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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1862 (Nr. 203-214)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1812#0038
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Amtliche Mittheilungen.

Zweihundert achlundfünfjigstes Protocoll

d e s

Lentral-DombaN-Verems-Vorkaades,

verhandclt zu Köln im großen Rathhaussaale Dinstag, 30. Septemier t862,
NachmittagS 4 Uhr.

AnwesenddieHerren: Esser II.,Präffdent; V.Baudrt, v. Haais I-,
Böcker, Ed. Ovxenheim, Boigtel, Eaul, Chr. Herriger, Merlo,
vou Wittgeniiein )r., M. DuMsnt 1r., SepdliK, Putz, Haanen,
Esser II. jr., Berghaus, Kreuser; v. Bosen, ProtocollsShrer.

Entschuldigt die Herren: M. DuMont senior, v. Bkll, H euser,
von Wittgenstcin sr., V. A. Retchensperger,^ Roggen.^Franck,
Aldenhoven, Pepps, Grosman, Bartman, Schaurto, Mlchels,
Neven, Berhagen.

Der Präsident eröfsnet die Sitzunz durch Mittheilung des Tadew
Berzeichniffes. Demgemäß find seit der letzten VorstandS-Sitzung eiw
gegangen;

1) AuS der Collecte pro 1862 in den hiefigen Pfarrdezirlen
St. Maria-?pskirchen, St. Alban und St. Cunibert

2) Jahresbeitrag von Herra Sausmann F. Giesler

3) Ertrag der Fremden-Collecte im Dom pro August

4) Ertrag der Dombüchsen an den Rheinbrücken und

Lrinkhallen . ..

ö) Von den Hülfs-Bereinen . . - -

6) AuS den hiefigen Elementarschulen pro I.Sem. 1862

7) Pon dsm Düffeldorfer Kunst-Verein drei TageS-

Einnahmen.

8) Lon answärtigen Bereins-Mitgliedcrn

5) An besonderen Geschenken

Thlr. Sgr. Pf.
12

248

100

831

10

72

107

21

3

5

16

10

24

22

16

Summa 1400 1b 2

Se. Eminenz dcr Hochwürdigste Herr Cardinal und Erzbischof haben
den Präfisenten in einer Zuschrift ersucht, dem Vorstande den Dank für die
Glückwünsche zum Feste JhreS bischöflichen Jubiläums auszusprcchen. Der
Präfident glaubt diesem so ehrenvollen Ersuchen am Angemestensten zu ent-
sprechen, indem er dtese Zuschrist Sr. Eminenz dem Borstande vorlies't. Die-
ses Schreiben lautet:

Dpr vcv Lenrral-Dombau-Vereins hat

in ver sehr geschätzten, mit kunstreichen Bildern vortrefflich ausge-
stattsten Zuschrift vom 13. d. M. mir zur Feier meines fünfund-
zwanzigjahrtoen Bischofs-Zub läums eben so wohlwollende, wie mir
angeaehme Glückwüniche darzubringen die Gewogenheit gehabt, und
hade ich die in fs schöuen und warmen Worten verfaßte Zuschrift
wit sreudiger Befriedigung entgegengenommen. Sie werden mir
deßwegen, verehrter Herr Präsident, auch gerne gestaitcn, daß ich
an Sie dte ganz ergebene Dirte richte, dem Wohllöblichen Bor-
stavde des Central-Dombsu-BereinS, welcher nuumehr schon seit
einer langen Reihe von Jahren mit der größien Ausdauer nnd
Opferwilligkeit dem AuSbau des herrlichsten Gotteshauses aufdeut-
scher Erde seine lebendigste Sorgfalt zuwendet und wclchem ich
deßhalb als Erzbischof, deffen Stuhl in diesem herrlichen Tottes-
hause steht, dte wohlverdiente, oft schon auSgesprochene Anerkennung
veuerdings hier documentiren zu können besonderS mich freue, für
die mir an meinem Jubelfeste erzeigte Aufmerksamkeit meinen auf-
richtigsten Dank mit de« Herzenswunsche auSzusprechrn, daß der
Allmächtige, der unsere Bestrebungen zur Berherrlichung seineS
HauseS bisher so sehr gefegnet hat, den würdigen Präfidenten und
den verehrlichen Äombau-Bereirs-Borstand, so wte alle Mitglieder
des BereinS mit den reichsten Gaben de- Himmels segnen und be»
lohnen möge.

