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III. DIE BEHANDLUNG UND BEARBEITUNG

DES HOLZES.

r. Das Fällen des Holzes. — 2. Die weitere Behandlung des gefällten Holzes und das Trocknen. —
3. Das Beschlagen und Schneiden des Holzes. — 4. Die Erhaltung (Konservierung) des Holzes.

1 Das Fällen des Holzes,

Die Saftbewegung im Baume ist je nach der Jahreszeit verschieden. Sie ist am lebhaftesten im
Frühjahr und im Spätsommer. Am meisten ruht sie im Winter. Hieraus ist ohne weiteres
verständlich, dafs die geeignetste Zeit zum Fällen des Holzes der Winter ist, weil es dann eben am
wenigsten Saft enthält und am leichtesten auf den erwünschten Stand der Austrocknung zu bringen
ist. Diese Regel wird im allgemeinen auch eingehalten. Es spielen aber gelegentlich auch andere
Gründe mit, die eine andere Fällzeit nötig machen. Einerseits sind ja im Winter die Tagelöhne
billiger als im Sommer und wenig fahrbare Wege sind bei Frostwetter günstiger als zu anderen
Zeiten; andererseits aber machen gerade im Hochgebirge bedeutende Schneefälle die Winterfällung
unmöglich und man ist dann auf andere Zeiten angewiesen.

Man hat früher den Qualitätsunterschied zwischen Sommer- und Winterholz offenbar über-
trieben hoch angeschlagen. Man hat u. a. behauptet, dafs der Mondwechssl von Einwirkung sei
und dafs im Sommer gefälltes Holz eher vom Schwämme befallen würde, was denn doch wohl
noch zu beweisen wäre. Nur im Falle ungenügender Austrocknung wird das Sommerholz dem
Winterholz nachstehen, während umgekehrt ein schlecht getrocknetes Winterholz minderwertiger
sein kann als ein gut getrocknetes Sommerholz. Wir wollen die Untersuchung über die zweck-
mäfsigste Fällzeit nicht weiter ausspinnen und kurzweg behaupten, die Winterfällung sei vorzu-
ziehen, wo sich dieselbe ausführen läfst, ohne deshalb die Sommerfällung verdammen zu wollen.
Die letztere kommt überhaupt nicht in Betracht gegenüber denjenigen Holzarten, welche im Safte
gefällt, blau oder schwarz anlaufen, wie es z. B. bei Kiefer und Buche vorzukommen pflegt. Als
geeignetster Monat gilt von Alters her der Dezember.

Dafs Tage mit heftigem Wind zum Fällen nicht geeignet sind, ist ohne weiteres klar;
aber auch grofse Kälte ist insofern ungünstig, als gefrorenes Holz eben spröde ist, wodurch die
Gefahr des Zerschellens der Stämme vergröfsert wird.

Man fällt die Stämme mit der Axt oder mit der Säge oder unter Anwendung von beiden.
Das sog. Ausroden, d. h. das Fällen durch allmähliches Untergraben und Ablösen des Wurzel-
werkes empfiehlt sich da, wo die Bäume wenig verzweigte und wenig tief gehende Wurzeln
haben, was sich nach der Holzart und dem Boden richtet oder wo ein leichtspaltiges, hoch-
wertiges Nutzholz, wie Eichen, bei andersartiger Fällung der Gefahr des Aufschlitzens ausgesetzt
 
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