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DER ALTERTÜMLICHE ENNEASTYLOS TN PAESTEM

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ist ein von der Cella, ans zugängliches Aceton viel wahrschein-
licher als ein Opisthodoni.

Ueber den Giebel und das Dach lässt sich fast gar nichts
sagen. Vor der Ostfront liegen zahlreiche
Ziegelscherben mit rundem Rande ans
rötlichem Thon mit weifsen Einspren-
.gungen und gut gebrannte gelbliche mit
eckigem Rande (Abb. 11, d, e).

An Hebevorrichtungen sieht man
die U-förmige Seilrinne an den Stofs-
fugen der inneren Friesreihe.

Nicht ausnahmslos sind die Quader-
flächen geglättet, Selbst auf dem Stylobat
finden sich Stellen ungleichmäfsiger
Glättung, so an der Nordseite, wo an
der 4. bis G. Säule v. 0. die Säulenstand-
fläche sehr wonig vertieft und besonders
glatt erscheint, ähnlich bei Säule 8. 4 v. 0.
Namentlich die Vorderfläche des Prona-
osstylobats ist noch ganz im Bossen-
stadium, hat Kantensicherung an den
Fugen und hier und da den glatten
Kanon. Aufserdem sieht man gerade
hier beim Block 1 v. S. unten die Wuchte-
kehle, bei No. 2 die Versatzbosse, bei
No. 3 die Wuchtekehle und die Versatz-
bosse, bei 4 wieder die Wuchtekehle.
Letztere ist mit besonderer Regolmäfsig-
keit an dem nördlichen Pteronstylobat
innen fast an jedem Block zu bemerken,

bei längeren Blöcken zwei, jede nahe der Fuge; ebenso an der
Westseite. Die Südseite ist meist verdeckt. An der Ostseite
ist einmal auch die Versatzbosse stehen geblieben.

Auf glatten Flächen erscheinen häufig die vorgeritzten
Längs- und Quertetranten, so bei Säule O. 3 und 4 v. S. rück-
wärts auf der Oberstufenschicht, bei N. 3 v. W. auf dem Stylo-
bat, ebenso die Längstetranten auf dem Stylobat des Pronaos.

Abb. 14. Ein Westjoch des Enneastylos, das 2. v. N
Hinten die N. O.-Ante der Cella z. T. sichtbar.

die Hakenklammern in den Anten, die Beilklammern an der
N.W.-Ecke und die verzierten Klammern an den 13 übrigen
Ecken des Stylobats erwähnt.

9 Centimeter im Durchmesser und
ebenso tief sind die Leeren für die runden
Centrumsdorne auf der Unterfläche der
am Boden liegenden Cellacapitelle.

Die Planidee des Tempels fasse
ich folgendermafsen auf: Die Cellalänge
von der Mitte der Vorderfront bis zur
Mitte der Bückfront (40.27 m) ist drei-
mal so grofs wie ihre Gesamtbreite (13.137
vorn, 13.52 hinten). Die Leitlinien für
die Peristase liegen in den Mitten der
Fronten und in den Innenkanten der
Cellamauern (11.44 Abstand). Diese
Gröfsen für die Langseiten in 13, für
die Fronten in 4 Teile geteilt ergeben
das Längs- und das Frontjoch (je 3.09
und 2.86). Die Pteronbreite ist auf allen
4 Seiten gleich 2 Jochen. Als Einheit für
alle diese grundlegenden Mafse ergiebt
sich 0.5178 m. Demnach beträgt die
Cellalänge in den Leitlinien 78 Einheiten,
diese in 13 Teile geteilt ergeben (> Ein-
heiten für das Längsjoch, die Cellabreite
von 22 in 4 Teile dagegen BVa Einheiten
für das Frontjoch. Es hat sich bei
diesem Grrundriss also durchaus nicht
darum gehandelt, die Differenz zwischen
den Front- und den Seitenjochen so gering wie möglich zu
machen: denn, hätte man die Cellalänge nicht in 13. sondern
in 14 Teile geteilt, so wäre man auf ein Längsjoch von
54/t und demnach dem Frontjoch von 5'/s ungemein nahe

gekommen.

Derartiges lag also nicht in der Absicht des

Architekten. Es ist vielmehr gerade die bewusste Hervor-
hebung der Jochdifferenz, die ihn geleitet hat, und durch die

9.io ■>

Abb. 15. Der Enneastylos und sein Altar
mit Proportionsmafsen. Zum Adyton s. S. 16 r. Reconstruction 1 : 300.

Die Anathyrose der Stofsfugen erscheint bei den Stylobat-
quadern breitrandig, dreiseitig und nicht sehr tief

Dübel haben wir nicht bemerkt, An Klammern sind schon

für gut befundene Teilung kommt das Längsjoch mit dem
Frontjoch in proportionale Beziehung, nämlich in das einfache
Verhältnis von 11 : 12, also BV2 : ß. Da nun die Pteronbreite
 
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