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V. Die Anwendung der Holzverbindungen zu Ilolzverbänden.
beleg. Wo aber eine undurchlassende, die Wärme haltende und den Schall dämpfende Zwischen-
decke nötig erscheint, wie es zwischen bewohnten Geschossen der Fall ist, da kommen, abgesehen
von einigen veralteten und selten angewendeten Konstruktionen, folgende Ausführungen in Betracht:
1. Der sog. halbe Windelboden. Die Balken werden seitlich, 8 bis 10 cm unter der
Oberkante keilförmig genutet (sog. Spitznuten); in diese Nuten werden, quer von Balken
zu Balken laufend, sog. Stick- oder Staakhölzer aus gespaltenem Eichenholz einge-
trieben und mit Strohlehm abgedeckt. (Fig. 105 a.) Im Interesse der Deckenerhaltung ist
darauf zu achten, dafs von den Stickhölzern die Rinde und der Splint entfernt werden,
was vielfach nicht geschieht. Der zwischen dem Fufsboden verbleibende Raum wird mit
geröstetem Sand ausgefüllt. Der untere Raum bleibt in Stallungen und ähnlichen Räumen
offen; in bewohnten Räumen wird die Unterfläche der Balkenlage verschalt, verrohrt
und verputzt oder an Stelle der Verschalung oder Verrohrung treten kleine Latten,
sog. Gips- oder Putzlättchen, mit Lücken von 1 cm aufgenagelt, welche dem Ver-
putz den mechanischen Halt geben,
2. Der ganze Windelboden. Die Stickung wird tiefer, in der Nähe der Baikenunterkante,
angebracht, so dafs mehr Raum für Strohlehmbelag und Füllmaterial übrig bleibt, wobei
die Decke die Wärme besser hält und den Schall weniger durchläfst, aber andererseits
auch schwerer wird, weshalb die Konstruktion seltener angewandt wird.
3. Der Wickel- oder Well er bo den, bei welchem die Stickhölzer mit Lehm- und Lang-
stroh umflochten werden. Diese früher allgemein übliche Methode ist heute leider wenig
mehr im Gebrauch.
4. Die Kreuzstickung. (Fig. 105b.) Sie empfiehlt sich nur' bei schmalen und hohen
Balken, welche durch die gekreuzten Stick- oder Sprenghölzer eine gute Versteifung
erhalten. Hierbei ist zu beachten, dafs die zwei oder drei letzten Balken (Endbalken)
unter sich durch Schraubenbolzen oder Schlaudern verbunden werden, weil die Kreuz-
stickung einen Seitenschub ausübt.
5. Die Einschub- oder Stülpdecke. (Fig. 105 c.) Anstelle der Stickhölzer werden Bretter
oder Schwartenstücke eingeschoben. Damit dies geschehen kann, müssen an passender
Stelle die Balken entsprechend genutet werden.
6. Die Einschneidedecke. (Fig. 105d.) Die Stickhölzer, Schwarten oder Bretter werden
nicht in Nuten eingekeilt, sondern auf Latten oder Leisten aufgelegt, welche seitlich an
die Balken genagelt werden. Statt der Schwarten und Bretter, auf welche wiederum
Strohlehm und Sand aufgebracht wTird, verwendet man neuerdings auch Gipsdielen und
ähnliche Fabrikate. (Fig. io6e.)
Die Einschneidedecke empfiehlt sich auch, wenn die Decke im Material des Holzes
belassen werden soll. Die Balken werden dann auf der Unterseite gehobelt, abgefast etc.,
die Latten werden durch profilierte Leisten ersetzt; die Bretter werden ebenfalls gekehlt,
gefalzt, mit Nut und Feder verbunden etc. Ueber dieser „faconnierten" Bretterlage wird
dann am besten noch eine zweite Bretter- oder Schwartenlage angeordnet, worauf
wieder Strohlehmbelag und Füllmaterial folgen.
Die dekorative Ausstattung der Holzdecken kann jedoch auf verschiedenerlei Art
geschehen. Ohne hier auf eine weitere Beschreibung einzugehen, verweisen wir auf
die Tafeln 87, 88, 89 und 90.
