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IX. KLEINE SELBSTÄNDIGE ZIMMERWERKE.

Allgemeines. — i. Kapellen. — 2. Gartenhäuser. — 3. Laubengänge. — 4. Verkaufsbuden. — 5. Wartehallen. —
6. Aborthäuschen. — 7. Wirtschaftshallen. — 8. Ausstellungshallen, Theater- und Cirkusbauten. — 9. Kegelbahnen. —
10. Badehäuser. — 11. Vogelhäuser. — 12. Tribünen. — 13. Turn- und Spielgeräte. — 14. Verschiedenes (Wetter-
häuschen, Glockenständer, Anschlagtafeln, Wegweiser, Laternen, Bänke, Brunnen etc.).

Was bis hierher im Zimmerbuche besprochen und mit Abbildungen belegt wurde, bezog sich
fast ausschliefslich auf einzelne Bau- und Konstruktionsteile, wie sie an gröfseren Bau-
werken auftreten, an denen der Zimmermann, wenn auch hervorragend, so doch nicht allein be-
teiligt ist. Daran anschliefsend, sollen in diesem Abschnitte nun verschiedene selbständige Zimmer-
werke behandelt werden, die meist von bescheidenem Umfange sind und vom Zimmermann auf
eigene Faust und Verantwortung ohne Hilfe eines bauleitenden Architekten ausgeführt werden
können. Dahin gehören die am Kopf des Abschnittes aufgeführten Dinge, die teils auf die Dauer
berechnet sind, teils vorübergebenden Zwecken dienen, wie sie anläfslich der Feste und Aus-
stellungen vorzuliegen pflegen. Was sich als besondere Abteilung nicht w^ohl aufführen liefs, ist
in bunter Zusammenstellung zu Schlufs des Abschnittes unter „Verschiedenes" eingereiht worden.
Es sind dies an und für sich unbedeutende Dinge, die der Vollständigkeit halber und besonders
deshalb aufgenommen sind, weil sie sich in anderen Werken über Zimmerei nicht zu finden pflegen.

Der Grundgedanke des ganzen Buches xst auch für diesen Abschnitt mafsgebend gewesen.
Es sollen nicht neue Konstruktionen und aufsergewöhnliche Zimmer werke vorgeführt werden;
sondern das, was für gewöhnlich vorzukommen pflegt, soll in einer gefälligen Form sich geben.

1 Kapellen.

(Tafel 98, 99 und 100.)

Auch in unseren Tagen, in denen der Glaubenseifer früherer Zeiten nicht mehr voll zur
Geltung kommt, findet sich gelegentlich ein frommer Stifter, welcher, seinem Herzen zu genügen,
am einsamen Wege oder an traulicher Waldesecke eine bescheidene Holzkapelle erstehen läfst.
Sie braucht nicht viel Raum, denn nur wenige betreten sie, ein paar Quadratmeter reichen vollauf.
Sie braucht schliefslich gar keine Thür zu haben, das Kruzifix im Hintergrunde oder die Madonna
mit den Heiligen zur Rechten und Linken mahnen den gläubigen Wanderer auch über das Geländer
weg zu einem frommen Gedanken, zu einem stillen Gebet, wenn er überhaupt gemahnt sein will.
Bescheiden ist die Ausstattung, wie die Mittel zu derselben es waren. Die Umgebung mufs ein
Uebriges thun; die Baumgruppen, in deren Schatten das Kapellchen liegt, müssen es malerisch
 
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