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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1862 (Nr. 203-214)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1812#0006
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So nahe bem Ziele eines beinahe 30jährigen Strebens u«d Schaffens
dev Seinigen und seinem Werke entriffen, folgte das allseitige Bedauern
dem verdienten Manne mit ins Grab. — Die Nachwelt wird seinen Name»,
eng verbunden mit der neueren BaugesLichte des Domes, zu allen Zeiten
ehren und sein Verdienk um die Wiederaufnahme der Arbeiten und den Fort-
bau deS Tomes zü'^löln dankbar anzuerken»«» wiffen.

Nard kängerer xommiffanGer VerwaMrg EHie Leiiung deS Dombaues
zu Köln durch Rescript des Herrn Mimstikrs G Handel, Gewerbe und Ls-
ferchliche Arb iten, w wtt.de» Herrn MinrsterS der geistlichen, Unterrichts-
und Medicinal-Angelegcnheiten, cl. ä. Berlm, oen 22. Januar a. e., dem
unterzeichnetcn Dombaumeifier unter gleichzeitiger Ernennung- zum königl.
Landbaumeister übertragen worden.

Die Luffteüung dcr Eisenconstructionen zum Mittelthuime des Domes
und die Vsrarbeiten zur Eindeckung des Domdaches und Mittelthurmes
waren vom Beginne des Jabres 3861 ab die Hauptaufgaben der Ausführung
beim Dombau, und konnten daber nur gerinze Suumlen zur Zorrseßuug de.r
Haustein-Arbeiten verwandt werden.

Nach Bollendung der vier Strebebogen am Nordportale bcfchränkte fich
die Bauthätigkeit auf die Herstellung der beiden ersten Strebewände an
der Nordseite des Langschiffes zunächst den WeMürMeu, deren zcho
his zum Schluffe des Jahres 3862 zu vollenden bleiben, um den Seiten-
schub de» Langschiffsgowölbe auf die äußere« Strßbepfoilex durchWStrche-
boge» zu üderlrage».

Die Strebepffeiler am südlichen Langschiffe und den beiden
Querschiffen erhielten dem Betriebsplane gemäß, svweit die Baumittel-aus-,
reichten, cinc entsxrechende Erhöhtnrg bis zn d'en, die üntcren StrfhebZgen
aufnehmenden Hausteinschichten. Jm Laufe der letztea Jahrx sind demnach die
großen Mauermaffen der Strebespsteme hergestellt, und verbleivt sür vie
beiden nächsten Baujahre die Einfügung der noch fehlenden Strebebogen
und dfe Anreriizung dcr Fralenendigungen auf den Pfeklern. — Eine all-
mäbliche srbichtweise Erhöhung der einzelnen Strebcpfeilsr um das ganze
Kirchenschrff erfchien notdwendig, um die scklanken Säulcn der Seiten-
schkffe nicht auf cinmal einer zu großen Drlcstung auszusetzen, die leicht
eine Bewegung hätte v.rurlachen können, deren Uebertragung auf die
Gewölbe das ganze Spftem des Gleichgcwichis inS Schwanken gebracht
hätte. Nachdem die größere Maffe dcr Strebepfeiler auf den Säulen sicher
ruht, hängt die Beschleunignng der Ausführung der Strebespstcme allein
von der Beschaffung hiureichender Baumittel ab.

Jm Jabre 38« 2 erfvlgt, dem Belriebsplane gemäß, die Herstellung der
zehn Strebespsteme am Langschiffe des Domes so zeitig, daß die
EinwLlbung der sechs Kreuzgewölbe des Langschiffcs noch vor Eintritt
deS Winters erfolgen wiid. — Als Material zu den Kappengewölben stnd
Tuffsteinziegel gewählt, die vermöge ihres geringen Gewichtcs und der
innigen Verbindong, die dieser Stcin mit dem Mörtel eingcht, hierzu be-
fonders geeignet erfcheinen. Die Berträge über die Beschaffung von 380,000
Tuffsteinziegeln, in den Jahren 3862—63 zu liefern, find höheren Orts geneh-
migt und hat dte Liefcrung bereits begonnen.

Seit Jabren beobachtete Bervegungcn an dem, die nördliche Mittel-
schiffsmauer abschließenden, auf 350 Fuß Höhe ^isolirt errichtcten Thurm-
pfeiler beschränkten den wei'ieren Ausbau des nördlieben Thurmes auf
die in der zweiten Hälfte bes Jcchres 3863 ausgcführte Einwölbung der
beiden großen Gurtbogen, zur Sicherung und zum Anschluffe dieses Pfeilers
an das tiefer liegende Umfaffungs-Mauerwerk des großcn nördlichen West-
tburmes. Eine fernere Abtrennung dieses Bautheiles ist in der letzten Zeit
nicht beobachtet worden, dagegen muß vor dem Einspannsn dec Gewölb-
kappen im Langschiffe, die einen nicht unwesentlichen Seitendruck veranlaffen,
durch Aufmauerung der südlichen Thurmwand bis aus die HLHe des Tri-
foriums den in Bewegung gewesenen Mauermasscn hinreichende Stabilität
verliehen werden.

