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V. DIE ANWENDUNG

DER

HOLZ VERBIN DUNGEN ZU HOLZ VERBÄNDEN.

Allgemeines. — I. Die Hänge- und Sprengwerke. — 2. Die Wandverbände (a. die Fachwerks- oder Riegelwand;
b. die Sprengwand; c. die Bohlenwand; d. die Bretterwand; e. die Lattenwand; f. die Blockwand). — 3. Die Decken-
verbände (a. die Balkenlagen oder Gebälke; b. Balkenauflager, Anker etc.; c. die Deckenbildung). —

4. Die Dachverbände.

Die Verbindung verschiedener einzelner Hölzer zu einem konstruktiven Bauteil heifst man
Holzverband. Die wichtigsten und meist vorkommenden Verbände sind die Hänge- und
Sprengwerke, die Wandverbände, die Decken verbände und die Dachverbände. Der
konstruktive Teil derselben soll im vorliegenden Abschnitt besprochen werden; dem formalen Teil,
der äufseren Ausstattung wird ein besonderer Abschnitt gewidmet werden.

Bevor wir uns den einzelnen Abteilungen zuwenden, werden einige allgemeine Bemer-
kungen am Platze sein.

Die wichtigste Rolle hinsichtlich der Holzverbände spielt das Dreieck. Diese einfache
geometrische Figur hat die Eigenschaft der Unverschiebbarkeit 4US drei gegebenen Seiten
läfst sich nur ein bestimmtes Dreieck bilden. Anders ist dies beim Viereck und Vieleck. Aus vier
gleichen Seiten läfst sich sowohl ein Quadrat als eine Raute bilden; aus zwei Paaren verschieden
langer Hölzer kann sowohl ein gewöhnliches, wie ein verschobenes Rechteck hergestellt werden.
Aus diesem Grunde wird ein aus vier Hölzern gebildeter Rahmen an und für sich nicht unver-
schiebbar sein. Er wird es erst werden durch genügend solide Eckverbindungen oder anderweitige
Versteifungen. Da die ersteren in ausreichendem Mafse nicht immer geschaffen werden können
und vielfach nur als Scharniere wirken, so ist man auf die Erzielung sog. fester Dreiecke ange-
wiesen; mit anderen Worten: man ordnet mit Hilfe von Streben, Bügen, Zangen etc. die Verbände
derart an, dafs die Konstruktion da, wo es nötig erscheint, unverrückbar gemacht ist, wenngleich
die betreffenden Verbindungen im einzelnen gewissermafsen nur lose sind. Dieses einfache aber
wichtige Prinzip geht als Grundgedanke fast durch alle richtig angelegten Zimmerwerke, so dafs
es angezeigt erschien, die Sache von vornherein hier festzunageln. Die Hänge- und Sprengwerke,
die Fachwerkswände und die Dachverbände nützen diesen Grundgedanken reichlich aus; in Bezug
auf die Deckenverbände ist jedoch meist schon auf andere Weise für die nötige Unverrückbarkeit
gesorgt. Zur Veranschaulichung des Prinzips möge die Figur 74 dienen, die eine Perronhalle
darstellt.

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