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j50 V. Die Anwendung der Holzverbindungen zu Holzverbänden

tion hat die Durchführung des Bundbalkens keinen Zweck. Er ist zweckmäfsigerweisc blos an
beiden Enden in der Form von Zangen vorhanden, während das Mittelstück durch eine starke,
eiserne Zugstange ersetzt wird, welche weniger stört und bei genügender Stärke und richtiger
Befestigung den Horizontalschub des Daches ebenfalls aufzuheben geeignet ist. Wie aus der Skizze
ersichtlich ist, sind im vorliegenden Beispiel die Klebepfosten, die unteren Streben und die obere
Zange verdoppelt angenommen. Die Längsversteifung ist am First durch Büge zwischen Pfette und
Hängesäule bewirkt, im unteren Teil durch Büge zwischen der Hauptstrebe und den Zwischen-
pfetten. Aufserdem könnte man zwischen je 2 benachbarte Klebepfosten ein Andreaskreuz einsetzen.

Der in Fig. 120 dargestellte liegende Stuhl eines Pfettendaches kann der Konstruktion nach
ebenfalls als ein vereinigtes Hänge- und Sprengwerk gelten, bei dem die Streben des Hängebocks
mit den unteren Enden in die Kniestockstreben versatzt sind.

Die Tafeln 1 bis 4 behandeln den stehenden und den liegenden Kniestockdachstuhl in aus-
führlicher Weise. Die Tafeln 1 und 4 zeigen zunächst die entsprechenden Werksätze, d. h. die

a b a n_h s_s_

Fig. 120.

Liegender Stuhl eines Pfettendaches, nach dem Prinzip des vereinigten Hänge- und Sprengwerks konstruiert.

Grundrifsanlage des obersten Stockgebälkes, die Stellung der Bünde, die Lage der Pfetten, Sparren,
Büge etc.; sodann aber jeweils auch den Querschnitt und soweit möglich auch den Längenschnitt
des Dachwerkes. Als Grundsatz gilt bei derartigen Zeichnungen, die Schnitte und Ansichten so
zu legen, dafs der Zimmermann ohne Umstände möglichst viel daraus entnehmen kann.

Die Tafel 2 enthält den Dachstuhl der Tafel 1 in isometrischer Darstellung, sowie die
Einzelheiten der Bildung des Dachgesimses an der Traufe und am Giebel. Zu dieser Tafel gehört
auch die isometrische Darstellung der Textfigur 121.

Auf Tafel 3 ist das Stockgebälke zu dem auf Tafel 4 abgebildeten liegenden Dachstuhl
dargestellt nebst dem zugehörigen Eisenwerk, bestehend aus Schlaudern, Klammern etc. Aufserdem
enthält die Tafel als Abwechselung noch ein Küchengebälke in Eisen, sowie die Bildung der
Mauerlatte bei abgesetzten Umfassungsmauern und für den Fall gleichstarker Wände. Im
letzteren Fall wird die hölzerne Mauerlatte zweckmäfsig durch eine solche aus Eisen ersetzt, wie
die Zeichnung es angiebt.

Da wir nicht für alle zu besprechenden Dachstuhlformen die Werksätze nebst den Einzel-
heiten beigeben können, so mögen die erwähnten vier Tafeln gewissermafsen auch als Erläuterung
und Anhalt für die übrigen Fälle gelten.
 
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