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I. DAS MATERIAL
UND SEINE EIGENSCHAFTEN.

i. Das Holz. — 2. Die Holzarten. — 3. Die Fehler des Holzes und ihre Kennzeichen. —
4. Die Verwesung des Holzes. — 5. Das Arbeiten des Holzes, das Schwinden und Quellen. — 6. Die Festigkeit?

Elastizität und Biegsamkeit des Holzes.

nter Holz versteht man im allgemeinen die Hauptmasse der Wurzeln, Stämme, Aeste und

K^J Zweige der Bäume und Sträucher. Das einfachste Gebilde, aus welchem das Holz sich auf-
baut, ist die Zelle. Ursprünglich ein schleimiges Klümpchen, wird sie zunächst ein dünnwandiges
Bläschen, welches sich später in die Länge streckt, seine Wandung verdickt und damit zur Holz-
faser wird. Die Holzfasern sind der Hauptbestandteil des Holzes und bedingen seine Festigkeit.
Wachsen einzelne Zellen in die Weite und vereinigen sich der Länge nach durch Auflösung der
abschliefsenden Zwischenwände zu feinen Röhrchen, so entstehen die Gefässe für die Luft- und
Saftzufuhr, welche auf dem Querschnitt des Holzes*) als Poren erscheinen, während die gewöhn-
lichen Zellen meist mit freiem Auge einzeln nicht sichtbar sind, sondern erst in ihrer Anordnung
zu Gruppen und Bündeln zur Geltung kommen uriti dem Holz in seinen einzelnen Teilen eine
Zeichnung, abweichende Farbe und Festigkeit geben. Die Nadelhölzer besitzen an Stelle der Fasern
und Gefässe eine Art Mittelding, die sog. Tracheiden.

In der Mitte des Stammes liegt das Grundgewebe, das Mark. Von ihm aus schieben sich
trennende Gewebewände zwischen die einzelnen Faserbündel; es sind dies die Markstrahlen.
Während die übrigen Zellen senkrecht gelagert sind, liegen die Markstrahlenzellen der Quere nach
horizontal. Dem Umfang zu schieben sich stets weitere Markstrahlen zwischen die Faserbündel,
so dafs jeder Markstrahl auf dem Querschnitt bis zum Rand, aber nicht bis zur Mitte verfolgt werden
kann. Je nachdem die Markstrahlen aus wenig oder mehr Zellenreihen bestehen, sind sie im Quer-
schnitt weniger oder mehr als feine Linien sichtbar. Im einzelnen unsichtbare, wohl aber in
Gruppen wahrnehmbare Markstrahlen, bezeichnet man als falsche (Hainbuche, Erle). Im Radial-
schnitt*) erscheinen die Markstrahlen bei einzelnen Holzarten als glänzende Spiegel von recht-
eckiger Form (Eiche, Buche). Neben den breiten und hohen Markstrahlen sind dann gewöhnlich
noch feine, nicht oder kaum erkennbare vorhanden.

*) Ein Schnitt senkrecht zur Achse des Stammes heifst Quer- oder Hirnschnitt; ein Schnitt in der Richtung der Markstrahlen,
vom Umfang durch die Achse gehend, heifst Radial-, Spiegel- oder Spalt schnitt; ein Schnitt, nicht durch die Achse, aber parallel
zu dieser gehend, heifst Sehnen- oder Fla der schnitt. (Fig. 1.)

Krauth u. Meyer, Zimmermannsbuch. ^

1 Das Holz.
 
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