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VII. DIE DEKORATIVEN BEIWERKE DES

AUSSENBAUES.

I. Veranden. — 2. Balkone. — 3. Erker. — 4. Vordächer. — 5. Dachgaupen.

7. Einfriedigungen. —- 8. Thore.

6. Dachreiter.

1 Veranden oder Lauben.

(Tafel 33 und 34.)

nter einer Veranda verstehen wir in Süddeutschland im Holzbau einen an das Hauptgebäude

y^J angelehnten, offenen, aber gedeckten Vorbau, der auf Pfosten ruht, die ihrerseits wieder auf
einem Sockel oder steinernen Unterbau aufstehen. Die Veranda ist offenbar eine Erfindung süd-
licher Länder, wie schon die aus dem Italienischen oder Spanischen stammende Bezeichnung an-
deutet, die auf das lateinische „virens", d. h. grünend zurückzuführen sein dürfte. Unser deutsches
Wort „Laube" deckt den Begriff nicht vollständig, da wir uns eine Veranda ganz wohl auch ohne
Grün denken können und da es auch Lauben giebt, die entschieden das nicht sind, was man als
Veranden zu bezeichnen pflegt.

In den Figuren 196 und 197 sind verschiedene Verandenanlagen in schematischer Weise
zusammengestellt. Sämtliche Beispiele zeigen einen steinernen Unterbau, wie er an Wohnhäusern
und Villen nötig wird, um den Boden der Veranda mit demjenigen des ersten Geschosses auf gleiche
Höhe zu bringen, so dafs zur Verbindung blofs eine Thüre notwendig wird. Man kann allerdings
den Verandaboden auch tiefer anordnen und der Thür entsprechende Treppentritte vorlegen. Auch
werden gelegentlich Veranden mit Holzböden gebaut, wobei dann die Pfosten bis zum Erdboden
verlängert werden können. Es ist dies jedoch wenig zweckmäfsig, da es sein Mifsliches hat, den
Unterbau offen zu lassen und ebenso, denselben zu verschalen. Ob die Veranda nur mit dem
Hauptbau in Verbindung steht, oder ob gleichzeitig eine Treppe in den Hof oder Vorgarten führt
(Fig. 196 d), ist willkürlich und nebensächlich.

Die Höhe der Veranda richtet sich im allgemeinen nach der Stockwerkshöhe des Haupt-
baues, kann jedoch auch niedriger sein. Die Breite und Tiefe sind sehr wechselnd, jedoch
so, dafs die erstere stets überwiegt. Den vorderen, freistehenden Pfosten entsprechen gewöhnlich
an die Wand angelehnte Klebepfosten. Der Tiefe nach werden nur bei gröfseren Anlagen Zwischen-
pfosten erforderlich. Bei ganz kleinen Veranden fehlen sie auch der Breite nach. (Fig. 196 a.) Bei
gröfserer Breite wird inmitten ein Zwischenpfosten angebracht (Fig. 196b) oder deren mehrere.
(Fig. 196 h.) Da ein Mittelpfosten gerade keine schöne Wirkung ergiebt, so verlegt man in die
Mitte der Breite meist eine Oefmung, läfst dieselbe dominieren und bringt zu beiden Seiten
schmälere Oeffnungen an. (Fig. 196 g und i.)
 
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