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IV. DIE HOLZVERBINDUNGEN, FÜR SICH

BETRACHTET.

Allgemeines. — i. Die Hilfsmittel der Holzverbindung, Nägel, Schrauben etc. — 2. Die Verlängerung. —
3. Die Verbreiterung. — 4. Die Verdickung oder Verstärkung. — 5. Die Verknüpfung, (a. Ueberblattungen
und Ueberschneidungen. b. Verzapfungen, c. Versatzungen. d. Verkämmungen. e. Aufklauungen. f. Verzinkungen.

In diesem Abschnitte sollen die Holzverbindungen als solche besprochen werden. Ihre praktische
Anwendung zu Holz verbänden wird der nächste Abschnitt behandeln.

Die Holzverbindungen sind bedingt entweder aus Gründen der Formgebung oder der Kon-
struktion (aus formalen oder technischen Gründen) oder aber durch die Unzulänglichkeit des zur
Verfügung stehenden Materials. Aus konstruktiven Gründen werden insbesondere nötig die ver-
schiedenen Arten der Verknüpfung und aus Gründen der Unzulänglichkeit diejenigen der Ver-
längerung, Verbreiterung und Verdickung, während zu Gunsten einer gefälligen Formgebung viel-
fach Verbindungen angeordnet werden, die weiter keinen Zweck haben. Da der Formgebung, der
Verzierung des Holzes ein besonderer Abschnitt gewidmet ist, so wird an jener Stelle das Ein-
schlägige gebracht werden.

Die Holzverbindungen der Zimmerei und der Schreinerei sind im grofsen ganzen die näm-
lichen; die Unterschiede liegen zum Teil nur im Mafsstab. Die Zimmerei benützt vorwiegend stab-
förmige Hölzer, die Schreinerei dagegen Bretter, was die Sache natürlich auch ändert. Das Haupt-
unterscheidungsmittel ist aber der Leim, den der Schreiner nicht, der Zimmermann wohl aber
entbehren kann. Man hat deshalb von jeher in diesem Sinne die Grenzscheide zwischen Schreiner-
und Zimmerarbeit gezogen.

Aber auch die Zimmerei kann gewisse Hilfsmittel der Holzverbindung nicht entbehren, wie
Nägel, Schrauben etc., so dafs auch diese Dinge zu besprechen sein werden. Vielfach und der
Hauptsache nach aber erfolgt die Verbindung durch entsprechende Gestaltung des Holzes selbst,
was ja auch das Nächstliegende ist. Es sind zahlreiche und zum Teil recht scharfsinnige Dinge
dieser Art schon seit alten Zeiten ausgesonnen und ausprobiert. Sie bilden heute noch den wesent-
lichen Bestand der Holzverbindungen. Immerhin hat sich aber doch manches geändert. Wir stehen
in einer anderen Zeit; Verkehr und Technik haben ungeahnte Fortschritte gemacht; das Holz ist
teurer, das Eisen ist billiger geworden und so ist das letztere gar oft an Stelle des ersteren getreten.
Man kann dies vom idealen Standpunkt aus bedauern; vom praktischen Standpunkt aus wäre es
thöricht, nicht mit der Zeit zu gehen. Was sich überlebt hat, soll ruhig über Bord. Dieser Ge-
danke soll bei Abfassung dieses Abschnittes mafsgebend sein. Er wird nur solche Verbindungen
berücksichtigen, die heute in der That noch gemacht werden, weil sie nötig sind.
 
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