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X. NATURHOLZ-ARBEITEN.

(Tafel 131.)

Einfriedigungen. — Treppen. — Brücken. — Sitzbänke. —

Ehrenpforten.

Futterhäuschen etc. —■ Aussichtsgerüste. —

ls Naturholzarbeiten bezeichnet man diejenigen Zimmerwerke, bei welchen das zu verwendende

X~Y Holz nicht vierkantig bearbeitet, sondern in seinem natürlichen, runden Zustand belassen wird
und zwar mit oder ohne Rinde. Es sind gewöhnlich nicht Sparsamkeitsgründe, die von dem Be-
hauen des Holzes Abstand nehmen lassen, und ebensowenig ist es die Ueberlegung, dafs unbe-
hauenes Holz, weil ungeschwächt, konstruktiv leistungsfähiger ist, als vierkantiges von gleichem
Querschnitt, sondern es sind meist auf eine malerische Wirkung hinarbeitende Erwägungen. Archi-
tektonische Gegenstände, besonders wenn sie klein sind, lassen sich in der Naturholz-Ausstattung
durchschnittlich den Park- und Gartenanlagen leichter einfügen und anpassen, als im Gewände
strengerer Form. Der Uebergang von Kunst und Natur tritt dabei weniger schroff in die Er-
scheinung, weil die Farbe und die Form an die Bäume der Umgebung anklingen.

Es gehört keine grofse Geschicklichkeit dazu, derartige Arbeiten richtig auszuführen, aber
Geschmack und Verständnis für malerische Wirkung. Wenn die letzteren fehlen, kann die erhoffte
Wirkung allerdings in das Gegenteil umschlagen und die Naturholzbauten können sich noch lang-
weiliger geben, als in glatter, vierkantiger Ausführung.

Es sind meist nur kleine, bescheidene Werke, die in Naturholz zur Ausführung kommen
und infolge dessen haben die nötigen Hölzer auch meist geringe Stärken, die sich durchschnittlich
von 15 cm abwärts halten. An Holzarten kommen vornehmlich folgende zur Benutzung:

Eichen, mit oder ohne Rinde. Die vielfach gekrümmten, knorrigen Aeste geben eine
gute Wirkung, insbesonders, wenn es mehr auf malerische als architektonische Linien ankommt.
Die graue, zerrissene Borke wirkt ebenfalls günstig. Aber auch das entrindete Eichenholz giebt
sich gut und kernig und wo es bei der Eichenrindengewinnung gewissermafsen abfällt, ist es
aufserdem billig zu haben. Dazu kommt seine Festigkeit und Haltbarkeit, die allerdings im Boden
gröfser ist, als über demselben.

Fichten, gewöhnlich nur mit der Rinde. Der gerade, zylindrische Wuchs macht es insbe-
sonders geeignet, wo die strengen, architektonischen Linien beabsichtigt sind. Es ist leicht und
leicht zu bearbeiten und die rotbraune Rinde giebt sich gut in der Wirkung. Wenn das Holz
harzreich ist, widersteht es auch bis zu einem gewissen Grade der Zerstörung durch das Wetter.

Hainbuchen, mit der Rinde. Es ist weniger leicht und weniger leicht zu bearbeiten, aber
seine Zähigkeit und sein eigenartiger Wuchs (unrund und drehwüchsig ist es ja fast immer) machen
es in malerischer Hinsicht wohl geeignet, insbesonders für Einfriedigungen und Brüstungen.

Birken, mit der Rinde. Gegen seine Verwendung spricht die geringe Haltbarkeit, für die-
 
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