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8. Giebelblumen und Stirnbretter.

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als das vergängliche Holz, weshalb sich diese fabrikmäfsig hergestellten und verhältnismäfsig nicht
teuren Dachspitzen rasch eingebürgert haben. Die Fig. 182 zeigt ein Dutzend Dachspitzen nach
dem Musterbuch der Stoiberger Zinkornamentenfabrik von Kraus, Walchenbach und
Peltzer. (Die Muster sind zum Teil gesetzlich geschützt.)

Auch die Dachspitzen aus gebranntem Thon sind wetterbeständig.
Sie sind naturgemäfs weniger zierlich als die Metallspitzen und passen auch
eigentlich nur zu Ziegeldächern. Wir wollten sie aber nicht unerwähnt
lassen und bilden einige Beispiele aus der Musterkarte der Ziegel- und Thon-
warenfabrik von Carl Ludowici in Ludwigshafen und Jockgrim ab.
(Fig. 183.) Durch farbige Glasur wird das Aussehen der Spitzen aus ge-
branntem Thon ebenfalls gehoben.

Den ausgeschnittenen Giebelblumen der Form und Herstellung nach
verwandt sind die Stirnbretter. Man bezeichnet als solche die Bretter,
welche den Balken- und Pfettenköpfen vorgenagelt werden, wenn letztere Fig lg

unverziert bleiben. Es wird dabei der doppelte Zweck verfolgt, das Hirnholz Schutzbretter für das
der Balken und Pfetten gegen die eindringende Feuchtigkeit zu schützen, und Hirnholz der Balken,
anderseits ein weiteres Dekorationsmittel zu gewinnen. Dem ersteren Zweck

kann ja auf einfachere aber wenig schöne Art genügt werden, wie Fig. 184 zeigt. Will man etwas
mehr thun, so werden die Stirnbretter entsprechend faconniert und mit eingeschnittenen Verzierungen

Fig. 185.
Verzierte Stirnbretter.

versehen. (Fig. 185.) Für die Pfettenköpfe im Giebel und besonders an Vordächern pflegt man das
Stirnbrett ganz zu belassen, so weit es das Hirnholz deckt, und die ausgesägte Verzierung wird erst
auf dem nach unten überhängenden Teil angebracht. Das ist auch insofern das einzig Richtige, als eine
ausgesägte Partie vor dem Hirnholz dasselbe wenig schützen, unter Umständen sogar schädigen
würde. Es handelt sich hierbei also in ornamentaler Beziehung um Abschlüsse mit der Richtung
nach unten, wobei einfache Schnörkel, Kartuschen oder geometrische Motive der Verzierung zu
Grunde gelegt werden, wie die Fig. 186 es veranschaulicht. Neun weitere Beispiele ähnlicher Art,
auch mit Verwendung von aufgesetzten, auf der Drehbank hergestellten Rosetten, führt die Taf. 28 vor.
 
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