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VIII. EINIGES AUS DEM INNENBAU.

Allgemeines. — i. Böden. — 2. Thüren. — 3. Decken. — 4. Treppen. — 5. Emporen.

ie Innenausstattung der Bauten, soweit sie Holz betrifft, ist im grofsen Ganzen nicht Sache

1 J des Zimmermanns, sondern diejenige des Schreiners. Dem ersteren fällt die gröbere Arbeit
des Rohbaues, dem letzteren die feinere des Ausbaues zu. Doch giebt es heute in dieser Hin-
sicht keine scharfgezogenen Grenzen und die Abtrennung ist verschiedenerorts verschieden. Die
Herstellung der Decken im Rohen ist überall Sache des Zimmermanns; in einzelnen Gegenden
legt er auch die Böden, während es anderwärts durch den Schreiner oder besondere Bodenleger
geschieht. Aehnlich verhält es sich mit den Balken-, Kassetten- und Felderdecken. Die
Thüren fertigt der Schreiner, die Thürgestelle aber der Zimmermann. Thüren einfacherer Art,
wie Lattenthüren, Hofthore etc. können füglich ganz wohl auch vom Zimmermann übernommen
werden. Die Treppen werden in Süddeutschland meistens vom Zimmermann gefertigt, der hierfür
die Zeit ausnützt, in welcher das übrige Baugeschäft zu ruhen pflegt; aber nicht immer und überall,
vielfach ist diese Arbeit wenigstens zum Teil an den Schreiner übergegangen. Podien, Emporen
und ähnliche Einbauten werden teils dem einen, teils dem anderen zugeteilt, je nach Art und ört-
licher Gepflogenheit. In fast allen Fällen sind Zimmermann und Schreiner aufeinander angewiesen
und voneinander abhängig. Es kann keinem von ihnen einerlei sein, was der andere macht und
wie er es macht.

Aus diesen Gründen sehen wir uns veranlafst, der Vollständigkeit halber dem Zimmermanns-
buch in einem besonderen Abschnitt Einiges aus dem Innenbau einzuverleiben. Dasselbe findet
sich zum Teil schon in dem von uns herausgegebenen Schreinerbuch*), welchem wir einige Tafeln
und Figuren entnehmen.

An einen ordentlichen Fulsboden werden hauptsächlich folgende Anforderungen gestellt:
1. er soll genügend tragfähig und fest sein, sich nicht biegen und nicht knarren; 2. er soll eben
und horizontal sein; 3. er soll einen dichten Beleg ohne klaffende Fugen bilden. Als vierte An-
forderung kommt bei feineren Böden noch ein schönes Aussehen dazu.

Der ersten Anforderung wird genügt, indem man dem Beleg die nötige Holzstärke giebt.

*) Krauth und Meyer, das Schreinerbuch. I. Teil: Die Bauschreinerei. IL Teil: Die Möbelschreinerei. Leipzig, E. A.

Seemann.

1 Fussböden.

(Tafel 78 und 79.)
 
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