Bei ausreichendem Baufsnds ließe fich daher noch in diesem Jahre das
Nothdach im Langschiffe beseitigen, nachdem seit vicr Jahren die Ausfüh-
rung der buntfarbigen Mosaik-Derglasungen an den zwölf großen Lang-
schiffsfenstern in Angriff geuommcn und bis auf zwei noch fehkende Fenster
bercits vollendet ist.

Zm Oetober v. I. gelangte die Eindeckung des eisernen Dachgerüstes
über dem Lang- und Querschiffe des Domes zum Abschluffe. durch Aufsetzen
des aus Gußzink gesertigien Dachkammes. Die zusammen eine Länge von
720 Fuß meffenden Dachflächen des Langschiffes und der bei'den Quer-
schiffe der Domkirche erhielten eine circa 37,000 Q.-Fuß meffende Bleiein-
deckung, die pro Q.-Fuß in fertig eingedecktem Zustande 6^ Pfd. wiegt, und
deren Kosten größtentheils aus dem Seitens der städtischen Behörden gc-
leisteten außerordentlichen Beitrage von 15,000 Thlrn. gedeckt sind.

Die Eindeckung und Ornamentirung des Dachreiters, im Anschluffe
an die Bedachung d:s Miktelschiffcs, erforderte die angestrengteste Thätig-
keit und Vorficht bei Aufstellung der dem Sturme allseitig ausgesetzten Bau-
gersste. Es muß als ein günstigeS Ereigniß betrachtct werden, daß bei Aus-
führung der ausgedehnten und durch den Transport so schwerer Maffen auf
eine so große Höhe zugleich gefährlichen Arbeiten weder Arbeiter verun-
glückten, noch auch Beschädigungen an dcn Baugerüsten vorkamen, obgkeich
tiefer gelegene Masfivbauten in der Umgegend der Stadt durch die häufigen
Stürme nicht unbedeutend litten.

Die Vollendung so mannigfscher Bauarbeiten im verfloffenen Zahre, die
fich gleichmäßig auf die Ausführungen in Stein, Holz uud Metall erstreckten,
haben außerord entliche AuSgaben veranlaßt, derenDeckung, mit Hrn-
zunahme des pro 3863 bewilligten Vorschuffes von 30,000Thlrn. aus Staats-
mitteln, hauptsächlich durch die Ueberweisung der bisher fur besondereZwecke
asservirten Caffenbestände des Central-Dombau-Vereins erfolgte. — Di'e
Bemühungen des Central-Dombau-Vereins, bei dem ausnahmsweise gestei-
gerten Geldbedörfniffe sür das Jahr 3861, fanden eine wesentliche Unter-
stützung in den reichen Beiträgen der Eisenbahn-Gesellschaften und industriel-
len Unternehmungen, durch deren Fürsorge der Vereins-Caffe in diefem Jahre
wiederum bedeutende Summen znfloffen.

Neben den Kosten für die umfangreichen Metallarbeiten und die au«
statischen Röckfichten möglichst zu beschlcunigende Ausführung von 22 Strebe-
spstemen lastet auf dem Dombaufonds die Geldbeschaffung für die seit dem
Jahre 3856 auf Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät des hochseligen Königs
Frtedrich Wilhelm IV. begonnene Anferti gung der Cartcns und bunten


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Mosaik-Verglasung der 28 großen Fenster des Mittelschiffes, deren
Herstellung im Ganzen sinen Auswand von circa 90,000 Thlrn., laut Kosten-
Anschlag vom 34. Mai 3863, erfordern wird. Die im Laufe von sechs Jahren
hierz« bereits verwendete Summe, entnommen aus den zum Fortbau des
Domes bestünmten Fonds, beträgt 37,900 Thlr. So erfreulich die hiedurch
bedingte Bsseitigung einer prvvisorischen Skrglafung und die mit den Wöl-
bungen gleichzeitige Vollesdmig. der grsammlkn^uüt reichrm Figurenschmuck
versehensn bunten Glasfenster des MittelschiffeA ist, so wenig läßt fich ver-
kennen, daß deren BeschaffiWg wesentlich dcr iuneren LuSschmückung der
Dvmkirche angehört und befföndere, reichlich bemiffene Gekdzuschüffe durch
auderwcin'ge Sammlungen und Schenkungen HLtten beschafft werden müffen,
um nicht die bisher gewonnenen Erfolge durch verzögerte Einspannung der
Strebebogen und Gewölbe zu gefährden. Als einen fortlaufenden Beitrag
zu deu Elasfcnstern haben die städtischen Behörden in Berückffchti'geng dieses,
mit der Vollendung der Domkirche im Jahre 3 863 im nahen Zu-
sammenhayge ßeheichen Geldbedürfnisses, durch Beschluß des Gemeinderaths
vöm M. Januar u. o. die rückzuerstattende Summe der Hafengcfälle für die
zum Dombau gelicferten Werksteine auf einen jährlichen Beitrag von 500
Thlrn. firirt.

