaucrs C. Mohr
übcrall belobigend anszusprechen. Mit hohcm Kennerblicke prüstcu Se.
Majistät beim Besteigen dcr Daugerüste bis zur vbcrsten, 160 Fuß hoch
stehenden Elage, die Bauaussührung; sprachen hierüber, so wie über die
Fortschritte des Daues Allerhcchstihre Freude und Zufriedenheit, aber
auch gleichzeitig Las Bedauern aus, ten Leiter nichr anwesend zu sehen.
Derselbe, auf eincr ncthigen Wadercise begriffen, ward so der Ehre be-
raubt, die Erfolge seiner 21jährigen niühevollen Kunst-
leistringen dem erhadenen Mäcen persönlich erläuter»
zukonnen.
Ferner verdient in der 'Gcschichtc des Tombaues Las Ablcben deS
Geheimen Hvfrathes v, Sulpiz Boisseree crwähnt zu werden. Er war
es, der dnrch die Herausgabe Les großen Prachtwerkes vom Dome desse»
Kunstwerth zur allgemeinen Kcnntniß brachte, auch für die Erhaltung
und Wiederherstellung des Domcs anregcnd wirkte und an dcu Fort»
schritten des AusbaueS steten Antheil bezeigte. Er starb zu Lon» am
2. Mai 1854 in einem Alter von 71 Zahren.
Am 2V. October 1854 starb fcrner der Dcmbau-Controleur Wilhelm
Schmitz, wclcher bereits im August l826 beim Restaurationsbau zur spe-
ciellen Beaufsichtigung ter technischen Arbeiten eingetretcn, seit dem im
Jahre 1842 unternommenen Fortban des Demes aber mit der Bcrwal-
tung Lcs Baumaterials betraut wordcn war. Bon jeher mit rcgem Eifer
bemüht, das Jnteresse des Dombaues nach Kräften zu fördcrn, wirkte er
mit großer Pünctlichkeit uns Zuverlässigkeir in scincm Berufe, und die
viclen von seiner Hand correct geführten Journale werden im Lombau-
Archiv stcte Ancrkennung finden.
Da er nicht fixirt angestellter Beamter war, so konnte er auch urchtz
seine Frau in die Witwen-Casse cinkaufen und hat diesclbe bei seincm
zu fruhcn Ableben mit 6 Kinbern, wovon 4 noch unerzogen sind, in der
Lürftigstcn Lage zurückgelassen. Möchten daher edle Menschenfreunde.
welche so glücklich sind, wirksame Milbthätigkeit üben zu können, solche
auch diescr Familie zu Lheil werden lassc», deren verstorbener Ernährer
während 28 Jahre unter viclen persönlichen Gefahren und Anstrengon-
gen dem großcn Bauwerke redlich gedient hat.
Köln, 10. Januar 1855.
Der Dombaumeister, KZnigl. Geheime RegieruugS- und
Bau-Rath, Zwirner.
Se. Königl. Hoheit Ler Großherzog von Mecklenburg-Schwerin habe»-
wiederum den Beitrag,von 100 Lhalern sür das laufende Jayr einge-
sandt. Se. Königl. Heheit ircrden daher statutenmäßig als Ehreu-Witglied
des Borstandes prvclamirt.
Eine sehr erfreuliche Gabe ist von dem Herrn Commercienrath Da«
mian Leiden eingegangen. Derselbe hak nämlich tausend Lhaler für
den Dau übersandt mit solgendem Bcgleitschreiben:
„Kö'ln, 23. Januar 1855.
,,Ew. Wohlgeboreu beehre ich mich, beifolgende Gabe zu übersende»
mit der ergebenstcn Bitte, svlche der Dombau-Casse eiuverleiden zu wolle».
„Dieser Gabe liegt die Jntention zum Grunde, daß ich heute — aa
demselben Lage, wo ich vor füufzig Jahre» in dai praktische GeschäftS-
leben, dem ich seitvem ununterbrochen oblag, eingetreteu biu, den rege»
Antheil zu bethätigen wünsche, den ich dem Ausbau uuseres uuvergleich»
lichen Domes von jcher gewidmet hade.
„Mit vollkomwenster Hvchachtuug unterzcichnet
„Damian Leideu."
Der Vorstand spricht hier öffentlich seinen Dank aus für diese mit
so schöner Jntention überrcichten Gabe, nachdem dereitS der Werwaltuugi-
Ausschuß mit folgendem Schrciden sich dankend und glückwünscheud a»
den Herrn Schenkgeber gewandt hat:
„An Herrn Cvmmercienrath Damiau Leiden Wohlgeboren hier.
„Sie haben uns durch die heute unserem Präsidenten eingereicht«
Gabe für den Fortbair unscres Domes aufs freudigste überrascht, Aus
dem freundlichc» Begleitschreiben entnehmen wir die Veranlassuug zu die-
scm bedeutenden Geschenke, welche uns auffordert, mit unserem Dauke
zugleich unseren Glückwuusch an dem heutigen Lage auszudrücken, der
Jhnen gestattet, mit dem Bcwußtsein treucr Pflichterfüllung i» Jhrem
Berufe, froh und vergnügt auf eine fünfzigjährige, erfolgreiche Lhätig-
keit zurückzublicken. Wir werdcn dem Worstande mit dem Jnhalte JhreS
hochverehrlichen SchreibenS Kenntniß von der sinnigen Weise geben,
wodurch Sie im Jnteress« der Vaterstadt einen wichtigen Abschnitt in Jhrem
thätigen Leben fciern, und Sie dürfen seines aufrichtigco Dankes gewiß
sein. Möge der Himmel Sie noch lauge Jhrem Bcrufe und Jhrer glück-
lichen Familie erhalten, und möchten Sie Sich an dem Fortbaue des
Domes, zu dem Sie so rcich beigctragcn, dis zu dessen Volleudung erfreuen!
„Köln, den 33. Januar 1855-
„Der Werwaltungs-AnSschuß
„des Central-Domda u-WereinS."
Zugleich proclamirt Lcr Präsident Len Herrn Damian Leiden
auf Grund dcs §. 21 des Vtatuts als Ehren-Mitglied des BvrstandcS,
und der Worstand beschlicßt, daß durch cineDcputation demHerrn Leiden
das Ehrcnbuch zur Einzcichnimg seineS Namens vorgelegt werden soll.
Herr Jos. DuMout zeigt dem Worstande schriftlich an. daß er auch
für das laufende Jahr daö „Domblatt" wie bisher im Jnteresse LeS
Bau-Uuternehmens druckcu und ausgeben werde.