Mit Vergnügen ergretse ich die mir willkommene Gelegenheit
zum AnSdrucke der vollkommensten Hochachtung, mit der ich verbleibe
Turer Hochwohlgeboren
ganz ergebenster

s Johanne- Tardinal von Geissel.

Köln, den 31. August 1862.

A» de» Präfidentcn deS Central-Dombau-Bereins,

Herrn Zustizrath Esse r ll., Ritter hoher Orden,

Hochwohlgeboren dahier.

Der Dombmlmeister hat i» einer Zuschrift einen weiteren Betrag
von 10,000 Thaleru zur Berwendung für die dtesjährige Bauthätig-
kett begehrt. Der Präfident setzt im Genaueren den Sachverhalt der
bisherige» Einzahlungen mit Rückficht auf die bevorst.henden Einnahmen
und Ausgaben auseinsnder, und der Vorstand genehmigt eS, daß aus die
vom Banmeister geforderte Summe von 10,000 Thalern der gegenwärtige
Caffenvorrath von 6000 Thalern Sr. Eminenz alS Gabe deS Bereins fur
den Dombau übergeben werden solle, ss daß damit die für das laufcnde
Jahr eingezahlte Summe de- BereinS die Höhe von 49,000 Thalern
erreicht.

Die diesjährige Collecte hst bereits begonnen und der Präfident for-
dert zur regelmäßigen Fsrtsetzung derselben tn den übrigen Pfarrbezirken auf.

Weiterhi» wird die Beranstaltung deS früber schon proponirten großen
Dombau-Tonceitrs besprochen, und die E'nzelheiten der Vorbereitung wer-
den einer früher schon beßimmten Commiifion überwiesen.

Vorgelesen, genehmigt, unterschrieben.

(Gez.) Esser II. — v. Baudri. — Kreui'er. — BerghauS. —
W. Pütz. — Mich. DuKon t.fr. — Esser II. fr. — Sepd-
li tz. — 0. Haass I-— v. Wittg enstein fr. — Haanen.
— I. I. Merlo. — G. A. Böcker. — Garil. —Boigtel.
— Chr.Herriger. — Ed. Oppenheim. — v. Bosen.

L»O. Gaben-Berzeichniß.

Jm Monat September c. find eingegangen:

1) Aus der Csllecte im Pfarrbezirk St. Maria-?pskirchen

ferner . . - - - - -

2) Aus der Collecte im Pfarrbezirk Dt. Alban .

3) „ „ St- Cunibert.

4) JahrcSdritrag von Herrn Friedr. Giesler

5) Ertrag dcr Fremden-Collecte im Dom pro August

6) Ertrag der Dombüchsen an dcn Rheinbrückcn und den

Mineralwaffer-Trinkhallen . . -

7) Ertrag dreter für den Dombau bestimmten Tages
Einnahmen bet der DüssUdorfer Kunstauskellung

8) Ertrag der Sammlungen pro I. Semester c.-

in den katholischen Pfarrschulen .
in dcn katholischen Freischulen
in bem Penfionat und de» höheren Töchter-
schulen der Ursuliuea und Frl. DuMont

9) Vom akademischen Dombau-Berein zu Trier .

10) Vsm Hülfs-Bereine im D csnat Burtscheid

11) Bom Hülfs-Bereine zu tlerdingcn .

12) Vom Hülfs-Vereine zu Andernach -

13) Bon „Schiffer voiniur" (ferner) .

14) Von Herren I. A. und P. I. Pauly in Berkum

15) Von Frau Med.-Räthin Vezin in OSnabrück .

16) Zmgengebühren von Herrn P. H. R. .

VZ Zeugengebühren von Herrn I. B. H- . - ^

Summs

Thlr. Sgr. Pf.