Laut Lbschluß der königlichen Regierungs-Hauptcaffe zu Köln betrug
die Einnahme für den Dombau zu Köln pro 3861 an
Beständen aus.Iorjqhren , . - - -

Einuahme pro 1861

Zusammen .

Dic Ansgabe pro 3861 .

Bestand -v

Köln, den 18. Februar 3862.

Der Dombaumeister, königl. Landbaumcister,

V o i g t e l.

Der Präsident spricht dem Dombaumeister den Dank für diese Be«
richterstattung aus.

Nach dem Statut müffen heute die Namen derjenigen Borstands-Mit-
glieder veröffentlicht weroen, die nach dem regelmäßigen Gange in diesem
Jahre aus dem Vorstande ausscheiden:

3) Herr Kaufmann M. Braubach,

2) „ Oberlehrer W.^Sreuer,

3) „ Kaufmann H. Scheper,

4) „ Rentner Chrys. Herriger,

5) „ Profeffor I. Kreuser,

6) „ Banquier Ed. Oppenheim,

7) „ Kaufmann W- Bartman,

8) „ Commercienrath Mich. DuMont,

9) „ Domcapitular v. Bill,

10) „ AppellationSgerichtsrath von Ammon.

Als den Tag für die diesjährige General-Veriammlung wird
Dinstag der 3. Iuni L882

festgesetzt.

Vorgelesen, genehmigt, unterschrieben.

(Gez.) Esser II. — v. Baudri. — Voigtel. — Stupp. —

v. A. Reichensperger. — v. Ammon. — Berghaus. —

M. Reven. — Kreuser, — DuMont. — I. Derhagen.

— Ricolovius. — W. Pütz. — Esser II. zr. — Haugh.

— Trost. — G. A. Böcker. — v. Vosen.

S2L. Gaben-Verzeichniß.

Jm Monat Februar c. stnd eingegangen;

3) Nachtrags-Zahlunqen aus den Collecten pro 3863 in
den hiefigen Pfarrbezirken:

St. Andreas -
St. Gereon
St. Ursula

St. Maria-Schnurgasse
2) Vom Hülfs-Vereine zu Brauweiler
8) „ „ „ Coesfeld

4) „ „ „ Neuß (aus der Stadt Neuß

48„S—, aus den Pfarreien Glehn 8„—, Hardt
3„5„—, Kaarst 3„-„-; aus den Elementarschulen
zu Neuß 6„36„8, von Herrn Gutsbefitzer Fz. Weiden-
feld zu Binkhof 25„—„—) . . . . .

5) Vo» dem akademischen Dombau-Verein zu Luremburg

6) Von der hochwürdigen Geistlichkeit des Dekanates

Düffeldorf.- - ,

7) Aus den Elementarschulen des Bezirks Winterscheid

8) Aus den Elementarschulen des Kreises Jülich .

9) Aus der Pfarrgemeinde Edcrn

30) Bon Herrn Rector Brammertz in Bedburg
13) Von Herren F. und G. Stöter in Hamburg .

32) Von Herrn Pfarrer v. Berrisch in Niederan .

33) Bon Herrn David aus Berlin (durch B. H.) .

13) Von Herrn Rector Bolling in Evinghoven
35) Bon Herrn Kaufmann Ziegler in Hovestadt .

16) Von Herrn Rentner Nic. Sürth in Eschweiler
37) Geschenk von Herrn Kocks in Mülheim .

18) Zeugengebühren von Herrn Kohtz hier .

19) Zinsen vom A. Schaaffhausen'schen Bank-Verein

Summa

Hierzu die Einnahme pro Januar laut 222. Gaben
Verzeichniß (vk. Nr. 203 d. Bl.) mit

Thlr. Sgr. Pf.

36 - -
19 - -
9 - -
79 22 —
13 30 —
28 20 —

91

20

20

7

6

7

1

2

1

5

1

1

5

26

10

Köln, den 28. Februar 1862.

Summa 7S0S —H

Der Berwaltungs-Ausschuß
des Eentral-Dombau-Bereins.
 
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