V. Die Anwendung der Holzverbindungen zu Ilolzverbänden.
beleg. Wo aber eine undurchlassende, die Wärme haltende und den Schall dämpfende Zwischen-
decke nötig erscheint, wie es zwischen bewohnten Geschossen der Fall ist, da kommen, abgesehen
von einigen veralteten und selten angewendeten Konstruktionen, folgende Ausführungen in Betracht:
1. Der sog. halbe Windelboden. Die Balken werden seitlich, 8 bis 10 cm unter der
Oberkante keilförmig genutet (sog. Spitznuten); in diese Nuten werden, quer von Balken
zu Balken laufend, sog. Stick- oder Staakhölzer aus gespaltenem Eichenholz einge-
trieben und mit Strohlehm abgedeckt. (Fig. 105 a.) Im Interesse der Deckenerhaltung ist
darauf zu achten, dafs von den Stickhölzern die Rinde und der Splint entfernt werden,
was vielfach nicht geschieht. Der zwischen dem Fufsboden verbleibende Raum wird mit
geröstetem Sand ausgefüllt. Der untere Raum bleibt in Stallungen und ähnlichen Räumen
offen; in bewohnten Räumen wird die Unterfläche der Balkenlage verschalt, verrohrt
und verputzt oder an Stelle der Verschalung oder Verrohrung treten kleine Latten,
sog. Gips- oder Putzlättchen, mit Lücken von 1 cm aufgenagelt, welche dem Ver-
putz den mechanischen Halt geben,
2. Der ganze Windelboden. Die Stickung wird tiefer, in der Nähe der Baikenunterkante,
angebracht, so dafs mehr Raum für Strohlehmbelag und Füllmaterial übrig bleibt, wobei
die Decke die Wärme besser hält und den Schall weniger durchläfst, aber andererseits
auch schwerer wird, weshalb die Konstruktion seltener angewandt wird.
3. Der Wickel- oder Well er bo den, bei welchem die Stickhölzer mit Lehm- und Lang-
stroh umflochten werden. Diese früher allgemein übliche Methode ist heute leider wenig
mehr im Gebrauch.
4. Die Kreuzstickung. (Fig. 105b.) Sie empfiehlt sich nur' bei schmalen und hohen
Balken, welche durch die gekreuzten Stick- oder Sprenghölzer eine gute Versteifung
erhalten. Hierbei ist zu beachten, dafs die zwei oder drei letzten Balken (Endbalken)
unter sich durch Schraubenbolzen oder Schlaudern verbunden werden, weil die Kreuz-
stickung einen Seitenschub ausübt.
5. Die Einschub- oder Stülpdecke. (Fig. 105 c.) Anstelle der Stickhölzer werden Bretter
oder Schwartenstücke eingeschoben. Damit dies geschehen kann, müssen an passender
Stelle die Balken entsprechend genutet werden.
6. Die Einschneidedecke. (Fig. 105d.) Die Stickhölzer, Schwarten oder Bretter werden
nicht in Nuten eingekeilt, sondern auf Latten oder Leisten aufgelegt, welche seitlich an
die Balken genagelt werden. Statt der Schwarten und Bretter, auf welche wiederum
Strohlehm und Sand aufgebracht wTird, verwendet man neuerdings auch Gipsdielen und
ähnliche Fabrikate. (Fig. io6e.)
Die Einschneidedecke empfiehlt sich auch, wenn die Decke im Material des Holzes
belassen werden soll. Die Balken werden dann auf der Unterseite gehobelt, abgefast etc.,
die Latten werden durch profilierte Leisten ersetzt; die Bretter werden ebenfalls gekehlt,
gefalzt, mit Nut und Feder verbunden etc. Ueber dieser „faconnierten" Bretterlage wird
dann am besten noch eine zweite Bretter- oder Schwartenlage angeordnet, worauf
wieder Strohlehmbelag und Füllmaterial folgen.
Die dekorative Ausstattung der Holzdecken kann jedoch auf verschiedenerlei Art
geschehen. Ohne hier auf eine weitere Beschreibung einzugehen, verweisen wir auf
die Tafeln 87, 88, 89 und 90.