Hierzu die Einnahme pro Januar bis ult. AuguO c.
laut 229. Gaben-Berzeichniß (ok. Nr. 210 d. Bl.) mit
Einnahme vom 1. Januar bis ult. September c.

Köln, den 30. September 1862.

16 —
129 15
102 27
100

831 3

10 16

21 22

92 19
5 10

9 25
16 10
19 —
26 —
11 —
4 10
2 —
1 —
- 16
- 20

I4l)0 15

36922 21 5

38323 6 7

Der Verwaltungs-Ausschuß
des Central-Dombau-Vereins.

Die erste NestauraLion des Dombildes.

Es ist ern »oa den Werken der Makerer — wenn man die m Büchern
geschützten Miniaturen »usmmmt - nrcht fern zu halbndcr Uebelstand, -aß
fie nach mchr oder minder ausgedehnten Zeiträumen, je nachdcm fie äußerc»
nachtherligen Einwirkungen in stärkerem oder gerrngerem Grade ausges-.tzt
gewesen, der Reiuigung und Aosbeffeiung oder ter so genannten Restau-
ration bedürsttg werden. Jn früherer Zeit, wo dte Malerkunst fast ausschließ-
lich :m Dienste der Religion witksam war, wo die Meisterwerke dcs PinselS
größtentheils in der Kirchen und Klöster friedltchen Räumen sorgfältig ge-
schützt und unangetastet aufbewahrt blieben, trat jene Nothwendigkett weit
seltener ein als unter den veränderten grgenwärtigcn Verhältniffen, wo die
socialen Umwälzungen so BieleS in den Privatdefitz geführt und damit zu-
gleich all den gefährdenden Zufälligkeiten Preis gegeben haben, welche bestan-
dige Translocirungen, We-Lsel der Befitzer, Glerchgültigkeit und Unkunde
derselben mit fich führen können.

So durfte denn such mehr als ein Jahrhundcrt vergehen, ehe fich an
de n auf dem Altare der Rathscapelle aufgestellren großen Flügelgemälde
wit den Abbildungen der Schutzbeiltgeri vou Köln, dies.m von Metßer
Stephan's Hand herrührenden sltzönsten Kleinode altkölntscher Maleckunst,
die Nsthwendigkeit ciuer Säuberung und Wiederherstellung bemeikbar machte,
dte wohl hauplsächltch durch den Rsuch der «uk dem Al:are davor aufge-
stellten WachSlichte verichuldet seiu mochte. DaS Gemälde tst im fünsten
Decenuium des fünfzehnten Jahrhunderts entstanden, wte auS den urkund-
lichen Rachrichteu über den Maler, in Uebereinstimmung mit deS Bildes
technischer Behandlung, nunmehr feststeht. Meiker Stephan,dervon Constanz
nach Köln gckommsn, wird zuerst ün Zahre 1442 urkundlich iu den Schreins-
büchcru sngetroffen, alS er am 27. October von Johann von Kurbeke, dem
ehemaligen Schulmeister d-w Pfarre von St. Laurenz, das HauS Rsggen-
dorp rn der großen Budengasse zur Hälfte erwarb; seine Gaitin, Frau?ys-
beth, war Mitkauferi». 1444 verzog er von da nach der AlbanS-Pfarre, ia-
dem er die der Kirche gegenöber gelegenen Häuser „zoms kleine Carbunckel"
und „zome alden Gryne" ankaufte; ffe lageu htnteretnander nebeu dem Eck-
hause „zome Tarbunckel" und find jetzt mtt der Nummer 13 bczetchnet. Setae
Zunftgenoffen haben ihn in den Rath der Stabt gewählt, bei dem TurnuS
Xstivitstis 6Iiristi 1451 trat er wtederholt hier ein, das nächstfolgcnde Zahr
aber hat er nicht überlebt. Sein herrliches Werk in der Capelle zu Jeru-
salem (so uannte man dte htefige RathScapelle) blieb sortwährend ein Ge-
genstand der höchsten Bcwuudernng vou Kunstverständigen glrichwie von
 
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